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<section begin="1"/>unnd deren erfaren seind. Unnd ob wirs schon under der red die nit gebrauchen, noch sicht man uns solchs an, ob wir in ritterlich spilen geübt sein oder nicht, dann die beweglichkait und die geberden des leibs, sich mit der beweglichkait der stimm, in fröhlich oder cläglich sache, concordieren unnd vergleichen unnd solches dem zuhörer vil dester annemlicher scheinet. Welches der hochgelert redner ''Quintilianus'' bestettigt unnd sagt das die personen so des ritterspils des fechtens sich gebrauchen zu loben unnd gar nicht zu verachten seinen unnd setzt dessen ursach das dieselben zu der kunst der wolredenhait der beweglichkait halben ein grossen vortail unnd fürdernus haben. ''Anacharsis''<ref>Anacharsis der Skythe, laut Herodot (4.46, 76 f.) der Bruder des skythischen Königs Saulinos, soll u.a. Anker, Blasebalg und Töpferscheibe erfunden haben und nach seiner Reise nach Griechenland, als er seinem Volk die griechische Kultur zu vermitteln suchte, von seinem Bruder erschlagen worden sein. Wird manchmal unter die Sieben Weisen von Athen gerechnet. Anacharsis werden einige Briefe zugeschrieben, darunter einer an den lydischen König Krösus.</ref> der zu der zeit ''Cresii'' des künigs in Lidia der zeit als Rom 194 jar gestannden was gelebt hat schreiben das in grosz verwundere dieweil die Griechen so strefflich richter seien unnd darneben die fechter so einander beschedigen nit plätzen, heusern, gewinneter, clainater, und hochstem lob, so herzlich und wol hallten als wolte er sagen die Griechen halten gute recht, unnd geben jedem was sich gebürt, baide disem das lob, jenem die straff /. Dergleichen sprüch so dem fechten zu eeren, fürderlich seind, weren noch vil zu beschreiben, bedünckt mich aus ursachen das dem lesterer diser kunst nimmer gnüegsam beschicht auf diszmals in disem fall gnug sein /.<section end="1"/>
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<section begin="1"/>unnd deren erfaren seind. Unnd ob wirs schon under der red die nit gebrauchen, noch sicht man uns solchs an, ob wir in ritterlich spilen geübt sein oder nicht, dann die beweglichkait und die geberden des leibs, sich mit der beweglichkait der stimm, in fröhlich oder cläglich sache, concordieren unnd vergleichen unnd solches dem zuhörer vil dester annemlicher scheinet. Welches der hochgelert redner ''Quintilianus'' bestettigt unnd sagt das die personen so des ritterspils des fechtens sich gebrauchen zu loben unnd gar nicht zu verachten seinen unnd setzt dessen ursach das dieselben zu der kunst der wolredenhait der beweglichkait halben ein grossen vortail unnd fürdernus haben. ''Anacharsis'' der zu der zeit ''Cresii'' des künigs in Lidia der zeit als Rom 194 jar gestannden was gelebt hat schreiben das in grosz verwundere dieweil die Griechen so strefflich richter seien unnd darneben die fechter so einander beschedigen nit plätzen, heusern, gewinneter, clainater, und hochstem lob, so herzlich und wol hallten als wolte er sagen die Griechen halten gute recht, unnd geben jedem was sich gebürt, baide disem das lob, jenem die straff '''&middot;'''/'''&middot;''' Dergleichen sprüch so dem fechten zu eeren, fürderlich seind, weren noch vil zu beschreiben, bedünckt mich aus ursachen das dem lesterer diser kunst nimmer gnüegsam beschicht auf diszmals in disem fall gnug sein '''&middot;'''/'''&middot;'''<section end="1"/>
  
 
<section begin="2"/>'''A'''ber eemalen unnd ich von dem letzten stück, das ist von dem nutz des ritterspils etwas sage, kan ich mich aus ursachen, das der kampff als ein ernstliche zierd des fechtens, wiewol von dem kampff in disem buch aus wichtigen ursachen, wenig begriffen, mit nichten enthalten, sonder von demselben ein wenig, unnd das auf das kürtzest zumelden, mich underfahen.<section end="2"/>
 
<section begin="2"/>'''A'''ber eemalen unnd ich von dem letzten stück, das ist von dem nutz des ritterspils etwas sage, kan ich mich aus ursachen, das der kampff als ein ernstliche zierd des fechtens, wiewol von dem kampff in disem buch aus wichtigen ursachen, wenig begriffen, mit nichten enthalten, sonder von demselben ein wenig, unnd das auf das kürtzest zumelden, mich underfahen.<section end="2"/>
  
