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Difference between revisions of "Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/155"

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du auß demselbigen orth vnnd Leger für stuck am fuͤglichesten gegen jhm Fechten sollest, auff das du mit lang bedencken, nicht gesaumpt werdest, Dann in allen Haͤwen vnd stucken komestu jm{{dec|u|m}}er auß einem Laͤger ins ander. Für das dritte solst du deines gegenparts Fechten vnd was er wol für stuͤck auff dich treiben werde, auß seinen Laͤgern lernen erkennen, demnach leichtlich abzunemen, wann er sein wehr, oben oder vnden in ein Laͤger gebracht hat, was er vngefehrlich für stucke auff dich Fechten werde. Weitter dieweil man gewonlich an Legeren wie oben gelert, des gegenmans Fechten spüren oder mercken kan, So solstu für das vierdt wissen, das du in keinem Leger stillzuligen verharren, sondern jmmerdar von einem Leger ins ander abwechßlen, vnd solches nicht allein darumb, das du jhn verfuͤhrest, sonder vil mehr jhn damit jrr zumachen, auff das er nicht wissen moͤge, was für stück auff jn gefochten, oder er auff dich, Fechten solle. Daruon besihe im Rapier vom gebrauch der Huͤtten. Nun will ich volgends zu den Haͤwen, welches das recht Haubtstuck im Fechten ist, fortschreiten.
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<section begin="1"/><small>du auß demselbigen orth unnd Leger für stuck am füglichesten gegen ihm Fechten sollest, auff das du mit lang bedencken,  
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nicht gesaumpt werdest, Dann in allen Häwen und stucken komestu im{{dec|u|m}}er auß einem Läger ins ander.  
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Für das dritte solstu deines gegenparts Fechten, unnd was er wol für stück auff dich treiben werde, auß seinen  
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Lägern lernen erkennen, demnach leichtlich abzunemen, wann er sein wehr, oben oder unden in ein Läger gebracht  
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hat, was er ungefehrlich für stucke auff dich Fechten werde. Weitter dieweil man gewonlich an Legeren,
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wie oben gelert, des gegenmans Fechten spüren oder mercken kan, So solstu für das vierdt wissen, das du in  
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keinem Leger stillzuligen verharren, sondern immerdar von einem Leger ins ander abwechßlen, und solches nicht  
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allein darumb, das du ihn verführest, sonder vil mehr ihn damit irr zumachen, auff das er nicht wissen möge,  
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was für stück auff in gefochten, oder er auff dich, Fechten solle. Daruon besihe im Rapier vom gebrauch der  
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Hütten. Nun will ich volgends zu den Häwen, welches das recht Haubtstuck im Fechten ist, fortschreiten.</small><section end="1"/>
  
'''Von den vier Ha&#868;wen, mit vier guten Reglen, wie man die recht fu&#868;hren vnnd lernen solle, sampt etlichen angehenckten exemplen.'''
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<section begin="2"/>'''Von den vier Häwen, mit vier guten Reglen, wie man die recht''' führen und lernen solle, sampt etlichen angehenckten exemplen.
  
'''Das dritt Capitel.'''
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Das dritt Capitel.
  
