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Difference between revisions of "Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/186"

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all ander Háuw / wie du in der Wacht hernach hóren wirst.
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all ander Häuw, wie du in der Wacht hernach hören wirst.
  
Damit du aber solches desto besser verstehé mógest / will ich dir die Háuw zu dreyerley gebrauch vnderscheiden / als Erstlich werden sie gebraucht zum Reitzen / zum andern / zum Nemen ob versetzen / Zum dritten / zum Treffen / die Reitzstreich nenne ich solche Háuw / mit welché ich den Mañ auffbringe vnd anreitze auß seinem forteil zu gehen vnd zu hauwen / den Nemer neñe ich solche Háuw / mit welché ich jm die Háuw / darzu ich jhn bewegt vnd auffbracht habe / weghauwe vnd außnim / den Treffer neñe ich solche Háuw / nach dem ich jhn am ersten zu hauwen auffbracht / vnd zum andern sein Streich / darzu ich jhn bewegt / außgenomen / so hauwe ich behend zum dritten / ehe dañ er sich wider erholer / von sein genomenen Streichen zur nechsten Blóß.
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Damit du aber solches desto besser verstehen mögest, will ich dir die Häuw zu dreyerley gebrauch underscheiden, als Erstlich werden sie gebraucht zum Reitzen, zum andern, zum Nemen ob versetzen, Zum dritten, zum Treffen, die Reitzstreich nenne ich solche Häuw, mit welchen ich den Man{{dec|u|n}} auffbringe und anreitze auß seinem forteil zu gehen und zu hauwen, den Nemer nen{{dec|u|n}}e ich solche Häuw, mit welchen ich im die Häuw, darzu ich ihn bewegt und auffbracht habe, weghauwe und außnim, den Treffer nen{{dec|u|n}}e ich solche Häuw, nach dem ich ihn am ersten zu hauwen auffbracht, und zum andern sein Streich, darzu ich ihn bewegt, außgenomen, so hauwe ich behend zum dritten, ehe dan{{dec|u|n}} er sich wider erholer, von sein genomenen Streichen zur nechsten Blöß.
  
Wann sich nun dein gegenpart im zůfechten in ein Leger / Hůt / oder Versatzung legt / vnd will nicht schlagen / vñ du darffst jm auch nicht also in sein vortel zur Blósse hauwen / so thu jm also / streck dich lang vor jhm / vnd hauw ein Hauw zwen / drey vor jm durch / gegen seiner Blóß / oder durch sein Versatzung / etwan mit ernstlich zornigen Geberden / als habest du dich verhauwen / vñ merck vnder des fleissig / als bald er auffgehet vnd herhauwet / so tritt beseits außseim Hauw / vnd hauwe jm sein Hauw mit eim gewaltigen Hauwe von dir weg / wirdt er aber mit einem nicht gnůgsam geschwecht / so thues es mit zweyen oder dreyen Háuwen kreutzweiß von dir durch sein Dusácken / so lang / biß du fúlest / das er gnůsam geschwecht sey / als dann / vnd ehe er wider zu krefften / oder auffkompt / vnd sich erholet / so hauwe der nechsté Blóß zu / vnd von der Blóß biß behend wider an seim Dusacken / es sey mit binden oder mit hauwé / so er aber vor dir stehet in einer Hůt / also das du jm nicht kanst durch sein Versatzung hauwen / oder das er sein Versatzung also fúhret / das du dir nit trauwest ohn schaden dein ersten Reitzhauw zur Blóß zu thůn / so merck / oder hab acht / das du als bald mit dem andern Streich zu oder gegen seim Wehr durch hauwest / jhe neher bey seiner Handt / jhe besser / mit eim oder zweyen Streichen gegen einander / nach gelegenheit.
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Wann sich nun dein gegenpart im zufechten in ein Leger, Hut, oder Versatzung legt, und will nicht schlagen, un{{dec|u|d}} du darffst im auch nicht also in sein vortel zur Blösse hauwen, so thu im also, streck dich lang vor ihm, und hauw ein Hauw zwen, drey vor im durch, gegen seiner Blöß, oder durch sein Versatzung, etwan mit ernstlich zornigen Geberden, als habest du dich verhauwen, un{{dec|u|d}} merck under des fleissig, als bald er auffgehet und herhauwet, so tritt beseits außseim Hauw, und hauwe im sein Hauw mit eim gewaltigen Hauwe von dir weg, wirdt er aber mit einem nicht gnugsam geschwecht, so thues es mit zweyen oder dreyen Häuwen kreutzweiß von dir durch sein Dusäcken, so lang, biß du fülest, das er gnusam geschwecht sey, als dann, und ehe er wider zu krefften, oder auffkompt, und sich erholet, so hauwe der nechsten Blöß zu, und von der Blöß biß behend wider an seim Dusacken, es sey mit binden oder mit hauwen, so er aber vor dir stehet in einer Hut, also das du im nicht kanst durch sein Versatzung hauwen, oder das er sein Versatzung also führet, das du dir nit trauwest ohn schaden dein ersten Reitzhauw zur Blöß zu thun, so merck, oder hab acht, das du als bald mit dem andern Streich zu oder gegen seim Wehr durch hauwest, ihe neher bey seiner Handt, ihe besser, mit eim oder zweyen Streichen gegen einander, nach gelegenheit.
  