<section begin="3"/>'''D'''er hochgelert doctor ''Johannes Aventinus''<ref>Johannes Aventinus (Johann Georg Turmair von Abensberg, 1477–1534), bairischer Hofhistoriograf.</ref> zeuget in seinem ersten buch seiner Chronica, so er von dem herkomen des altloblichen haus zu Baiern gemacht hat, das zu der zeit Jacobs des patriarchen in Teutschlanden, ein kunig Gampar oder Kempffer, aber sächsisch, welche sprach der Teutschen zungen am enlichsten zugemessen wirt, der kunig Gemper genant wird, davon das wort kampff seinen ursprung habe, welches die alten, als ''Homerus'', ''Orpheus'', ''Ariostiphus'', ''Diodorus'', ''Siculus'', und Strabo neben vil anderen mer, clärlich bezeugen. Diser Gampar hat mit seinen Teutschen das gantz Asiam bekriegt, und das mit seinen ernstlichen namen erfüllet. Daher der nam des kampff oder kempffer als ainer ernstliche hanndlung seinnen ursprung haben soll. Wer aber sich des kampfs zu dem ersten gebraucht, sagt der vorgemelter Aventinus, das ja ''Hercules'' der sun Osirs des kunigs der Egiptiern, aus der ''Isidis'' die genant wirt ''Ceres'' seinen gemahl erboren, den kampff in Teutschlannden, erstlich gebracht habe. Es seind auch ettlich die sagenn, das lang vor dem Troianischen krieg ''In Arcadia'' von einem Landfürsten ''Licaon'' genant, der kampff gehalten worden sey. Damit aber der guthertzig Leser inn diser rechnung nit irr, oder zweiffelhafftig gemacht werde, soll er wissen, das diser ''Licaon'' lang nach dem künig kampffer und dem ''Herculis'' gelebt hatt.<section end="3"/>
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<section begin="3"/>'''D'''er hochgelert doctor ''Johannes Aventinus'' zeuget in seinem ersten buch seiner Chronica, so er von dem herkomen des altloblichen haus zu Baiern gemacht hat, das zu der zeit Jacobs des patriarchen in Teutschlanden, ein kunig Gampar oder Kempffer, aber sächsisch, welche sprach der Teutschen zungen am enlichsten zugemessen wirt, der kunig Gemper genant wird, davon das wort kampff seinen ursprung habe, welches die alten, als ''Homerus'', ''Orpheus'', ''Ariostiphus'', ''Diodorus'', ''Siculus'', und Strabo neben vil anderen mer, clärlich bezeugen. Diser Gampar hat mit seinen Teutschen das gantz Asiam bekriegt, und das mit seinen ernstlichen namen erfüllet. Daher der nam des kampff oder kempffer als ainer ernstliche hanndlung seinnen ursprung haben soll. Wer aber sich des kampfs zu dem ersten gebraucht, sagt der vorgemelter Aventinus, das ja ''Hercules'' der sun Osirs des kunigs der Egiptiern, aus der ''Isidis'' die genant wirt ''Ceres'' seinen gemahl erboren, den kampff in Teutschlannden, erstlich gebracht habe. Es seind auch ettlich die sagenn, das lang vor dem Troianischen krieg ''In Arcadia'' von einem Landfürsten ''Licaon'' genant, der kampff gehalten worden sey. Damit aber der guthertzig Leser inn diser rechnung nit irr, oder zweiffelhafftig gemacht werde, soll er wissen, das diser ''Licaon'' lang nach dem künig kampffer und dem ''Herculis'' gelebt hatt.<section end="3"/>
  
<section begin="4"/>'''Anno mundi 1484''' vor der gepurt Christi unnseres Hailannds hat Hercules mit dem Antheo seinen kampff gehalten, in aus stercke von der Erden aufgehoben, und in mit umbgreiffung der waichen, krefftiglich ertruckt, unnd also ersteckt, dann er in sonst mit nichten gewinnen mocht /.<section end="4"/>
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<section begin="4"/>'''Anno mundi 1484''' vor der gepurt Christi unnseres Hailannds hat Hercules mit dem Antheo seinen kampff gehalten, in aus stercke von der Erden aufgehoben, und in mit umbgreiffung der waichen, krefftiglich ertruckt, unnd also ersteckt, dann er in sonst mit nichten gewinnen mocht '''&middot;'''/'''&middot;'''<section end="4"/>
  
