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Difference between revisions of "Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/157"

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Linien, durch welche sie gehawen werden, auch vier. Also zum Ersten, die auffrecht Lini, durch welche der Oberhaw gefuͤhrt vnnd gehawen, vnd darumb Scheittellini genandt wirde, dieweil durch solche der Mann in Linck vnd Recht vnderscheiden wirdt. Die andere Schlime oder hangende Lini, durch welche der Zorn Haw gefuͤhrt, würdt von dem Zornhaw, die Zorn sonst auch strich Lini geheissen. Durch die dritte Zwerch oder mittel Lini, wirdt der Mittel haw volbracht. Die vierdte Schlime auffsteigende Lini, weisset den vnderhaw seinen weg, gleich wie sie dem Zornhauw, von der anderen seyten, von oben herab den weg zeigt. Also das durch die Lini, durch welche die Zorn haͤwe Schlims von oben gehawen, das durch dieselbigen auch die vnder haͤwe vbersich gefuͤhrt werden. Wo du dir nun solche vier Linien, als ob sie mit dem Puncte{{dec|s|n}} in welchem sich dieselbige vber einander schrencken, dem künn gleich stuͤnden, (fürbildest) Also das die Zwerch oder mittel Linien dem mann vber beyden Achseln ligend herstreiche, so steht das Kreutz recht, vnnd kanst also dann nicht allein die vier Haubt haͤwe, sondern auch alle ander Haͤwe sicher vnd wol darnach richten. Du solst aber hie nicht meinen, das du die Haͤwe nicht auch niderer oder hoͤher fuͤhren doͤrffest, denn die Linien außweisen, sondern ist allein dahin zuuerstehn, das du die Haͤwe erstlich dardurch fuͤhren vnd hawen lernest. Zuͤm andern so merck auch das, wann dein gegenpart auff dich Hawet, vnnd du wilt mit jhm zu gleich hawen, so mustu deinen Hawe der Linien huͤhe gleich fuͤhren, anderst bist du mit deinem Hawen nicht versetzt noch verwardt. Wann du aber deinen Haw jhm Vor gegen deinem Part fuͤhrest, vnnd er deinem Hawe zubegegnen mit keinem streiche fertig ist, magstu als dann vnder oder oberhalb seinem Dusaͤcken zum leibe hawen, vnangesehen wo die Linien hinweisen, wie hernacher, in stucken gnugsam gelehrt wirdt. Was nun weiter den gebrauche vnnd nutz der Haͤwe, vnd welcher oder wie sie ander brechen belangt, dauon will ich im vierden Capitel hernach nach der lenge handlen, derwegen alhie fortfahren, vnd die haͤwe durch jhre obgemelt vier Linien, auff viererley weyse vnd art lernen Hawen, als die dir nicht eine geringe fuͤrderung, die Stucke recht zu haweu[!], vnd zuuerstehen sein werden.
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<small>Linien, durch welche sie gehawen werden, auch vier. Also zum Ersten, die auffrecht Lini, durch welche der  
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Oberhaw geführt unnd gehawen, und darumb Scheittellini genandt wirde, dieweil durch solche der Mann in  
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Linck und Recht underscheiden wirdt. Die andere Schlime oder hangende Lini, durch welche der Zorn Haw geführt,  
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würdt von dem Zornhaw, die Zorn sonst auch strich Lini geheissen. Durch die dritte Zwerch oder mittel  
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Lini, wirdt der Mittel haw volbracht. Die vierdte Schlime auffsteigende Lini, weisset den underhaw seinen  
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Lini, durch welche die Zorn häwe Schlims von oben gehawen, das durch dieselbigen auch die under häwe ubersich
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Linien, durch welche sie gehawen werden, auch vier. Also zum Ersten, die auffrecht Lini, durch welche der Oberhaw geführt unnd gehawen, und darumb Scheittellini genandt wirde, dieweil durch solche der Mann in Linck und Recht underscheiden wirdt. Die andere Schlime oder hangende Lini, durch welche der Zorn Haw geführt, würdt von dem Zornhaw, die Zorn sonst auch strich Lini geheissen. Durch die dritte Zwerch oder mittel Lini, wirdt der Mittel haw volbracht. Die vierdte Schlime auffsteigende Lini, weisset den underhaw seinen weg, gleich wie sie dem Zornhauw, von der anderen seyten, von oben herab den weg zeigt. Also das durch die Lini, durch welche die Zorn häwe Schlims von oben gehawen, das durch dieselbigen auch die under häwe ubersich geführt werden. Wo du dir nun solche vier Linien, als ob sie mit dem Puncten in welchem sich dieselbige uber einander schrencken, dem künn gleich stünden, (fürbildest) Also das die Zwerch oder mittel Linien dem mann uber beyden Achseln ligend herstreiche, so steht das Kreutz recht, unnd kanst also dann nicht allein die vier Haubt häwe, sondern auch alle ander Häwe sicher und wol darnach richten. Du solst aber hie nicht meinen, das du die Häwe nicht auch niderer oder höher führen dörffest, denn die Linien außweisen, sondern ist allein dahin zuverstehn, das du die Häwe erstlich dardurch führen und hawen lernest. Züm andern so merck auch das, wann dein gegenpart auff dich Hawet, unnd du wilt mit ihm zu gleich hawen, so mustu deinen Hawe der Linien hühe gleich führen, anderst bist du mit deinem Hawen nicht versetzt noch verwardt. Wann du aber deinen Haw ihm Vor gegen deinem Part führest, unnd er deinem Hawe zubegegnen mit keinem streiche fertig ist, magstu als dann under oder oberhalb seinem Dusäcken zum leibe hawen, unangesehen wo die Linien hinweisen, wie hernacher, in stucken gnugsam gelehrt wirdt. Was nun weiter den gebrauche unnd nutz der Häwe, und welcher oder wie sie ander brechen belangt, davon will ich im vierden Capitel hernach nach der lenge handlen, derwegen alhie fortfahren, unnd die Häwe durch ihre obgemelt vier Linien, auff viererley weyse und art lernen Hawen, als die dir nicht eine geringe fürderung, die Stucke recht zu haweu[!], und zuverstehen sein werden.