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Johann Daniel Lange
Jean Daniel L'Ange | |
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200px | |
Born | 17th century Darmstadt, France (?) |
Died | after 1682 Heidelberg, Germany |
Occupation | Fencing master |
Alma mater | Heidelberg University |
Movement | Freifechter |
Influences | Sebastian Heußler (?) |
Genres | Fencing manual |
Language | Early New High German |
Notable work(s) | Deutliche Erklårung der Fechtkunst (1664) |
Jean Daniel L'Ange (Johann Daniel Lange) was a 17th century German fencing master. He was born in Darmstadt in the early 17th century. He seems to have been an initiate of the tradition of Salvator Fabris (possibly through Hans Wilhelm Schoeffer), and served as master to both the Electoral Palatinate court at Castle Heidelberg and the University of Heidelberg.[1]
In 1664, L'Ange published a fencing manual entitled Deutliche und grůndliche Erklårung der Adelichen und Ritterlichen freyen Fecht-Kunst ("A Clear and Thorough Explanation of the Noble, Chivalric, and Free Art of Fencing"), a relatively brief illustrated treatise on the use of the single rapier.
Contents
Treatise
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Transcription (1664) | |||
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[i] Deutliche und gründliche Erklärung der Adelichen und Ritterlichen freyen Fecht-Kunst, Lectionen auff den stoß, und deren gebrauchs eigentlicher Nachricht. Auff die rechte Italianische Art und manir, in dieses Tractätlein verfaßt, und mit nothwendigen Kupfferstücken nach möglichkeit gezieret und vor Augen gestelt, Durch Jéann Daniel L’Ange, Churfürstl. Pfältzischer Hoff und dero Löbl. Universitäts bestelten Fechtmeistern. Mit Churfürstl. Pfältzischer Freyheit nicht nach zu trucken.
Bey Adrian Weingarten, der Hohen Schull Buchtrucker. In verlegung des Authoris selbsten. Im Jahr 1664. | ||||
[iii] En dieu mon esperance.
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[v] Dem Durchleüchtigsten Fürsten und Herrn, HERRN CAROLO, Pfaltzgraffen bey Rhein, Hertzogen in Bayern, &c. &c. Meinem Gnädigsten Chur-Prinzen und Herin, &c. Durchleuchtigster Fürst, Gnädigster Herr, &c. Ewer Durchl. werden sonder allen zweiffel ex Mathesi und andern vornehmen, von Schiffarten der Nachwelt einige instruction hinderlassenen Scribenten sattsamen bericht und information erhalten haben, daß, in deme die tollkühne Schiffende Seekinder, dem, wider Menschliche einbildung, wundersamen veränderlichen Element Sich zuvertrauen gewilligt, Sie nach Art und Gewonheit Ihre, gleich wie Ohrwissend, also mißliche Wasserbahne, nach den hellschimmerenden Strahlen des güldenen Leith-Sterns Sich zu richten pflegen, umb, daß selbige Ihrer sehnenden Anlendung und des Ports nicht verfehlen, sondern, wiewohl mit höhester müheseeligkeit, selbigen erreichen mögen; [vi] Wellen dan auch ich von Jugend an biβ in mein mittel Alter durch des Glückes miβgünstigkeit, auff dem gefährlichen Welt-Meer, nicht under geringen Trübsaals stürmenden Winden herumb seglen müssen, da dan offtmahls in gröster Leib- und Lebens gefahr geschwebet, und wohl erfahren, was dort stehet,
biβ ich endlich nach überstandener Widerwertigkeit, den längst gewünschten port ersehend, mein schwaches Schiffgen alhier zu Ancker gelegt. | ||||
Als habe in erwegung deren auff diesem Welt-Meer ohnzehlig schwerer Schiffbruchs gefahren, bey meinen noch wenig übrighabenden Lebens-minuten, wo nicht Mir, jedoch den armen Meinigen zum besten, billich nach einem hellen glücks-Stern mich umbsehen müssen, in begebenheit desselben gnadenglantzes Mich zu bedienen; Ewer Durchl. Rhum-würdigsten hohen Helden Nahmen auch stracks anfangs hierzu vor andern erblickt, dahero Solchen zu ertiefen, mich umb so viel da mehr erkühnet, weil die ohnveränderliche Tugendt-Liebe, welche die rechte Magnetische Eigenschafft, die Gemüthere an zuhalten, Ewerer Durchl. hell strahlenden Gnaden-scheins mich nicht wenig dardurch versichert, daβ durch dero Gnädigsten milden vorschub dieβ mein geringes Fecht-Buch in dero ansehnliche Bibliotheck Lustgarten mit eingesetzt zu werden erhoben, dahero Ewer Durchl. Meinem Gnädigsten Pflantz-Herin