<section begin="5"/>'''Eusebius''' schreibt das Athletes der erst künig der Corinther als dann ''Abbas Urspergensis''<ref>Eusebius von Caesarea (ca. 275 – 339)</ref> auch bezeuget, von der gepurt Christi unnsers hailands 1088 jar, durch sein sterck und geschicklichkait, das künigreich der Corinther mit fechten und kempffen überkomen, das 35 jar glücklich geregiert habe.<section end="5"/>
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<section begin="5"/>'''Eusebius''' schreibt das Athletes der erst künig der Corinther als dann ''Abbas Urspergensis'' auch bezeuget, von der gepurt Christi unnsers hailands 1088 jar, durch sein sterck und geschicklichkait, das künigreich der Corinther mit fechten und kempffen überkomen, das 35 jar glücklich geregiert habe.<section end="5"/>

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unnd deren erfaren seind. Unnd ob wirs schon under der red die nit gebrauchen, noch sicht man uns solchs an, ob wir in ritterlich spilen geübt sein oder nicht, dann die beweglichkait und die geberden des leibs, sich mit der beweglichkait der stimm, in fröhlich oder cläglich sache, concordieren unnd vergleichen unnd solches dem zuhörer vil dester annemlicher scheinet. Welches der hochgelert redner Quintilianus bestettigt unnd sagt das die personen so des ritterspils des fechtens sich gebrauchen zu loben unnd gar nicht zu verachten seinen unnd setzt dessen ursach das dieselben zu der kunst der wolredenhait der beweglichkait halben ein grossen vortail unnd fürdernus haben. Anacharsis der zu der zeit Cresii des künigs in Lidia der zeit als Rom 194 jar gestannden was gelebt hat schreiben das in grosz verwundere dieweil die Griechen so strefflich richter seien unnd darneben die fechter so einander beschedigen nit plätzen, heusern, gewinneter, clainater, und hochstem lob, so herzlich und wol hallten als wolte er sagen die Griechen halten gute recht, unnd geben jedem was sich gebürt, baide disem das lob, jenem die straff ·/· Dergleichen sprüch so dem fechten zu eeren, fürderlich seind, weren noch vil zu beschreiben, bedünckt mich aus ursachen das dem lesterer diser kunst nimmer gnüegsam beschicht auf diszmals in disem fall gnug sein ·/·

Aber eemalen unnd ich von dem letzten stück, das ist von dem nutz des ritterspils etwas sage, kan ich mich aus ursachen, das der kampff als ein ernstliche zierd des fechtens, wiewol von dem kampff in disem buch aus wichtigen ursachen, wenig begriffen, mit nichten enthalten, sonder von demselben ein wenig, unnd das auf das kürtzest zumelden, mich underfahen.

Der hochgelert doctor Johannes Aventinus zeuget in seinem ersten buch seiner Chronica, so er von dem herkomen des altloblichen haus zu Baiern gemacht hat, das zu der zeit Jacobs des patriarchen in Teutschlanden, ein kunig Gampar oder Kempffer, aber sächsisch, welche sprach der Teutschen zungen am enlichsten zugemessen wirt, der kunig Gemper genant wird, davon das wort kampff seinen ursprung habe, welches die alten, als Homerus, Orpheus, Ariostiphus, Diodorus, Siculus, und Strabo neben vil anderen mer, clärlich bezeugen. Diser Gampar hat mit seinen Teutschen das gantz Asiam bekriegt, und das mit seinen ernstlichen namen erfüllet. Daher der nam des kampff oder kempffer als ainer ernstliche hanndlung seinnen ursprung haben soll. Wer aber sich des kampfs zu dem ersten gebraucht, sagt der vorgemelter Aventinus, das ja Hercules der sun Osirs des kunigs der Egiptiern, aus der Isidis die genant wirt Ceres seinen gemahl erboren, den kampff in Teutschlannden, erstlich gebracht habe. Es seind auch ettlich die sagenn, das lang vor dem Troianischen krieg In Arcadia von einem Landfürsten Licaon genant, der kampff gehalten worden sey. Damit aber der guthertzig Leser inn diser rechnung nit irr, oder zweiffelhafftig gemacht werde, soll er wissen, das diser Licaon lang nach dem künig kampffer und dem Herculis gelebt hatt.

Anno mundi 1484 vor der gepurt Christi unnseres Hailannds hat Hercules mit dem Antheo seinen kampff gehalten, in aus stercke von der Erden aufgehoben, und in mit umbgreiffung der waichen, krefftiglich ertruckt, unnd also ersteckt, dann er in sonst mit nichten gewinnen mocht ·/·

Eusebius schreibt das Athletes der erst künig der Corinther als dann Abbas Urspergensis auch bezeuget, von der gepurt Christi unnsers hailands 1088 jar, durch sein sterck und geschicklichkait, das künigreich der Corinther mit fechten und kempffen überkomen, das 35 jar glücklich geregiert habe.