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Difference between revisions of "Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/19"

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dieselben auff das geheimest bey ihm behalten, Also ist bey nahet schier kein stuck das einem Kriegsman zustendig,  
 
nicht auch im Fechten nützlichen können bedacht werden, derhalben ob solcher fürgemelter uralter völcker Hauptleuth  
 
nicht auch im Fechten nützlichen können bedacht werden, derhalben ob solcher fürgemelter uralter völcker Hauptleuth  
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hab ich fürnemlich zum ersten auff die Häuw, als auff das rechte Hauptstuck alles Fechtens getrungen, Als  
 
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erstlich die Häuw oder stich fürsich selbs, recht und wol mit außgestrecken Armen, auch mit zuthuung des  
 
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Revision as of 04:44, 1 April 2021

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genfechter art im Fechtnm erkündige, und seine sunderliche stuck nicht eigenrhums halben zuvil sehen lasse, sonder dieselben auff das geheimest bey ihm behalten, Also ist bey nahet schier kein stuck das einem Kriegsman zustendig, nicht auch im Fechten nützlichen können bedacht werden, derhalben ob solcher fürgemelter uralter völcker Hauptleuth exempel noch heutigs tags nöthig zufolgen were, wil ich die erfahrne Kriegsleuth urtheilen lassen.

Demnach ich mich der kunst zu ehren diß werck, sovil in meinem geringen vermügen zu beschreiben undernomen, hab ich fürnemlich zum ersten auff die Häuw, als auff das rechte Hauptstuck alles Fechtens getrungen, Als dann zum andern hab ich den Mann, gegen welchem du solche häuw und sich führen solt, mit seiner abtheilung für augen gestelt, Nachgohnde zum dritten habe ich, wie man die häuw gegen dem abgetheilten Mann, der dann auch nicht feyren wirdt, führen sol, durch mancherhand Exempel anzeigen wöllen, nicht der meinung das man eben disen Exemplen folgen müsse, sondern vil mehr dahin gesehen, wie der lernent durch solche Exempel angeführet und geübt wurde, damit er als dann zur zeit der not, die Häuw nach seiner gelegenheit und vermögen seines leibs selbs anschicken und füren lernte, dann sich die Häuw, wie und wann man die hauwen sol, nicht also in ein sonderliche und gewisse form eintringen lassen, sonder muß hie allein der marckt, des keuffers lehrmeister sein.

Derhalben ist das mein rath, wann du den stilum diser kunst treffen wilt, das du zu vorderst, wie nun offt gemelt, erstlich die Häuw oder stich fürsich selbs, recht und wol mit außgestrecken Armen, auch mit zuthuung des gantzen leibs krefften, gewaltig von dir hauwen lernest, des findest ein nützliche form solche häuw anfang zuleren im Dusacken, durch vier Regel, im dritten Capittel fürgeschrieben, Wann du nun dieselbigen recht und wol wie gesagt, kanst hauwen, so lerne als dann zum andern, dieselbige in vollem flug oder lauff, wider künstlichen abzucken, und verfliegen zulassen, damit du ein jeden hauw, wann er eben jetz antreffen soll (und aber gewahr wurdest, das er an disem ort unfruchtbar sein wurd) noch in demselbigen flug, ehe ers recht gewahr wirdt, anderst wo hin verwenden könnest, Wann nun solches geschehen, so bistu erst abgericht und tüchtig gemacht, auff den blatz zu thretten, vnd anfangen solche häuw in der Pactick[!], auch gegen deinem widerfechter ins werck richten zu lernen, Hie fangen sich an die häuw sich nach eines jeden art, natur, stercke, und vermögen zurichten, dann der schwache muß hie ein andern vortheil in häuwen suchen, dann der starck, und so furt an der starck.