gegenwertige Zinβfrucht schuld-danckbahrlichst zu entrichten, und dieses Fecht-Buch unterthänigst zuzuschreiben, veranlasset worden, zumahln, da von Ewer Durchl. Herin Vattern, Meinem Gnädigsten Churfürsten und Herin, &. vor etlichen Jahren mir die ohnverdiente grosse Gnade erzeiget worden, daβ Selbe mich in dero diensten in HoffFechtmeisters Bestallung (gnädigst anbefohlener dero Chur-Printzen Ewer Durchl. wie auch der EdelPagen information in der Fechtkunst) gnädigst annehmen lassen; Dahero auβ sattsam überlegten motiven umb so vielmehr zu unterthänigst gehorsambster danckbarkeit die so Mündt- als würckliche unterweisung in der Fechtkunst und deren lectionen übliche Nahmen und nützlichsten gebrauch mit [14] klarer deutlicher Erklährung und Kupfferstücken zu verfassen, und in Form eines Tractät- oder handbüchleins in truck also vorstellend der lieben Nachwelt zu hinderlassen mich bearbeitet. In dessen aber, ob wohl diese meine Arbeit dem schein nach etwas einfältig bekleidet, zu dieser Abentszeit hervor zutretten sich unterstehet, also nichts minder Ewer Durchl. Gnaden-Schutz wider jetzige Weltverkleinerung der überwitzigen Klüglings-Geister, und neidischen Läster-Zungen höchlichst benötigt ist, Jedoch, sich so fern gantz wohl vergnügt bekennet, und alles dergleichen freudig zugleich verlacht, da ich mir des Schirmers gnädigsten Nahmen-glantzes mich würde rühmen dörffen, und zu erfrewen haben. Umb welche hohe, wiewohl unverdiente Gnade, deren angebohrnen Gütigkeit, ich hiemit untergnädigst anflehend, Ewer Durchl. sambt dem gantzen Churfürstl. Hause, nebenst Hertzlicher anwünschung alles Fürstl. Selbst verlangbahren Glückstandts, Mich und die Armen Meinigen zu möglichster unterthänigster Dienstleistung gehorsambt hiemit ergebe, verbleibendt
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[15] An den Leser. Günstig geneigter Leser, DEmnach die Menschen Kinder durch antrieb der Natur, also geartet sind, daß Sie je und allewege etwas newes zu wissen und zu erlernen verlangen tragen; Als kan sothanem verlangen hoffentlich hierdurch, wie gering es auch scheinet, in etwas satisfaction geleistet werden. Und ob zwar hiebevor ein oder ander verschiedene so genante Fecht-Bücher in truck herauß gegeben, so ist aber auch gnugsam am Tage, wie deren etliche unvolkommen, verdunckelte und zusammen gestoppelte Wercke sind, welche, weil Sie mehr schädlich als nützlich, billich zuverwerffen weren: In ansehung und betrachtung dessen nun, habe ich vielmehr, der ich mich dießmahl etwas zuschreiben understanden, deme nachkommen sollen und wollen, was Herr Opitz an einem orth sehr nachdencklich setzet,
Allermassen dan, was es vor ein underschied zwischen den alten Authoribus und dem gegenwertigen Wercke, wird der verständige Leser leichtlich sehen und abnehmen können. Weil dan zu dieses Wercks volführung mir theils meine gute Freundt, und Gönnere, besonders aber mein von Jugend biß hieher zu dieser Kunst gefastes belieben grosse veranlassung gegeben, kurtz-doch gründlich von der Fecht-kunst, etwas gewisses der lieben posterität zu hinderlassen. Als habe dieses geringe Tractätlein, nechst Göttlicher Hülffe, auß selbst erlangter erfahrung, Reisen, Kosten und fleiß in meiner Jugend, anjetzo nach einer guten ordnung, Meinen Herin Scholaren, auch andern meinen sonderbahren Freund und Gönnern schuldigst communiciren wollen, worauß Jeder nach verlesenem discours auß beygefügten figuren vergnügliche instruction überkommen wird. Ich gestehe gern, daß nicht alles hierin begriffen, was etwan manger Klügling verlanget, dabey wisse Er, daß ich es auß erheblichen ursachen gerne underlassen, Einig und allein ist meine intention dahin gerichtet, hauptsachlich dem günstigen Leser vor die Augen zustellen, was eigentlich zu der rechten Fechtkunst gehörig, und worin sie bestehe, in abtheilung aller Stücken, beedes vergnügung zu geben den Augen und dem Sinn, worzu gehörig folgende Stück, als ein gute inclination, disposition, information, und continuation: Mich versicherend, daß diese instruction allen Liebhabern der Fecht-kunst, gleich Sie von Ihnen großgünstig und feundlich acceptirt, ebener massen und vielmehr nützlich und erfreulich sein wird.
