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tapfferkait werden zuschetteren geen. Als wolte er sagen, Wann dise unnd dergleichen Instruent mer erfunden und in den kriegen gebraucht werden soll so wirt kain underschaid zwischen den unflätig faulen und den lustigen und endlichen kriegsleuten mer sein werden. Unnd werden also alle exercitiones der ritterlichen übung fallen, unnd dargegen alle list, faullhait unnd untugend überhand nemen, des dann laider beschehen, und jetzund gwaltig in schwanck geet. Daraus dann mit der Zeit warlichen ervolget ist, das an vedlichen tapffern, starcken leutten, dieweil das Geschütz, mörser, wurfzeug, unnd andere dergleichen mer, erfanden, grosse mangel erscheinet. Socrates ward von den Spartanern gefract, wa doch die starcken helden, unnd vedliche geübte kriegsleut waren. Ja sagt Socrates, vor Troia, damit er zu versteen hat geben wollen, wie vor Troia so ritterliche übung gehalten worden, und aber daselbst der recht keren der griechischen ritterschafft, umb redlichkait willen gestritten, mit der zeit gefallen, das diser zeit nunn ain schein oder schatten von derselben lob mer vorhanden sey. Was soll ich aber sagen, man hat diser ritterlichen kunst, unnd besonders der römischen kaiser und kunig, offermalen zuhilff komen wollen. Es hat aber nie recht von statten geen wollen, als dann oben vil davon gehört ist. Und ist die ritterliche kunst letstlichen dahin komen, das nun ain Bruderschaft Sannt Marten genant, daraus worden ist, welches die allerdurchleuchtigsten, grosmechtigsten römischen kaiser hochloblichster gedechtnis Friderichs des namens der dritt, Maximilianus, und ietzt der unüberwindtlichst fürst Carolus selbst, alle drey aus dem altloblichen haus Österreich loblich erboren, damit doch dise ritterliche übung nicht gar verfiele, unnd mit der zeit widerumb geholffen werden möcht mit privilegien und freihaiten zu dem besten, allergnedigsten mainung fürsehen und begabet. Nemlich, das alle franckfurter herbstmesz, die maister des schwerts sein und werden wollen, durch verordnete unnd darauff geschworene maister Sannt Marx Bruderschaft, ire maisterliche prob in der Eisenfart und guldin kunst, probieren, unnd also was zu dem ritterlichen fechten gehörig, mit aller zucht begeren, und das mit aidszpflichten zuvolntziehen bestettigen, also zuvor erlangen müessen. Dise mögen dann so weit das Römisch Reich Teutscher Nation sich erstreckt, schulen halten, unnd ander leut so begeren, nach des schwerts gerechtigkait lernen. Es wirt aber dise übung aus zwaien stücken gar gering geachtet. Das erst, das die spiler, zutrincker, wucherer, unnd liebhaber schöner weiber, an den höchsten orten, als fürstenhöfen, unnd auch in den grösten stetten des reichs, grossen platz haben, unnd die ritterliche kunst und übungen, vor inen nicht aufkomen, sondern allweg hinder der thür beleiben musz. Das ander, das auch etliche maister des schwerts unnd ander angelobte maister, auch Freyfechter und etliche sonst fechter, sich inen, und der loblichen alten kunst, zuschaden und nachtail, so ongeschickt und onlöblich, mit aller leichtfertigkait selbs halten, in irem fechten auf der schulen den neid und hasz herfürbrechen, und das die jungen, die alten, auff den fechtschulen etwan gar verachtlich halten, und inen also iren mutwillen zugebrauchen verhengen. Unnd zudem sich selbs des weins gar zuvil miszbrauchen, derhalben vil laichtvertiger unainigkait daraus erwachset, der Oberkait grossen verdrusz, und der edlen kunst mercklichen abgang mit sich bringet. Welchs dan alles diser edlen uralten ritterlichen kunst, mer zu ainer auszreittung denn zu ainer pflantzung dienet, das mir von hertzen laid, unnd solchs zumelden (.der edlen kunst zulieb.) mit schweigen lieber verbergen wolte, dann dise untugenden auch zu kainem bürgerlichen regiment gar nicht dienen. So wolte ich auch alle fromme redliche fechter, geren zu dem nutz und frommen des vatterlands waichen und anfüeren, in hoffnung das es inen mit ewigem lob vergolten werden solt. /.
