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Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/361
deiner Rechten oder Lincken seiten / so wende die Lange schneide deines Dolchen gegen seiner Wehr / damit du jm sein klingen aufffangest / oder den ohn schedlich von dir abtragest / zůgleich in dem du also mit deinem Dolchen versetzest / so fahr dieselbige weil mit deiner Wehr vnder seiner klingen vbersich / deinem Dolchen zů hilff / also das du mit beyden Wehren zůgleich versetzest / als bald sein klingen auff deine glútzt oder rúhret / so Stich vnderhalb deinem Dolchen zů seinem Bauch oder zůr nechsten Blóß.
Sticht er dir aber vnden zů / vnd will mit seinem Dolchen Oben versetzen / so fall mit deinem Dolchen von Oben auff sein Rappiers klingen / vnd Hauw dieselbige weil / mit ernstlichem gesicht vnd geberden gegen seinem Lincken Ohr / vnd in dem der Hauw / eben jetz soll antreffen / so wedne die halbe schneide außwerts gegen jm (damit erholstu einen andern hauw) zůck hiemit vor deinem gesicht vmb / vnd Hauwe eylents von deiner Lincken gegen seiner Rechten achsel vnderhalb seinem Dolchen / dieweil er mit demselbigen auffgefahren ist / schlims durch.
Summa so vil den Dolchen zům Rappier belanget / so raht ich dem Teutschen das er sich gewehne mit beyden Wehren zůgleich zů versetzen / vnd vnder des wahrneme / ob er mit dem Wehr oder Dolchen in letzen kónne / doch das er mit beyden Wehren nicht zů weit von einander komme / auff das er alwegen der einen / mit der andern zůhilff kommen móge / dann die erfahrung hats geben / das wann sich ein Teutscher schon mit dem Dolchen allein zůversetzen gewendet hat / so ist es jm dich zů weilen in ernstfachen zů schaden gerahten / dieweil es wider jhr art vnd natur ist / darumb jhe neher man (in disem fall) mit der gewohnheit bey der natur bleibet / jhe mehr damit außgereicht wirt.
Zu dem wirt auch ein Kappen oder Mandel bißweilen zů einer bey oder noht wehr gebraucht / welche (so du dich deren gebrauchen wilt) solt du die zů voren lehren recht vmb den Arm schlagen / damit du nicht (wan du vermeinest mit der Kappen zů versetzen / in Arm geletzt werdest / Wo du die aber nicht recht vmb den Arm schlagen kanst / so gehe jhr mússig / auff das du dich nicht selber hinderst / wiltu dich aber der Kappen nútzlich gebrauchen / so fleiß dich alle seine háuw mit deiner klingen auff zůfangen / vnnd ergreiffe jhm demnach sein Wehr mit deiner Kappen / halt jhm dieselbige auff / so lang biß du ihn mit der Wehr geletzt oder getroffen hast / welches dann leichtlich vnd in einem huy geschehen kan / vnd můß / dessen nim dise exempel.
Wann dich einer vbereylen / vnd mit ernst angreyffen wolt / so zůcke dein Wehr / vnd ergreiffe dein Kappen