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[16] Lob-Gedicht, an den Autorem dieses Buches. HEraus, erwünschtes Buch! du darffst das Liecht nicht schewen, Auβ wahrer Teutscher wolgewogenheit aufgesetzet, von Joseph Canneberg. | ||||
[19] 1. BIllich traget der zu Lohne I. H. C |
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Transcription (1664) | |
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[1] Summarischer Discours, Von den vier Haupt-Guardien in der Fecht-Kunst, woher sie ihre Nahmen haben, und worin ihre effectus bestehen, wie solche in dieses Buchs folgenden Capituln beschrieben werden, wobey zuwissen, daβ gleich wie Vier Haupt-stöβ, also auch so viel Guardien sind, namentlich, Prima, Secunda, Tertia, und Quarta. | ||
Caput I. DIe Erste Guardia oder positur wird genant die prima, und hat ihren nahmen daher, wan man will auβ der Scheiden ziehen, so ergreifft man mit verkehrter Faust den Degen auff der seyten an, umb denselben gegen seinen Feind zu entblössen, und ihme die Spitz zu bieten, da dan der kleine Finger in die Höhe, und der Daumen unten mit zugethaner Faust und auβgestrecktem Arm die Spitze gegen dem Gesicht ihme præsentirendt, sich befinden muβ, in welcher positur also die Prima formiret wird, die doch im stossen wenig gebräuchlich und gezwungen ist, deβwegen ich keine fernere meldung thun will. | ||
[2] DIe zweyte Guardia genant die Secunda, wird auβ der Prima formirt, welche geschiehet mit umbwendung der Handt, als, das eusserste oben, das inwendigste der Handt unten, wie vorgesagt, mit auβgestrecktem Arm, und also geneigtem Haupt, damit man unter des Feindes Klingen hinsehen möge, die Spitze gegen des Feindes Angesicht, oder etwas höher gerichtet, auff daβ der Feind nicht oben über der Klingen hinein verletzen könne, den Leib niedrig mit dem rechten Knie vorwerts gebogen, das Lincke aber fast steiff, und die lincke Handt underm Leib nicht weit vom Gesicht gehalten, daβ sie im fall der Noth einen Stoβ abzuwenden, oder wohl gar des Feindes Degen zu ergreiffen, bereit seye, wie beygehende Figur Num. I. auβweiset. | ||
[4] DIe dritte Guardia als die Tertia wird formirt mit gerader Handt, den Daumen neben langs der flachen Klingen, das eusserste der Handt auβwendig, und mit steiffem Arm wie oben gesagt, in gerader Linien, die Spitze gegen des Feindes Leib, oder auffs höchste nach dem Kopff, die lincke Hand vor dem Leib vorwarts, die lincke Schulter zurück, die rechte aber vorgewendet, welche ich zwar nicht viel gebrauche, dieweil in derselben der Feind engagiren und den vortheil gewinnen, auch man darin nicht so leicht caviren und sich loβ machen kan, wie in der Quarta, dan die Spitze gewöhnlich sich etwas hoch befindet, wie beygehende Figur sub Num. II. zeiget. | ||
[6] WAs die Vierte Guardiam oder positur belanget, die quarta genant, muβ selbige mit auffwarts gewendeter Faust, den Daumen auff der Klingen hingerichtet, auβgestrecktem Arm, die Spitzegegen des Feindes rechter Brust, mit zurück gezogener lincker Schulter etwas gebogenen lincken Knie, und die Hand vorwerts, sich erzeigen; Welche postur die rechte quartam præsentirt, die ich vor die leichtest: zierlichst: und nutzbahrste halte, dieweil sie ohn zwang und mühe kan ins werck gerichtet werden, nach auβweiβ beykommender Figur Num. III. | ||
Und dieses sey gnug von den Vier Haupt-Guardien geredet, die würckung derselben aber, und wie sie am aller sichersten zugebrauchen, werde ich an seinem Orth melden. | ||
[8] Caput II. Wie man sich in gute positur stellen soll, es seye die quarta oder secunda, welche ich vor die sicherste und beste halte, auβ welchen die anderen leich formirt werden können. | ||
EHe wir aber von denselben etwas reden, wollen wir zuvor von dem Reverentz, so man etwa in grosser Herin gegenwarth fechten solte, und weil selbiger auch gemeiniglich auff den Fecht-Böden allen Lectionen und underweisungen vorgehet, kürtzlich etwas handeln, und wie solcher zierlich zumachen, unterweisung pflegen. | ||
Wan nun der Degen recht in der Handt gefaβt ist, so nehme man mit der lincken Hand den Huet ab, ziehe alsdan den rechten Fuβ zurück, lasse die Spitz des Degens zugleich mit dem Leib, gegen die Persohn, welcher die Ehr gebührt, hernacher gegen dem Adversario sincken, nach diesem schreite man mit dem lincken Fuβ zu rück, und alsobald mit demselben wider hervor, setze zugleich in einem tempo den Huth wieder auff, bringe den rechten Fuβ wider vor sich, und præsentire also dem Adversario den Degen, in welcher postur es auch sey; Dieses stehet gar zierlich auff FechtBöden und in Schimpff-Fechten, aber in Ernst gedencket man dessen gar nicht. Nun wollen wir sehen, welche posturen die besten und zierlichste, auch zur defension die nutzbahrste seyen. Und zwar anfangs, wer sich will in die Quart stellen, der muβ seinen Leib auffrichtig, den Degen nahe bey dem Gefäβ und Creutz fest in der Faust mit auβgestrecktem Arm und zusammen gestelten Versen præsentiren, dan den rechten Fuβ einen Schritt fortsetzen, und das lincke Knie beugen, das Rechte steiff halten, welches jedoch nicht schaden