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Difference between revisions of "Page:Deutliche Erklårung der Fechtkunst (Jean Daniel L'Ange) 1664.pdf/83"

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Wie man sol ausser der mensur attaquiren.
 
Wie man sol ausser der mensur attaquiren.
  
'''D'''Ieses geschiehet, wan man sich weit von dem Feind mit seiner schwäche auff des Feindes schwäche befindet, und ohne fortsetzung des rechten und lincken Fusses nicht verletzen kan, wie Num. VI. zeiget, so muß man in solcher action geschwind sein, und einen tritt in die mensur thun, daß man mit der stärcke des Feindes schwäche erlangen möge, welches in allen stossen practicirt werden kan, nemblich, lieget der Feind in die tertia an eines schwäche, so cavire man durch, und gewinne die Kling in der quarta, wie die Figur Num. XXXII. darstelt, trette dan gleich zu, und versetze ihm in derselben einen stoß inwendiges Leibes; Bezeiget er sich ferner in der quart an der schwäche, so cavire man durch, und gewinne seine Kling in der tertia, versetze ihm darin einen stoß über den Arm, oder außwendig darunter in der secunda. Solte er aber hoch liegen, daß seine spitze nach eines Gesichte gerichtet were, so cavire man durch, rücke den Fuß fort, gewinne seine schwäche, lasse den Leib sincken, und bring  ihm einen stoß in der secunda des untern Leibes an. In allen diesen stössen aber ist wohl zumercken, daß man nach dem stoß seinen Leib geschwind zurück ziehe, dan diese und dergleichen stösse bestehen in guter disposition und geschwindigkeit, auß einer postur in die ander sich zufinden wissen.
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'''D'''Ieses geschiehet, wan man sich weit von dem Feind mit seiner schwäche auff des Feindes schwäche befindet, und ohne fortsetzung des rechten und lincken Fusses nicht verletzen kan, wie Num. VI. zeiget, so muß man in solcher action geschwind sein, und einen tritt in die mensur thun, daß man mit der stärcke des Feindes schwäche erlangen möge, welches in allen stossen practicirt werden kan, nemblich, lieget der Feind in die tertia an eines schwäche, so cavire man durch, und gewinne die Kling in der quarta, wie die Figur Num. XXXII. darstelt, trette dan gleich zu, und versetze ihm in derselben einen stoß inwendiges Leibes; Bezeiget er sich ferner in der quart an der schwäche, so cavire man durch, und gewinne seine Kling in der tertia, versetze ihm darin einen stoß über den Arm, oder außwendig darunter in der secunda. Solte er aber hoch liegen, daß seine spitze nach eines Gesichte gerichtet were, so cavire man durch, rücke den Fuß fort, gewinne seine schwäche, lasse den Leib sincken, und bring  ihm einen stoß in der secunda des untern Leibes an. In allen diesen stössen aber ist wohl zumercken, daß man nach dem stoß seinen Leib geschwind zurück ziehe, dan diese und dergleichen stösse bestehen in guter disposition und geschwindigkeit, auß einer postur in die ander sich zufinden wissen.<section end="1"/>
  
Man kan auch dem Feind im attaquiren eine fainte in die quart machen, als wolte man einen stoß thun, wird er sich verführen lassen, und nach der fainte greiffen, so stosse man ihm die tertia über den Arm, wie dan desgleichen geschehen kan auß der tertia in die secunda, und hernach die secunda über den Arm gestossen, wie Num. XXVIII. wieder auß der quarta in die secunda, nemlich, eine fainte nach dem Kopff zumachen, und wieder eine herunter nach dem unter-Leib, und nachmals eine hinauff, als dan die quarta über den Arm behendt zugestossen.
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<section begin="2"/>Man kan auch dem Feind im attaquiren eine fainte in die quart machen, als wolte man einen stoß thun, wird er sich verführen lassen, und nach der fainte greiffen, so stosse man ihm die tertia über den Arm, wie dan desgleichen geschehen kan auß der tertia in die secunda, und hernach die secunda über den Arm gestossen, wie Num. XXVIII. wieder auß der quarta in die secunda, nemlich, eine fainte nach dem Kopff zumachen, und wieder eine herunter nach dem unter-Leib, und nachmals eine hinauff, als dan die quarta über den Arm behendt zugestossen.<section end="2"/>

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Cap. XVIII.

Wie man sol ausser der mensur attaquiren.

DIeses geschiehet, wan man sich weit von dem Feind mit seiner schwäche auff des Feindes schwäche befindet, und ohne fortsetzung des rechten und lincken Fusses nicht verletzen kan, wie Num. VI. zeiget, so muß man in solcher action geschwind sein, und einen tritt in die mensur thun, daß man mit der stärcke des Feindes schwäche erlangen möge, welches in allen stossen practicirt werden kan, nemblich, lieget der Feind in die tertia an eines schwäche, so cavire man durch, und gewinne die Kling in der quarta, wie die Figur Num. XXXII. darstelt, trette dan gleich zu, und versetze ihm in derselben einen stoß inwendiges Leibes; Bezeiget er sich ferner in der quart an der schwäche, so cavire man durch, und gewinne seine Kling in der tertia, versetze ihm darin einen stoß über den Arm, oder außwendig darunter in der secunda. Solte er aber hoch liegen, daß seine spitze nach eines Gesichte gerichtet were, so cavire man durch, rücke den Fuß fort, gewinne seine schwäche, lasse den Leib sincken, und bring ihm einen stoß in der secunda des untern Leibes an. In allen diesen stössen aber ist wohl zumercken, daß man nach dem stoß seinen Leib geschwind zurück ziehe, dan diese und dergleichen stösse bestehen in guter disposition und geschwindigkeit, auß einer postur in die ander sich zufinden wissen.

Man kan auch dem Feind im attaquiren eine fainte in die quart machen, als wolte man einen stoß thun, wird er sich verführen lassen, und nach der fainte greiffen, so stosse man ihm die tertia über den Arm, wie dan desgleichen geschehen kan auß der tertia in die secunda, und hernach die secunda über den Arm gestossen, wie Num. XXVIII. wieder auß der quarta in die secunda, nemlich, eine fainte nach dem Kopff zumachen, und wieder eine herunter nach dem unter-Leib, und nachmals eine hinauff, als dan die quarta über den Arm behendt zugestossen.