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<section begin="1"/>tapfferkait werden zuschetteren geen. Als wolte er sagen, Wann dise unnd dergleichen Instruent mer erfunden und in den kriegen gebraucht werden soll so wirt kain underschaid zwischen den unflätig faulen und den lustigen und endlichen kriegsleuten mer sein werden. Unnd werden also alle exercitiones der ritterlichen übung fallen, unnd dargegen alle list, faullhait unnd untugend überhand nemen, des dann laider beschehen, und jetzund gwaltig in schwanck geet. Daraus dann mit der Zeit warlichen ervolget ist, das an vedlichen tapffern, starcken leutten, dieweil das Geschütz, mörser, wurfzeug, unnd andere dergleichen mer, erfanden, grosse mangel erscheinet. Socrates ward von den Spartanern gefract, wa doch die starcken helden, unnd vedliche geübte kriegsleut waren. Ja sagt Socrates, vor Troia, damit er zu versteen hat geben wollen, wie vor Troia so ritterliche übung gehalten worden, und aber daselbst der recht keren der griechischen ritterschafft, umb redlichkait willen gestritten, mit der zeit gefallen, das diser zeit nunn ain schein oder schatten von derselben lob mer vorhanden sey. Was soll ich aber sagen, man hat diser ritterlichen kunst, unnd besonders der römischen kaiser und kunig, offermalen zuhilff komen wollen. Es hat aber nie recht von statten geen wollen, als dann oben vil davon gehört ist. Und ist die ritterliche kunst letstlichen dahin komen, das nun ain Bruderschaft Sannt Marten genant, daraus worden ist, welches die allerdurchleuchtigsten, grosmechtigsten römischen kaiser hochloblichster gedechtnis Friderichs des namens der dritt, Maximilianus, und ietzt der unüberwindtlichst fürst Carolus selbst, alle drey aus dem altloblichen haus Österreich loblich erboren, damit doch dise ritterliche übung nicht gar verfiele, unnd mit der zeit widerumb geholffen werden möcht mit privilegien und freihaiten zu dem besten, allergnedigsten mainung fürsehen und begabet. Nemlich, das alle franckfurter herbstmesz, die maister des schwerts sein und werden wollen, durch verordnete unnd darauff geschworene maister Sannt Marx Bruderschaft, ire maisterliche prob in der Eisenfart und guldin kunst, probieren, unnd also was zu dem ritterlichen fechten gehörig, mit aller zucht begeren, und das mit aidszpflichten zuvolntziehen bestettigen, also zuvor erlangen müessen. Dise mögen dann so weit das Römisch Reich Teutscher Nation sich erstreckt, schulen halten, unnd ander leut so begeren, nach des schwerts gerechtigkait lernen. Es wirt aber dise übung aus zwaien stücken gar gering geachtet. Das erst, das die spiler, zutrincker, wucherer, unnd liebhaber schöner weiber, an den höchsten orten, als fürstenhöfen, unnd auch in den grösten stetten des reichs, grossen platz haben, unnd die ritterliche kunst und übungen, vor inen nicht aufkomen, sondern allweg hinder der thür beleiben musz. Das ander, das auch etliche maister des schwerts unnd ander angelobte maister, auch Freyfechter und etliche sonst fechter, sich inen, und der loblichen alten kunst, zuschaden und nachtail, so ongeschickt und onlöblich, mit aller leichtfertigkait selbs halten, in irem fechten auf der schulen den neid und hasz herfürbrechen, und das die jungen, die alten, auff den fechtschulen etwan gar verachtlich halten, und inen also iren mutwillen zugebrauchen verhengen. Unnd zudem sich selbs des weins gar zuvil miszbrauchen, derhalben vil laichtvertiger unainigkait daraus erwachset, der Oberkait grossen verdrusz, und der edlen kunst mercklichen abgang mit sich bringet. Welchs dan alles diser edlen uralten ritterlichen kunst, mer zu ainer auszreittung denn zu ainer pflantzung dienet, das mir von hertzen laid, unnd solchs zumelden (.der edlen kunst zulieb.) mit schweigen lieber verbergen wolte, dann dise untugenden auch zu kainem bürgerlichen regiment gar nicht dienen. So wolte ich auch alle fromme redliche fechter, geren zu dem nutz und frommen des vatterlands waichen und anfüeren, in hoffnung das es inen mit ewigem lob vergolten werden solt. /.<section end="1"/>
  
<sup>Apoph. fol: ..7.</sup> '''''Plutarchus''''' schreibet in seinen höflichen sprüchen,das der treffenlich hochgelert mann Carillus befragt wurde, welchs doch die loblichsten Stett weren, denen er auf dise wais geantwortet hat, Das dise Stet, in welcher sich die Bürger, nicht umb Eergeitzigkait noch Obrigkait mitainander zancken,  