kan, wan man selbige zu seiner zeit beide etwas beuget, und sich in eine niedrige positur leget, den Leib gleichwohl auff dem lincken Schenckel ruhend gelassen, damit der rechte Fuβ desto leichter seye fort zusetzen, fainte zu machen, zu stossen, oder zurück zuziehen. Darbey aber observire man wohl, daβ die Spitz des Degens, der rechte Fuβ und lincke Versen in einer geraden Linien sich befinden und fort gesetzt werden, die lincke Hand aber nicht weit vom Angesicht avancire, daβ man selbige zur zeit der Noth könne gebrauchen, entweder zu pariren, des Feindes Degen anzugreiffen, weg zu reissen, oder im passiren desto füglicher den Feind von sich zu halten, jedoch muβ alles mit geschicklichkeit geschehen, welche positur einen zierlichen Leib machet, und ich sie selber vor sicher halte. | ||
[9] Die zweyte Guardiam oder secundam belangendt, halte ich so wohl de: als offensivè vor sicher, welche formirt wird wie vorgemeldt, mit auβgestrecktem Arm, den Leib vorwarts, wie auch den Kopff hart neben dem Arm, auff daβ man über den Arm kein blöβ gebe, und under dem Gefäβ seines Degens hindurch des Feindes blöse erkennen möge, die lincke Hand unten vor dem Gesicht avanciret, das rechte Kniehe gebogen, und das lincke auβgestreckt, welches man doch zu gelegener zeit in dem mensur brechen wie auch sonsten biegen kan; desgleichen, wan man auβ der secunda in die quart fallen wolte, muβ man das lincke Knie auch biegen und das rechte etwas doch nicht garstrecken, auch den Leib geschwindt wenden, welches ich zu gelegner zeit und gehörigem Orth meinen Herin Scholaren besser expliciren werde, und auch die Figur Num. IV. beides andeutet. | ||
[10] Cap. III. Von der richtigen ahtheilung der Klingen. SOlche muβ in vier theil auβgetheilt werden, als in die gantze und halbe stärck, in die halbe und gantze schwäche, wie auβ beykommender Figur Num. V. zusehen. | ||
Hieher gehören auch die in der Fecht-Kunst gebräuchliche termini, und was deren deutung. 1. Approchiren, herbey rucken. | ||
[11] 1. Die Gantze Sterckh. | ||
[12] Cap. VI. Wie man die nahe und weite Mensur erkennen soll. ERstlich muβ man wohl lernen erkennen, wie und wan man mit seiner schwäche auff des Feindes schwäche kommen soll und kan, welches da ist die weite mensur, worin man den Feind nicht verletzen mag, weil er zu weit abgelegen ist, ohne zweymahl fortsetzung des rechten Fusses, und dan einmahl mit dem Lincken, umb mit der stärcke des Feindes schwäche zu gewinnen, wie gegen übergesetzte Figur Num. VI. zeiget, und dabey doch nichtes desto minder allzeit gesuche werden muβ, den Feind in einem tempo zuverletzen, so aber in der weiten mensur nicht geschehen kan, als mit sonderbarer grosser geschwindigkeit. | ||
ZWeytens, die nahe oder rechte mensur betreffend, so geschiehet solche mit geschwinder fortsetzung des rechten Fusses und Faust, darauβ der stoβ erfolgt, alsdan kan man in einem tempo mit auβgestrecktem Arm, richtigem Leib, und fortgesetztem Fuβ den Feind verletzen, es geschehe gleich in der secunda, tertia oder quarta, wie in nachfolgendem VII. Cap. su sehen, und die Figur Num. VII. auβweiset. | ||
[14] Cap. V. Von bewegung des Leibes, Hand und Fusses, wan man die mensur gewunnen oder erst gewinnen wil. IN der ersten motion hat man sich wohl vorzusehen, wan man umb des Feindes schwäche zugewinnen, den Leib fortrucket, daβ man die Kling nicht zu starck stringire, dadurch dan der Leib zu weit entblöset wird, und der Feind desto leichter gelegenheit bekomt zu caviren und zu zustossen, dan das ist gewiβ und wohl zu mercken, daβ der Feind genaw observirt, auch den allergeringsten vortheil und blösse, so ihm gegeben wird, desto besser seinen stoβ fort zusetzen, deswegen sage ich auβtrucklich, das Fuβ und Hand mit einer grossen vorsichtigkeit müssen beweget werden, wie schon zuvor gesagt. | ||
Cap. VI. Wie man approchiren und die schwäche gewinnen sol. ALhier muβ wohl betrachtet werden, wan man sich in der weiten mensur befindet, daβ man mit rechtem Fuβ und steiffem Arm fort rucke, und so bald den lincken Fuβ an dessen stell bringe, da man sich dan mit der stärcke auff des Feindes schwäche befinden wird, es sey in: ein oder anderer positur. | ||
[16] Cap. VII. Wie man die drey Hauptstöβ recht auβstossen sol. ERstlich, wan man in dem approchiren die mensur und schwäche in der quart gewonnen hat, welches geschiehet zwischen der tertia und quarta, als, da man sich mit der schneide des Degens auff des Feindes Klinge befindet, dan so bald das tempo in acht genommen und die rechte Hand in die quart, doch etwas hoch verwendet ist, muβ die Spitze nach des Feindes Leib gerichtet, mit auβstreckung des Arms, fortsetzung des rechten Fusses, und wendung des Leibes, der stoβ geschehen, damit in dem auβstossen die Spitze des Degens, die beede Schultern und Füsse, so wohl ohn bewegt, als auch ferner in einer geraden Linien stehen bleiben mögen, also, daβ des Feindes Degen die rechte gerade Linien vorbey gehe, und von dem Leib abgewendet werde, da dan nicht schaden kan, wan man die lincke Hand zu hülff nimbt, wie die Figur Num. VIII. præsentiret. | ||
