Wiktenauer logo.png

Difference between revisions of "Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/167"

From Wiktenauer
Jump to navigation Jump to search
Page statusPage status
-
Not proofread
+
Proofread
Page body (to be transcluded):Page body (to be transcluded):
Line 1: Line 1:
<section begin="1"/>fürgesetzten Rechten schenckel&nbsp;/ Also das dein Dusácken mit dem orth&nbsp;/ neben deiner Rechten&nbsp;/ auff die Erde kome&nbsp;/ Von dannen Reiß abermals vbersich&nbsp;/ mit kurtzer Schneide&nbsp;/ gegn deiner lincké Achsel&nbsp;/ Eben durch die Lini&nbsp;/ durch welche du von Oben gehauwé hast&nbsp;/ laß oberhalb deinem Kopffe den Dusácken wider vmbfahren&nbsp;/ vnnd hauw wider von deiner Rechten&nbsp;/ durch seine Lincke&nbsp;/ das du wider in den lincken Wechsel kommest&nbsp;/ von dannen Reiß abermals vbersich durch&nbsp;/ wie zúuor&nbsp;/ vnnd also fortan&nbsp;/ das treib einen Hauw drey oder vier&nbsp;/ nach deinem gefallen&nbsp;/ gewaltig durch des Manns gesicht: Also hastu nun die vier Haupt Háuwe&nbsp;/ vnd wie du sie auff viererley art hauwen solt&nbsp;/ welche ich darumb so weitleuffig gehandelt&nbsp;/ dieweil alles Fechten in disen vier Háuwen&nbsp;/ wie oben gemeldt&nbsp;/ begriffen. Vnd ist gewiß&nbsp;/ wañ du die vier Háuwe auff obgemeldte weise wol hauwen kanst&nbsp;/ so werden dir alle stucke leicht zu fechten sein. Nun volgen ferner die Beyháuwe.<section end="1"/>
+
<section begin="1"/><small>fürgesetzten Rechten schenckel, Also das dein Dusacken mit dem orth, nebe{{dec|u|n}} deiner Rechten, auff die erde kom{{dec|u|m}}e, Von  
 +
dan{{dec|u|n}}en Reiß abermals ubersich, mit kurtzer Schneide, gegen deiner Lincken Achsel, Eben durch die Lini, durch welche  
 +
du von Oben geHauwen hast, laß oberhalb deinem kopffe den Dusacke{{dec|u|n}} wider umb fahren, und Hauw wider  
 +
von deiner Rechten, durch seine Lincke, das du wider in den Lincken Wechsel kommest, von dannen Reiß abermals  
 +
ubersich durch, wie zuvor, und also fortan, das treib einen Hauw drey oder vier, nach deinem gefallen, Gewaltig
 +
durch des Manns gesicht: Also hastu nun die vier Haubt Häuwe, unnd wie du sie auff viererley art Hauwen
 +
solt, welche ich darumb so weitleuffig gehandelt, dieweil alles Fechten in disen vier Häuwen, wie oben gemeldt,
 +
begriffen. Und ist gewiß, wann du die vier Häuwe auff obgemeldte weise wol Hauwen kanst, so werden dir alle  
 +
stucke leicht zu Fechten sein. Nun volgen ferner die Beyhäuwe.<section end="1"/>
  
<section begin="2"/>'''Von den vier Beyháuwen&nbsp;/ welche auß den vier Haubtháuwen''' jhren vrsprung haben&nbsp;/ vnd wie man sie ins werck richten solle.
+
<section begin="2"/>'''Von den Beyhäuwen, welche auß den vier Haubthäuwen'''  
 +
ihren ursprung haben, und wie man sie ins werck richten solle.
  
 
Das vierdt Capitel.
 
Das vierdt Capitel.
  
