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Difference between revisions of "Page:Deutliche Erklårung der Fechtkunst (Jean Daniel L'Ange) 1664.pdf/81"

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'''S'''Olches wird auff folgende weise verrichtet; Man gehe so bald anfangs dem Feind mit steiffem Arm an seine Klinge, es seye gleich in der Tertz, quart oder secunda, wo man seine Klinge am vortheilhafftigsten finden kan, auff daß er selbiger nicht mehr mächtig, und dardurch sein Arm geschwächt, zu rück getrieben, oder ihme gar ein stoß versetzt werden möge: Desgleichen ihm ligiren, wan man seinen Feind mit außgestrecktem Arm noch in der rechten mensur siehet vor sich stehen, so halte man ihm nicht weit von der Klingen, ehe er sich dan dessen versehen wird, engagire man ihm die schwäche seiner Klingen in der quarta, trehe selbige geschwind biß in die secunda herumb, wie beygefügte XXXI. Figur bezeuget, und versetze ihm also mit außgestrecktem Arm darinn einen stoß; dasern er aber die mensur brechen, und einen tritt zurück thun würde, auch man etwan des Feindes Kling noch nicht recht gefast hätte, so trette man mit beeden Füssen im ligiren herzu, daß der Feind nicht bald entweiche, biß man ihm einen stoß in der quart oder secunda über den Arm habe beygebracht; Solte er aber in dem man ligiret, caviren, so muß man entweder mit erhebung deß Degens zurücksetzung des Füsses oder einen sprung in vorige rechte postur wider zurück zu kommen trachten, jedoch mit erhabener Kling und steiffem Arm gegen des Feindes Leib zu. Diese ligation kan auch, in dem der Feind stöst, mit einem zutritt gemacht und ihme ein stoß in der quart über den Arm angebracht werden.  
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'''S'''Olches wird auff folgende weise verrichtet; Man gehe so bald anfangs dem Feind mit steiffem Arm an seine Klinge, es seye gleich in der Tertz, quart oder secunda, wo man seine Klinge am vortheilhafftigsten finden kan, auff daß er selbiger nicht mehr mächtig, und dardurch sein Arm geschwächt, zu rück getrieben, oder ihme gar ein stoß versetzt werden möge: Desgleichen ihm ligiren, wan man seinen Feind mit außgestrecktem Arm noch in der rechten mensur siehet vor sich stehen, so halte man ihm nicht weit von der Klingen, ehe er sich dan dessen versehen wird, engagire man ihm die schwäche seiner Klingen in der quarta, trehe selbige geschwind biß in die secunda herumb, wie beygefügte XXXI. Figur bezeuget, und versetze ihm also mit außgestrecktem Arm darinn einen stoß; dasern er aber die mensur brechen, und einen tritt zurück thun würde, auch man etwan des Feindes Kling noch nicht recht gefast hätte, so trette man mit beeden Füssen im ligiren herzu, daß der Feind nicht bald entweiche, biß man ihm einen stoß in der quart oder secunda über den Arm habe beygebracht; Solte er aber in dem man ligiret, caviren, so muß man entweder mit erhebung deß Degens zurücksetzung des Füsses oder einen sprung in vorige rechte postur wider zurück zu kommen trachten, jedoch mit erhabener Kling und steiffem Arm gegen des Feindes Leib zu. Diese ligation kan auch, in dem der Feind stöst, mit einem zutritt gemacht und ihme ein stoß in der quart über den Arm angebracht werden.<section end="1"/>
  
Obige ligationes nun alle von sich abzuwenden, muß man die Klinge des Feindes, in dem er ligiret, die Hand lassen sincken oder ablauffen lassen, wie die Figur Num. XLV. præsentirt, ein sprung zurück, und einen hieb von sich thun, so kompt man wieder auß der gefahr.
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<section begin="2"/>Obige ligationes nun alle von sich abzuwenden, muß man die Klinge des Feindes, in dem er ligiret, die Hand lassen sincken oder ablauffen lassen, wie die Figur Num. XLV. præsentirt, ein sprung zurück, und einen hieb von sich thun, so kompt man wieder auß der gefahr.<section end="2"/>

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Cap. XVII.

Wie man die Kling stringiren und ligiren sol.

SOlches wird auff folgende weise verrichtet; Man gehe so bald anfangs dem Feind mit steiffem Arm an seine Klinge, es seye gleich in der Tertz, quart oder secunda, wo man seine Klinge am vortheilhafftigsten finden kan, auff daß er selbiger nicht mehr mächtig, und dardurch sein Arm geschwächt, zu rück getrieben, oder ihme gar ein stoß versetzt werden möge: Desgleichen ihm ligiren, wan man seinen Feind mit außgestrecktem Arm noch in der rechten mensur siehet vor sich stehen, so halte man ihm nicht weit von der Klingen, ehe er sich dan dessen versehen wird, engagire man ihm die schwäche seiner Klingen in der quarta, trehe selbige geschwind biß in die secunda herumb, wie beygefügte XXXI. Figur bezeuget, und versetze ihm also mit außgestrecktem Arm darinn einen stoß; dasern er aber die mensur brechen, und einen tritt zurück thun würde, auch man etwan des Feindes Kling noch nicht recht gefast hätte, so trette man mit beeden Füssen im ligiren herzu, daß der Feind nicht bald entweiche, biß man ihm einen stoß in der quart oder secunda über den Arm habe beygebracht; Solte er aber in dem man ligiret, caviren, so muß man entweder mit erhebung deß Degens zurücksetzung des Füsses oder einen sprung in vorige rechte postur wider zurück zu kommen trachten, jedoch mit erhabener Kling und steiffem Arm gegen des Feindes Leib zu. Diese ligation kan auch, in dem der Feind stöst, mit einem zutritt gemacht und ihme ein stoß in der quart über den Arm angebracht werden.

Obige ligationes nun alle von sich abzuwenden, muß man die Klinge des Feindes, in dem er ligiret, die Hand lassen sincken oder ablauffen lassen, wie die Figur Num. XLV. præsentirt, ein sprung zurück, und einen hieb von sich thun, so kompt man wieder auß der gefahr.