Was aber die quart untern Arm betrifft, kan solche angebracht werden, wan man dem Feind seine Kling in der quarta starck würd engagirt, und die Spitz nidergezwungen haben, auch mehr blöβ auβwerts unterm Arm, als inwendig hat, so stosse man die quart in die rechte seyte fort, und halte die lincke Hand vor, damit des Feindes contra tempo verhütet werde, welchen stoβ die Frantzosen eine flanconade nennen, wie die Figur Num. LIII. besaget. | ||
[18] WAs die Tertia auff sich hat, ist zu mercken, daβ so der Feind in der Quarta parirt, man geschwind under der Klingen durch cavire, und zugleich die mensur breche, und den rechten Fuβ zu rück ziehe; Alsdan kan man dem Feind eine Tertz übern Arm stossen, welches mit getreherem Leib, fortsetzung des Fusses, und starcker ein wenig nach der Secunda zu gewendeter Faust geschiehet, daβ des Feindes Degen auβ der rechten Linien möge gezwungen werden, wie die IX. Figur darthut; und nach geschehenem stoβ allezeit den Leib zuruck gezogen, und man sich wieder in die vorige postur stellen, auff daβ der Feind in dem nachstossen nicht erreichen möge. | ||
[20] SOlte dan der Feind die Tertia pariren, in die höhe fahren, und suchen unden in der secunda zuverletzen, so komme man ihm vor, breche nur die mensur, cavire auβwarts über der Klingen herunter, und parire ihm in der secunda wie an der Figur Num. XIII. zusehen, und stosse ihm in derselben nach, auff daβ die rechte Hand in der secunda hoch seye, der Kopf und Leib niedrig, also, daβ des Feindes Degen hinden vorbey gehen möge, und die lincke Hand wohl vorm Gesicht gehalten, mit vorwerts gebogenem Leib, nach auβweiβ beygefügter Figur Num. X. | ||
In diesem stoβ ist zu mercken, wan er geschehen, daβ man die Hand wieder mit dem Degen an des Feindes Waffen bringe, und mit brechung der mensur, auff das der Feind nicht einen nachstoβ vollbringe, man kan ihm auch die quart oben über den Arm nachstossen, wie Num. LIII. zeiget. | ||
Nota: Hier ist hochnötig zu mercken, daβ man in allen stössen den lincken Fuβ ohnbewegt stehen lasse, und nicht, wie Etliche im unnützen und verderblichen gebrauch haben, selbigen, wan sie auβstossen, umblegen und fortrutschen, das lincke Knie auff die Erde biegen, in meinung dardurch weiter zu reichen, und dem rechten Schenckel den gantzen Last des Leibes auffladen, dardurch sie sich dan nimmermehr in einem tempo reteriren, auch wohl gar dem Feind vor die Füβ fallen, und also umb schön Wetter zu bitten, gezwungen werden können. | ||
[22] Cap. VIII. Wie man pariren und nachstossen sol. WAn der Feind einem die Klinge gewonnen, und eine blöse in die quart hat zuzustossen, soll man wohl in acht nehmen, daβ man dargegen geschwind mit einem steiffen Arm parire, wie die Figur Num. XI. darstelt, und in der quart gleichfals nachstosse, doch seye die parade nicht zu starck, daβ man nicht zu weit auβ der Linien komme, und eine grosse blöβ dem Feind undern Arm gebe, auch er dardurch zu caviren und die Tertia übern Arm zustossen veruhrsacht werde, desgleichen ist zu observiren, daβ der Widersacher nicht etwan die Hand in die secund wende, und in derselben inwendiges Leibes nachstosse, welchen stoβ die lincke Hand verhüten kan. | ||
[24] Die Parada in der Tertia geschiehet also. WAn der Feind die schwäche in der tertia würd gewonnen haben, und einen stoβ in selbige zuthun gesinnet ist, So breche man geschwind ein wenig die mensur, parire denselben mit einer Tertz, wie in der, mit Num. XII. bezeigneten Figur zusehen, und stosse übern Arm nach, wie an der vorhergehenden Figur Num. IX. geschiehet. Dem Feind aber solch sein vornehmen zuverhindern, in dem er vermeint in der tertia zuverletzen, cavire man unden durch, gewinne ihm mit engagirung in der quart seine schwäche, und stosse also in derselben fort, wie die Figur Num. VIII. zeiget. Man kan ihm auch die quarta under dem Arm nachstossen, wie im tempo-stoβ zusehen, aber die lincke Hand muβ vorgehalten werden dem Feind etwa ein contra tempo zuverhindern. | ||
[26] Was die Parada unten in der Secund belanget, procedirt man also. SO man sich mit seinem Widersacher in der secunda befindet, und derselbige darinn einen stoβ wird auβstrecken, muβ man denselben unterwerts in der secunda, die Hand fast an die prima gewendet, pariren, wie die Figur Num. XIII. zeigt, und ihme oben übern Arm in der quarta nachstossen, wie in dem tempo stoβ Num. LII. zusehen ist, dabey aber muβ mit der lincken Hand herzu geruckt und unten wohl achtung gegeben werden, daβ man des Feindes contra stoβ parire und mit der Hand abwende, und nicht zugleich mit dem Feind verletzt werde. | ||
[28] In der secund in die höhe zu pariren. BEfindet man sich mit seinem Feind in der tertia oder quarta, und er darin einen stoβ will übern Arm versetzen, so beuge man geschwind den Leib und die Knie wie auch das Haupt niedrig, die Hand in der höhe nach der secund zu, wie in der Figur Num. XIV. vorgestelt ist, so wird der stoβ überhin gehen, und an des Feindes Leib sich unten eine blöβ finden, so er nicht in acht nimbt, alsdan last man die Kling auβwerts unter dem Arm nur durchsincken, und versetze ihm also eines in der secunda, wie vornen Num. X. zusehen ist. | ||