'''Dj'''eweil nun die vier Hauptháuwe&nbsp;/ als ein grund aller anderer Háuw&nbsp;/ gelegt&nbsp;/ will ich von denselbigen heraußwachsenden Beyháuwen&nbsp;/ so vil jhrer von nóten&nbsp;/ auch hieher setzen&nbsp;/ vnnd aber Erstlich die vrsach jhres herkomens&nbsp;/ auch wie sie von den andern vnderschieden&nbsp;/ anzeigen. Nemlich vnnd fürs Erste&nbsp;/ soltu wissen&nbsp;/ das die oberzelten Háuwe nicht nur gerad zú&nbsp;/ wie bißher gelehrt&nbsp;/ sondern auch verkerht&nbsp;/ daruon hieuor im Schwerdt auch meldung geschehen&nbsp;/ gehauen werden&nbsp;/ als da die Handt im hauwen vmbgewendt od verkehrt wirdt&nbsp;/ also das du nicht mit der vordern Langen&nbsp;/ sondern mit der hindern kurtzen Schneide&nbsp;/ oder mit der Fláche antreffest. Derhalben wie die Háuwe im verkehren anderst gehauwen&nbsp;/ also werdé sie auch anderst genandt&nbsp;/ vnu erhindert&nbsp;/ ob sie wol auch von Oben schlims vberzwerch&nbsp;/ oder von Vnden&nbsp;/ gehauwen werden&nbsp;/ wie dañ solches am Krumphauw zúsehen&nbsp;/ welcher allein im Dusácken also genent&nbsp;/ Diewil im verkehren die krume Schneide vorgehet&nbsp;/ vñ mit der selbigen etroffen wirdt. Also ist die verkehrung die erste vrsach solcher villerley namen der Háuwe.<section end="2"/>
+
'''D'''Ieweil nun die vier Haubthäuwe, als ein grund aller anderer Häuw, gelegt, wil ich dir von  
 +
denselbigen heraußwachsenden Beyhäuwen, sovil ihrer von nöten, auch hieher setzen, unnd aber Erstlich  
 +
die ursach ihres herkommens, auch wie sie von den andern underschieden, anzeigen. Nemlich unnd fürs  
 +
Erste, soltu wissen, das die oberzelten Häuwe nicht nur gerad zü, wie bißher gelehrt, Sondern auch verkerth[!],
 +
darvon hievor im Schwerdte auch meldung geschehen, gehauwen werden, als da die Handt im Hauwen umbgewendt
 +
oder verkehrt wirdt, also das du nicht mit der vordern Langen, sondern mit der hindern Kurtze{{dec|u|n}} Schneide,
 +
oder mit der Fläche antreffest. Derhalben wie die Häuwe im verkehren anderst gehauwen, also werden sie auch  
 +
anderst genandt, unverhindert, ob sie wol auch von Oben schlims uberzwerch, oder von Unden, gehauwen werden,
 +
Wie dann solches am Krumphauw zusehen, welcher allein im Dusäcken also genent, Dieweil im verkehren  
 +
die kramme schneide vorgehet, unnd mit derselbigen getroffen wirdt. Also ist die verkehrung die erste und meiste
 +
ursach solcher villerley namen der Häuwe.<section end="2"/>

Revision as of 02:41, 5 May 2021

This page has been proofread, but needs to be validated.

fürgesetzten Rechten schenckel, Also das dein Dusacken mit dem orth, neben deiner Rechten, auff die erde komme, Von dannen Reiß abermals ubersich, mit kurtzer Schneide, gegen deiner Lincken Achsel, Eben durch die Lini, durch welche du von Oben geHauwen hast, laß oberhalb deinem kopffe den Dusacken wider umb fahren, und Hauw wider von deiner Rechten, durch seine Lincke, das du wider in den Lincken Wechsel kommest, von dannen Reiß abermals ubersich durch, wie zuvor, und also fortan, das treib einen Hauw drey oder vier, nach deinem gefallen, Gewaltig durch des Manns gesicht: Also hastu nun die vier Haubt Häuwe, unnd wie du sie auff viererley art Hauwen solt, welche ich darumb so weitleuffig gehandelt, dieweil alles Fechten in disen vier Häuwen, wie oben gemeldt, begriffen. Und ist gewiß, wann du die vier Häuwe auff obgemeldte weise wol Hauwen kanst, so werden dir alle stucke leicht zu Fechten sein. Nun volgen ferner die Beyhäuwe.

Von den Beyhäuwen, welche auß den vier Haubthäuwen ihren ursprung haben, und wie man sie ins werck richten solle.

Das vierdt Capitel.

DIeweil nun die vier Haubthäuwe, als ein grund aller anderer Häuw, gelegt, wil ich dir von denselbigen heraußwachsenden Beyhäuwen, sovil ihrer von nöten, auch hieher setzen, unnd aber Erstlich die ursach ihres herkommens, auch wie sie von den andern underschieden, anzeigen. Nemlich unnd fürs Erste, soltu wissen, das die oberzelten Häuwe nicht nur gerad zü, wie bißher gelehrt, Sondern auch verkerth[!], darvon hievor im Schwerdte auch meldung geschehen, gehauwen werden, als da die Handt im Hauwen umbgewendt oder verkehrt wirdt, also das du nicht mit der vordern Langen, sondern mit der hindern Kurtzen Schneide, oder mit der Fläche antreffest. Derhalben wie die Häuwe im verkehren anderst gehauwen, also werden sie auch anderst genandt, unverhindert, ob sie wol auch von Oben schlims uberzwerch, oder von Unden, gehauwen werden, Wie dann solches am Krumphauw zusehen, welcher allein im Dusäcken also genent, Dieweil im verkehren die kramme schneide vorgehet, unnd mit derselbigen getroffen wirdt. Also ist die verkehrung die erste und meiste ursach solcher villerley namen der Häuwe.