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Difference between revisions of "Page:Der Altenn Fechter anfengliche kunst (Christian Egenolff) 1531-1537.pdf/3"

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'''D'''as die rechte Kunst der Fechterei&nbsp;/ ein alte freie kunst&nbsp;/ bei unsern vorfaren in grosser achtung unnd ernstlichem gebrauch gehalten ist auß vilen Monumenten wol kundt. Aber eygentlich nit so ein eitel gauckel werck&nbsp;/ wie bei etzlichen den unseren gesehen&nbsp;/ oder ein flegel fechten&nbsp;/ welchs anderen viler beste stuck (wie sie es nennen) so sie on alle kunst&nbsp;/ nur mit zugethanen augen&nbsp;/ als von den Andabathern gesagt würdt&nbsp;/ drein schlahenn. Daher geschichts auch das solche zu vil malen mit ihrer kunst&nbsp;/ ie derman{{dec|u|n}} zu spot kom{{dec|u|m}}en&nbsp;/ und deren (Ich red von etzlichen) gar sel ten einer&nbsp;/ ungela<sup>e</sup>met oder unverhont&nbsp;/ eins rechten tods abstirbt.
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'''D'''as die rechte Kunst der Fechterei, ein alte freie kunst, bei unsern vorfaren in grosser achtung unnd ernstlichem gebrauch gehalten ist auß vilen Monumenten wol kundt. Aber eygentlich nit so ein eitel gauckel werck, wie bei etzlichen den unseren gesehen, oder ein flegel fechten, welchs anderen viler beste stuck (wie sie es nennen) so sie on alle kunst, nur mit zugethanen augen, als von den Andabathern gesagt würdt, drein schlahenn. Daher geschichts auch das solche zu vil malen mit ihrer kunst, ie derman{{dec|u|n}} zu spot kom{{dec|u|m}}en, und deren (Ich red von etzlichen) gar sel ten einer, ungela<sup>e</sup>met oder unverhont, eins rechten tods abstirbt.
  
Es gschicht aber diser theuren kunst&nbsp;/ gleich wie allen rechten künsten und gaben Gottes&nbsp;/ dweil sie ein ieder nach seinem kopffe glosieren&nbsp;/ meystern un{{dec|u|d}} zurstücklen wil&nbsp;/ das schir der recht grund und gebrauch gar erloschen.
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Es gschicht aber diser theuren kunst, gleich wie allen rechten künsten und gaben Gottes, dweil sie ein ieder nach seinem kopffe glosieren, meystern un{{dec|u|d}} zurstücklen wil, das schir der recht grund und gebrauch gar erloschen.
  
Es ist bei den Altenn&nbsp;/ fürnemlich den Ro<sup>e</sup>mern&nbsp;/ ein Fechten gewesen&nbsp;/ gemeynlich an freyden tagen&nbsp;/ Festen und anderen versamlungen&nbsp;/ nur von eygnen knechten und bo<sup>e</sup>sen knaben&nbsp;/ gehalten&nbsp;/ das weder krentzlin noch meyster rur&nbsp;/ sonder kopff und kugel golten&nbsp;/ kein ander scheydts man dan{{dec|u|n}} der todt zugegeben worden.
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Es ist bei den Altenn, fürnemlich den Ro<sup>e</sup>mern, ein Fechten gewesen, gemeynlich an freyden tagen, Festen und anderen versamlungen, nur von eygnen knechten und bo<sup>e</sup>sen knaben, gehalten, das weder krentzlin noch meyster rur, sonder kopff und kugel golten, kein ander scheydts man dan{{dec|u|n}} der todt zugegeben worden.
  
Zum andern dweil ie kein Zucht oder Leermeyster sogscheide&nbsp;/ und in Summa&nbsp;/ nit müglich&nbsp;/ das die brünstige Jugent&nbsp;/ als bald von kindtheyt&nbsp;/ zu ernstlichen Sachen bracht&nbsp;/ und die hitzigen&nbsp;/ feydigen&nbsp;/ geylen affect benommen werden mo<sup>e</sup>gen&nbsp;/ haben sei dise kunst&nbsp;/ als ein leiblich Exercitation{{dec|u|e}}n u u<sup>e</sup>bung&nbsp;/ den Jungen in sonderheyt&nbsp;/ wie noch augenn schein&nbsp;/ fast anmu<sup>e</sup>tig&nbsp;/ damitt sie auch zu allem ihrem thun und handel&nbsp;/ vil desto geschwickter und hurtiger werden&nbsp;/ fürgenommen&nbsp;/ In aller hand wehrenn&nbsp;/ un{{dec|u|d}} onn&nbsp;/
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Zum andern dweil ie kein Zucht oder Leermeyster sogscheide, und in Summa, nit müglich, das die brünstige Jugent, als bald von kindtheyt, zu ernstlichen Sachen bracht, und die hitzigen, feydigen, geylen affect benommen werden mo<sup>e</sup>gen, haben sei dise kunst, als ein leiblich Exercitation{{dec|u|e}}n u u<sup>e</sup>bung, den Jungen in sonderheyt, wie noch augenn schein, fast anmu<sup>e</sup>tig, damitt sie auch zu allem ihrem thun und handel, vil desto geschwickter und hurtiger werden, fürgenommen, In aller hand wehrenn, un{{dec|u|d}} onn,

Revision as of 16:00, 18 May 2020

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Vorred an den Leser.

Das die rechte Kunst der Fechterei, ein alte freie kunst, bei unsern vorfaren in grosser achtung unnd ernstlichem gebrauch gehalten ist auß vilen Monumenten wol kundt. Aber eygentlich nit so ein eitel gauckel werck, wie bei etzlichen den unseren gesehen, oder ein flegel fechten, welchs anderen viler beste stuck (wie sie es nennen) so sie on alle kunst, nur mit zugethanen augen, als von den Andabathern gesagt würdt, drein schlahenn. Daher geschichts auch das solche zu vil malen mit ihrer kunst, ie dermann zu spot kommen, und deren (Ich red von etzlichen) gar sel ten einer, ungelaemet oder unverhont, eins rechten tods abstirbt.

Es gschicht aber diser theuren kunst, gleich wie allen rechten künsten und gaben Gottes, dweil sie ein ieder nach seinem kopffe glosieren, meystern und zurstücklen wil, das schir der recht grund und gebrauch gar erloschen.

Es ist bei den Altenn, fürnemlich den Roemern, ein Fechten gewesen, gemeynlich an freyden tagen, Festen und anderen versamlungen, nur von eygnen knechten und boesen knaben, gehalten, das weder krentzlin noch meyster rur, sonder kopff und kugel golten, kein ander scheydts man dann der todt zugegeben worden.

Zum andern dweil ie kein Zucht oder Leermeyster sogscheide, und in Summa, nit müglich, das die brünstige Jugent, als bald von kindtheyt, zu ernstlichen Sachen bracht, und die hitzigen, feydigen, geylen affect benommen werden moegen, haben sei dise kunst, als ein leiblich Exercitationen u uebung, den Jungen in sonderheyt, wie noch augenn schein, fast anmuetig, damitt sie auch zu allem ihrem thun und handel, vil desto geschwickter und hurtiger werden, fürgenommen, In aller hand wehrenn, und onn,