In allen diesen stössen und paraden ist wohl zu mercken, daβ man sich nach gethanem stoβ so bald zu rück ziehe, und sich widerumb in einer guten postur befinde. | ||
[30] Cap. IX. Auff was manier man die Kling engagiren sol. VOr allen dingen ist wohl zu mercken, wan man dem Feinde seine schwäche gewinnen will, daβ mans mit seiner stärcke auff des Feindes schwäche mit grosser behutsamkeit thue, dan man muβ dem Feind die Kling nicht zu hart stringiren, auff daβ man sich nicht selber zuviel entblösse, und dem Feind dardurch gelegenheit gebe, so wohl in so vorfallender blösse zu caviren als auch zuzustossen, wie droben schon in Cap. V. gemeldet worden. | ||
Cap. X. Von der einfachen cavationen, und darein zu stossen, und zwar der erste stoβ in die quart. SO man sich mit dem Feind zugleich in der auβwendigen Tertz befindet, muβ man, wan der Feind die Kling engagiren will, fort rucken, die erste motion die er thun wird, wohl observiren, in deme Er die Kling zu gewinnen vermeint, so bald suchen ihme solche zu entfüren, durch caviren, und ihme die quart inwendig stossen, wie die Figur Num. XV. zeiget und so bald der stoβ geschehen, die mensur brechen und sich in vorige postur bringen, daβ man dem Feind desto besser wieder begegnen kan. | ||
[32] Der cavation-stoβ in der Tertz. LIeget man beederseits inwendig in der quart, und der Feind die Kling darin engagiren will, so verliehre man das tempo ja nicht, sondern nehme sich wahr, daβ so bald er die Klinge nur anrühret / man unten durch cavire, und ihme in die blöse (die er, in dem er die Kling seiner meinung nach nicht findet, und sich verfähret, überflüssig gibt) die Tertz übern Arm stosse, wie in beygefügter Figur Num. XVI. zu sehen, alsdan nach geschehenem stoβ die mensur breche, und sich in vorige postur wieder zur defension stelle. | ||
[34] Der cavation-stoβ in der secunda geschiehet also. WAn man etwan mit dem Adversario zugleich in hoher postur stünde, daβ die Spitzen der Degen gegen dem Gesicht gerichtet, und der Feind sein Rapier sincken liesse, einem die Kling unden engagiren, selbige auffheben und einen stoβ versetzen wolte, so seye man vorsichtig, cavire geschwind und versetze ihm also eines in der secunda unterm Arm, wie die Figur Num. XVII. darthut, breche alsdan die mensur, und erhebe den Degen unten in die höhe nach der secunda, damit der Adversarius nicht etwan in derselbe einen nachstoβ volbringe. | ||
Desgleichen wan der Adversarius einem die Kling in der secunda oben herunter trucken oder engagiren wolte, so kan man gleichfals durch caviren, und ihm in der secunda oben übern Arm wieder hinein stossen, wie Num. XXVIII. gesehen wird. | ||
[36] Cap. XI. Fainten zu machen. ERstlich, so man wird dem Feind die Kling engagirt haben, es sey in welcher Guardia es wolle, und zugleich einige blösse for sich sehen, ist es in der quarta, so gehe man von des Feindes Klinge ab, battire mit dem rechten Fuß, als wolte man ihm einen stoß nach der lincken seyten thun, wie beygehende Figur Num. XVIII. bezeiget, wird er sich verführen lassen, und die Fainte pariren wollen, so cavire man geschwind unter der Klingen durch, versetze ihm einen stoß in der Tertz über den Arm, und breche darauff geschwind die mensur, damit man sich wieder in der rechten positur befinde, und vor des Feindes nachstoß sicher sey. | ||
[38] ZWeitens, solte der Feind einem die Kling in der quart engagiren, so wird er gnug blösse auff beede theilen machen, alsdan cavire man unter der Klinge durch, und mache ihme eine fainte in der tertia, als wolte man ihm übern Arm stossen, wie beygefügte Figur Num. XIX. præsentirt; Wird er sich dan verführen lassen, und selbe abwenden wollen, so cavire man abermahl unten durch, stosse ihm eine quart mit wohlgetrehetem Leib inwendig, halte die lincke Hand alzeit vornen in bereitschafft, wie bereits in der, mit Num. VIII. bezeigneten Figur gemeldet, damit einen contra-stoß oder volte zu verhindern, und bringe sich nach vollbrachtem stoß wider in gute defension. | ||
[40] DRittens, wan man des Feindes Kling in der secunda, und zwar die schwäche wird gewonnen haben, so gehe man mit steiffem Arm von der Klingen ab, und mache ihm eine fainte in der secunda nach dem untern Leib, wie neben gesetzte Figur Num. XX. lehret, jedoch nicht zu nieder, daß er nicht oben hinein zustossen, wie im tempo-stoß Num. LII. oder zu voltiren vortheil gewinne, wie Num. XXXVIII. zeiget; wird er dan darnach greiffen und pariren wollen, so erhebe man die Klinge oben hinein, und versetze ihm hurtig einen stoß über seinen Arm in der quart, wie an gemelter LII. Figur zu sehen, auch muß die mensur, wie schon vielmahl gedacht, mit außgestrecktem Arm nach dem stoß also bald gebrochen, und widerumb fester Fuß gesetzet werden. | ||