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<section begin="2"/><sup>Apoph. fol: ..7.</sup> '''''Plutarchus''''' schreibet in seinen höflichen sprüchen,das der treffenlich hochgelert mann Carillus befragt wurde, welchs doch die loblichsten Stett weren, denen er auf dise wais geantwortet hat, Das dise Stet, in welcher sich die Bürger, nicht umb Eergeitzigkait noch Obrigkait mitainander zancken,<section end="2"/>

Revision as of 00:14, 19 April 2014

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tapfferkait werden zuschetteren geen. Als wolte er sagen, Wann dise unnd dergleichen Instruent mer erfunden und in den kriegen gebraucht werden soll so wirt kain underschaid zwischen den unflätig faulen und den lustigen und endlichen kriegsleuten mer sein werden. Unnd werden also alle exercitiones der ritterlichen übung fallen, unnd dargegen alle list, faullhait unnd untugend überhand nemen, des dann laider beschehen, und jetzund gwaltig in schwanck geet. Daraus dann mit der Zeit warlichen ervolget ist, das an vedlichen tapffern, starcken leutten, dieweil das Geschütz, mörser, wurfzeug, unnd andere dergleichen mer, erfanden, grosse mangel erscheinet. Socrates ward von den Spartanern gefract, wa doch die starcken helden, unnd vedliche geübte kriegsleut waren. Ja sagt Socrates, vor Troia, damit er zu versteen hat geben wollen, wie vor Troia so ritterliche übung gehalten worden, und aber daselbst der recht keren der griechischen ritterschafft, umb redlichkait willen gestritten, mit der zeit gefallen, das diser zeit nunn ain schein oder schatten von derselben lob mer vorhanden sey. Was soll ich aber sagen, man hat diser ritterlichen kunst, unnd besonders der römischen kaiser und kunig, offermalen zuhilff komen wollen. Es hat aber nie recht von statten geen wollen, als dann oben vil davon gehört ist. Und ist die ritterliche kunst letstlichen dahin komen, das nun ain Bruderschaft Sannt Marten genant, daraus worden ist, welches die allerdurchleuchtigsten, grosmechtigsten römischen kaiser hochloblichster gedechtnis Friderichs des namens der dritt, Maximilianus, und ietzt der unüberwindtlichst fürst Carolus selbst, alle drey aus dem altloblichen haus Österreich loblich erboren, damit doch dise ritterliche übung nicht gar verfiele, unnd mit der zeit widerumb geholffen werden möcht mit privilegien und freihaiten zu dem besten, allergnedigsten mainung fürsehen und begabet. Nemlich, das alle franckfurter herbstmesz, die maister des schwerts sein und werden wollen, durch verordnete unnd darauff geschworene maister Sannt Marx Bruderschaft, ire maisterliche prob in der Eisenfart und guldin kunst, probieren, unnd also was zu dem ritterlichen fechten gehörig, mit aller zucht begeren, und das mit aidszpflichten zuvolntziehen bestettigen, also zuvor erlangen müessen. Dise mögen dann so weit das Römisch Reich Teutscher Nation sich erstreckt, schulen halten, unnd ander leut so begeren, nach des schwerts gerechtigkait lernen. Es wirt aber dise übung aus zwaien stücken gar gering geachtet. Das erst, das die spiler, zutrincker, wucherer, unnd liebhaber schöner weiber, an den höchsten orten, als fürstenhöfen, unnd auch in den grösten stetten des reichs, grossen platz haben, unnd die ritterliche kunst und übungen, vor inen nicht aufkomen, sondern allweg hinder der thür beleiben musz. Das ander, das auch etliche maister des schwerts unnd ander angelobte maister, auch Freyfechter und etliche sonst fechter, sich inen, und der loblichen alten kunst, zuschaden und nachtail, so ongeschickt und onlöblich, mit aller leichtfertigkait selbs halten, in irem fechten auf der schulen den neid und hasz herfürbrechen, und das die jungen, die alten, auff den fechtschulen etwan gar verachtlich halten, und inen also iren mutwillen zugebrauchen verhengen. Unnd zudem sich selbs des weins gar zuvil miszbrauchen, derhalben vil laichtvertiger unainigkait daraus erwachset, der Oberkait grossen verdrusz, und der edlen kunst mercklichen abgang mit sich bringet. Welchs dan alles diser edlen uralten ritterlichen kunst, mer zu ainer auszreittung denn zu ainer pflantzung dienet, das mir von hertzen laid, unnd solchs zumelden (.der edlen kunst zulieb.) mit schweigen lieber verbergen wolte, dann dise untugenden auch zu kainem bürgerlichen regiment gar nicht dienen. So wolte ich auch alle fromme redliche fechter, geren zu dem nutz und frommen des vatterlands waichen und anfüeren, in hoffnung das es inen mit ewigem lob vergolten werden solt. /.

Apoph. fol: ..7. Plutarchus schreibet in seinen höflichen sprüchen,das der treffenlich hochgelert mann Carillus befragt wurde, welchs doch die loblichsten Stett weren, denen er auf dise wais geantwortet hat, Das dise Stet, in welcher sich die Bürger, nicht umb Eergeitzigkait noch Obrigkait mitainander zancken,