'''NAch dem die La&#868;ger oder Hutten mit jren anhangenden Nützen hieuor erkla&#868;rt, komme ich''' nun ferner zum Rechten Haubtstucke des Fechtens, vnd seind solches eben die Ha&#868;we, so auß den Legern endtstehn, Derselbigen aber seind an jhm selber nicht mehr dan{{dec|u|n}} vier, Auß welchen die andern alle jhren vrsprung vnd herkommen haben, wie hernach soll angezeigt werden. Dieweil auch dise vier Ha&#868;we der rechte Grund alles Fechtens, will ich dem gu&#868;thertzigen Leser zu dienste, dieselbigen nicht allein wie sie schlecht an sich selber geHawen, sondern auch, wie sie auff mancherley weise Nutzlich ko&#868;nnen gelehrt vnd getriben werden, ordentlich erkleren, Damit du sehen vnd erkennen mo&#868;gest, wie jmmer ein stuck auß dem andern erwachse, vnnd vrspringlich eins dem andern die handbiete. Dieweil aber gedachte gedachte vier Ha&#868;we ohn vorwissen vnd kundtschafft etlicher Linien so zu vnderzichtung der Ha&#868;we dienstlich, nit artlich vnnd eigentlich mo&#868;gen gelert, vil weniger vom Lernenden verstanden werden, Will notwendiglich erfolgen, das ich dich zuuor solcher Linien, welcher massen die gestalt vnnd genennt werden, vnderrichte. Wie nun der Ha&#868;we nicht mehr denn vier, also seind der Strassen oder
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'''N'''Ach dem die Läger oder Hutten mit iren anhangenden Nützen hieuor erklärt, komme ich  
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<small>nun ferner zum Rechten Haubtstucke des Fechtens, und seind solches eben die Häwe, so auß den Legern  
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endtstehn, Derselbigen aber seind an ihm selber nicht mehr dan{{dec|u|n}} vier, Auß welchen die andern alle ihren ursprung
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und herkommen haben, wie hernach soll angezeigt werden. Dieweil auch dise vier Häwe der rechte Grund  
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alles Fechtens, will ich dem güthertzigen Leser zu dienste, dieselbigen nicht allein wie sie schlecht an sich selber geHawen[!],  
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sondern auch, wie sie auff mancherley weise Nutzlich können gelehrt und getriben werden, ordentlich erkleren,  
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Damit du sehen und erkennen mögest, wie immer ein stuck auß dem andern erwachse, unnd urspringlich
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eins dem andern die handbiete. Dieweil aber gedachte vier Häwe ohn vorwissen und kundtschafft etlicher Linien  
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so zu underrichtung der Häwe dienstlich, nit artlich unnd eigentlich mögen gelert, vil weniger vom Lernenden  
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verstanden werden, Will notwendiglich erfolgen, das ich dich zuvor solcher Linien, welcher massen die gestalt  
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unnd genennt werden, underrichte. Wie nun der Häwe nicht mehr denn vier, also seind der Strassen oder</small><section end="2"/>

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du auß demselbigen orth unnd Leger für stuck am füglichesten gegen ihm Fechten sollest, auff das du mit lang bedencken, nicht gesaumpt werdest, Dann in allen Häwen und stucken komestu immer auß einem Läger ins ander. Für das dritte solstu deines gegenparts Fechten, unnd was er wol für stück auff dich treiben werde, auß seinen Lägern lernen erkennen, demnach leichtlich abzunemen, wann er sein wehr, oben oder unden in ein Läger gebracht hat, was er ungefehrlich für stucke auff dich Fechten werde. Weitter dieweil man gewonlich an Legeren, wie oben gelert, des gegenmans Fechten spüren oder mercken kan, So solstu für das vierdt wissen, das du in keinem Leger stillzuligen verharren, sondern immerdar von einem Leger ins ander abwechßlen, und solches nicht allein darumb, das du ihn verführest, sonder vil mehr ihn damit irr zumachen, auff das er nicht wissen möge, was für stück auff in gefochten, oder er auff dich, Fechten solle. Daruon besihe im Rapier vom gebrauch der Hütten. Nun will ich volgends zu den Häwen, welches das recht Haubtstuck im Fechten ist, fortschreiten.

Von den vier Häwen, mit vier guten Reglen, wie man die recht führen und lernen solle, sampt etlichen angehenckten exemplen.

Das dritt Capitel.

NAch dem die Läger oder Hutten mit iren anhangenden Nützen hieuor erklärt, komme ich nun ferner zum Rechten Haubtstucke des Fechtens, und seind solches eben die Häwe, so auß den Legern endtstehn, Derselbigen aber seind an ihm selber nicht mehr dann vier, Auß welchen die andern alle ihren ursprung und herkommen haben, wie hernach soll angezeigt werden. Dieweil auch dise vier Häwe der rechte Grund alles Fechtens, will ich dem güthertzigen Leser zu dienste, dieselbigen nicht allein wie sie schlecht an sich selber geHawen[!], sondern auch, wie sie auff mancherley weise Nutzlich können gelehrt und getriben werden, ordentlich erkleren, Damit du sehen und erkennen mögest, wie immer ein stuck auß dem andern erwachse, unnd urspringlich eins dem andern die handbiete. Dieweil aber gedachte vier Häwe ohn vorwissen und kundtschafft etlicher Linien so zu underrichtung der Häwe dienstlich, nit artlich unnd eigentlich mögen gelert, vil weniger vom Lernenden verstanden werden, Will notwendiglich erfolgen, das ich dich zuvor solcher Linien, welcher massen die gestalt unnd genennt werden, underrichte. Wie nun der Häwe nicht mehr denn vier, also seind der Strassen oder