[42] WAs aber Viertens die Fainte in die höhe nach dem Kopff zumachen belangt, ist wohl zu observiren, wan man sich in einer hohen Guardia oder secunda befindet, und die Spitz nach des Feindes Kopf zu, oder etwas höher gerichtet hat, da man eine secund underwerts zustossen, mehr gelegenheit finden wird, als anderswo, daß man alsdan geschwind unter des Feindes Klingen durch cavire und ihme eine fainte unten an seine Klinge in die höhe nach seinem Haupt mache, wie sich gegenwertige Figur Num. XXI. erzeiget, dan wird er solche zu pariren sich mit der Klingen erheben, so muß man stracks mit der seinigen herunter fallen, und in der secunda zustossen, welche secunda jedoch mit gar niedrigem Leib will gestossen werden, umd dem Feind desto besser unter die Klinge zukommen, wie droben in den Hauptstössen zusehen; Nach geschehenem stoß erhebe man geschwind die Kling im mensur-brechen, damit man bald des Feindes Kling, umb seinen vorhabenden nachstoß zu verhindern, wider finde, welches man in allen stössen billich observiren soll. | ||
[44] Cap. XII. Doppelte Fainten zu machen. BEfindet man sich mit seinem Adversario in einer geraden postur, und hat etwa gelegenheit oder blösse ein fainte übern Arm zu machen, auch die quart inwendig zustossen gesinnet ist, und man aber verspühret, daß der Feind die fainte wie auch den stoß pariren wird, so mache man ihm mit einer ansehnlichen action die erste fainte außwendig nach dem Arm, cavire alsdan widerumb unten durch, und mache ihm die zweyte fainte oder halben stoß inwendig starck in die quart, wie beygesetzte Figur Num. XXII. bezeigt, so wird er darnach greiffen, und destomehr blöß übern Arm geben, und man also ihn darin leichtlich, weil er zur dritten parade nicht so geschwind gelangen mag, verletzen könne. Welcher stoß schwer zu pariren ist. | ||
[46] DIe doppelte fainte nach dem Haupt ist, wan man mit dem Feind in der secunda lieget, und er starcke wiederpart helt, so cavire man under seiner Klingen durch, mache ihm die erste fainte unten an seine Klinge nach dem Haupt zu, erhebe dieselbe, daß er die unterste Fainte zu pariren eifferig gemacht werde, gehe so dan also bald von der Klingen wieder ab, und mache ihm die andere fainte nach dem unter-Leib in der secund, wie gegen überstehende Figur Num. XXIII. in hält, so vermeint er, man wolle ihm einen stoß alda versetzen, und suchet selbigen zu pariren, alsdan kan man wieder herüber caviren, und ihme eine quart übern Arm inwendiges Leibes stossen, wie an der LII. Figur zusehen. Man kan auch wohl die secund nachstossen, aber mit der lincken Hand muß man des Feindes Degen abzuwenden, sehr geschwind sein. | ||
In andern stössen können solche doppelte fainten nicht gebraucht werden, dan sie unbequem und sehr gefährlich sind. | ||
[46] Cap. XIII. Welcher gestalt man die doppelte Paraden machen sol. SOlches ist sehr nothwendig zu wissen, auß uhrsachen, weil sie sehr schwer zu pariren seind, dan viel, wan sie einen stoß thun wollen, machen bald einen gantzen, bald halben stoß, oder gar eine fainte: damit aber der Feind auß der postur gebracht werde, so muß man sich, in dem er inwendig in der quart einem an der Klingen lieget, über den Arm einen halben stoß thut, zugleich wieder durch caviret, und die quartam inwendig zustossen suchet, wohl vorsehen, daß man sich nicht zu weit nach solchem stoß verfahre, sondern geschwind bereit seye, die quart auch inwendig zu pariren und nachzustossen, so an der Figur mit Num. XXIV. bezeignet, zusehen. | ||
[48] DEsgleichen ist zu observiren, wan man sich mit dem Feind außwendig in der tertz befindet, und er eine fainte oder halben stoß inwendig in die quart macht, und doch den stoß übern Arm sucht zuvolbringen, daß man geschwind inwendig mit der Paraden und steiffer Faust seye, wird er alsdan durch caviren und übern Arm stossen wollen, so parire man den stoß mit der stärcke und steiffem Arm, wie die Figur Num. XXV. weiset, dan wird man blösse finden, ihme die tertz übern Arm nachzustossen, wie Num. IX. zeiget. Man kan auch auß der tertz nach der secund in die höhe pariren, wie Num. XIV. zusehen, und dem Adversario alsdan eine secund underm rechten Arm nachstossen. | ||
[50] DIe doppelte Parade in der secunda ist, wan man alle beede in der secunda gelagert, und der Feind unten einen stoß darin thun will, so trehe man geschwind die Hand mit dem Degen unterwerts, und parire denselbigen, wird alsdan der Feind den zweyten stoß oben übern Arm nach der Brust oder Kopff zustossen, so erhebe man seine Faust mit dem Degen in die höhe, nach besag der XXVI. Figur, so wird der stoß übern Kopff hinweg gewiesen, und erzeiget sich an dem Feind unten in der secunda eine blösse, darin gar leicht und zierlich hinein zustossen ist. Gleicher gestalt ist in der secunda zumercken, so der Feind einem den stoß wolte nach dem Kopff thun, so laß man sich nicht verführen, sondern parire oben den ersten, und unden in der secunda den zweyten stoß, und seye die quartam und secundam nachzustossen, und hernacher die mensur zubrechen, zugleich bereit. | ||
Diese doppelte paraden solten billig den einfachen gleich nachgesetzt worden sein, weil sie aber den angehenden gar schwer zu volbringen vorkommen, habe ich vor gut angesehen, solche, weil durch die fainten die Faust etwas hurtiger gemacht wird, selbigen nach zusetzen. | ||
[52] Cap. XIV. Wie man sol an der Klingen in zwey tempo hinweg stossen, so die rütschende Stöβ genand werden. ALhier muβ des Feindes positur wohl observirt werden, wo er die beste occasion den gefasten stoß zu volbringen, geben wird; Findet man inwendig blösse in der quart, und die spitz seines Degens auffwarts nach eines Kopff gerichtet, so stosse man ihm mit der stärcke an seine schwäche, und laß den stoß in der quart an der Klingen fortrutschen, so wird seine Kling gedempft, und man kan desto besser den stoß vollbringen, wie die Figur sub Num. XXVII. klärlichen darthut, wird er caviren, so thue wie in folgender tertia gemeldet wird. | ||
So er aber blösse in der tertia giebet, und die spitz seines Degens auffwarts stehet, so stosse man ihm auch außwendig an seine schwäche, bleibt er dan ohne cavation stehen, so wende man die Hand ein wenig nach der secunda zu, und lasse den stoß geschwind fortgehen, und verletze ihn übern Arm, wie bey vorhergehender IX. Figur gelehret worden, nur daß die Hand etwas mehr in die secunda gewendet wird, cavirt er aber durch, so parire in der quart, und stosse in derselbigen nach. | ||
[54] LIeget der Feind aber in einer hohen postur, als in halber secunda, und man noch etwas blöß oben übrig hat, so stosse man an seine Klinge nach dem Kopff, bleibt er stehen, so laß man die Kling fortrutschen, die Spitz sincken, und vollführe geschwind den stoß oben über in der hohen secunda, man muß aber die lincke Hand unter der Klingen lassen, damit des Feindes contra-stoß unter dem Arm hinweg abgewendet werde, wie die XXVIII. Figur præsentirt, dieser stoß wird auch gar nett im passiren angebracht. | ||
Endlich, wan man seinen Widerpart in der niedrigen quart lieget, die Spitz seines Degens tieff ausser der geraden Linien, und unterm Arm eine blösse siehet, so stosse man ihme einen halben stoß in der quart an seine Klinge, wie erst gemeldt, wird er dan mehr blösse geben, alsdan stosse man geschwind solche quart unterm Arm fort; Hier ist aber wohl zu mercken, daß man in allen solchen stössen die lincke Hand bereit halte, des Feindes Degen zu ergreiffen, oder doch zum wenigsten seinen contra-stoß zu verhüten, wie im tempo-stoß Num. LII. zusehen. | ||
[56] Cap. XV. Wie man soll einen halben stoß oder apell an die Klinge mache, dem Feind dardurch zum stossen anlaß zugeben. WIll man dem Feind außwendig in der tertz eine apell an seine schwäche machen, wie Num. XXIX. zeiget, daß er etwa darauff caviren, oder inwendig eine quart stossen solte, so muß man ihme solche zu pariren, und die quart inwendig nachzustossen bereit sein. Man kan auch wohl in der quart ein wenig niderig pariren, und dem Feind untern Arm eine quart, wie Num. LIII. geschiehet, stossen, aber da muß man sehr vorsichtig sein, mit der lincken Hand allezeit vnfern, so des Feindes Kling avanciret und seinen contra-stoß verhüten, dan wo er seine Hand in die secund würde wenden, könte er einen gar leicht verletzen, wie im tempo-stoß Num. LIV. wird zusehen sein. | ||
[58] Befindet man sich aber zugleich mit dem Feind in der quarta, so thue man einen kleinen stoß an seine schwäche, undgebe ihme ein kleine blösse übern Arm, wie die XXX. Figur præsentirt, wird er durch caviren, und eine tertia suchen zustossen, so halte man sich bereit selbige zu pariren, und ihme übern Arm solche geschwind nachzustossen, wird er sich aber verfahren und in der secunda in die höhe pariren, so lasse man den Degen sincken, und stosse ihme eine secunda außwerts untern Arm hinein, wie Num. X. vorgestellet ist. | ||
Des, so sich der Feind eines hohen Lagers gebrauchet, und man die mensur gewonnen, kan ihme ein halber stoß oder appelle unten an seine Kling nach dem Kopff zu gemacht werden, wird er alsdan herunter caviren und einen stoß in der secunda wollen vollbringen, so parire man selbigen mit umbgewendeter Hand, wie die Figur Num. XIII. lehret, und stosse ihme so bald eine quarta oder scunda inwendiges Leibes übern Arm nach, wird er sich aber nicht bewegen lassen und fest stehen bleiben, so stosse man ihm die secunda unter seinem rechten Arm hinein. | ||
Cap. XVI. Wie man soll die Appellen von der Klingen machen. DIese Appellen habe ich mit keinen Figuren bezeichnen, sondern, weiln sie den fainten gleichformig seind, und fast eine Figur machen, außgenommen, daß man geschwind wider an die Klinge schlägt und in derselbigen blösse fortstosset, nur etwas weniges davon reden wollen, und sind deren nur zwey, als in der secunda und quarta. Wan man sich nemlich mit seinem Adversario in der secunda befindet, so gehe man von seiner Klinge ab, und mache ihm eine appell nach seinem unterLeib, wie an der fainten Num. XX. zusehen, wird er sich nicht verführen lassen, so thue man ihm wieder einen stoß in die höhe, oder schlag an seine Kling, fahre alsdan herunter, und verletze ihn in der secunda, wie Num. X. Weiset. |
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Additional Resources
- L'Ange, Jéann Daniel. Lessons on the Thrust. Trans. Reinier van Noort. Fallen Rook Publishing, 2014. ISBN 978-0-9926735-4-3
References
- ↑ "L'Ange, Jean Daniel (1664 - 1682)". CERL Thesaurus. Accessed 9 November 2011.