Ferner soltu auch wissen mercken / das es sich mit den dreyen Háuwen jmer abwechselt / also / das bißweilé der erst / jetzt der ander / dañ der dritt ein Reitzer / Nemer / oder Treffer wirdt.
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Ferner soltu auch wissen un{{dec|u|d}} mercken, das es sich mit den dreyen Häuwen imer abwechselt, also, das bißweilen der erst, jetzt der ander, dan{{dec|u|n}} der dritt ein Reitzer, Nemer, oder Treffer wirdt.
  
Derhalben wañ du mit dem ersten treffen kanst / soltn den andern zu einer Versattzung brauchen / triffet du aber mit andern / so versetz mit dem dritten / dann so du sicher in den Wehren / so zu einer Handt gebraucht werden / fechten wilt / soltu dich gewehnen allwegen drey Háuw behendt auff einander zůfúren / nicht das es einerley Háuw sein mússen / sondern das der Ober / Mittel vnd Vnder / jmmer vnder einander abgetheilt vnd gewechselt werden / also das allwegen vnder dreyen einer treffe / Nemlich / der erst / der ander / ob er dritt / so aber in nachsolgenden stucken dergleichen Exempel fürfallen werden / will ich dich dessen erinnern.
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Derhalben wan{{dec|u|n}} du mit dem ersten treffen kanst, soltn den andern zu einer Versattzung brauchen, triffet du aber mit den andern, so versetz mit dem dritten, dann so du sicher in den Wehren, so zu einer Handt gebraucht werden, fechten wilt, soltu dich gewehnen allwegen drey Häuw behendt auff einander zufüren, nicht das es einerley Häuw sein müssen, sondern das der Ober, Mittel und Under, immer under einander abgetheilt und gewechselt werden, also das allwegen under dreyen einer treffe, Nemlich, der erst, der ander, ob er dritt, so aber in nachsolgenden stucken dergleichen Exempel fürfallen werden, will ich dich dessen erinnern.

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all ander Häuw, wie du in der Wacht hernach hören wirst.

Damit du aber solches desto besser verstehen mögest, will ich dir die Häuw zu dreyerley gebrauch underscheiden, als Erstlich werden sie gebraucht zum Reitzen, zum andern, zum Nemen ob versetzen, Zum dritten, zum Treffen, die Reitzstreich nenne ich solche Häuw, mit welchen ich den Mann auffbringe und anreitze auß seinem forteil zu gehen und zu hauwen, den Nemer nenne ich solche Häuw, mit welchen ich im die Häuw, darzu ich ihn bewegt und auffbracht habe, weghauwe und außnim, den Treffer nenne ich solche Häuw, nach dem ich ihn am ersten zu hauwen auffbracht, und zum andern sein Streich, darzu ich ihn bewegt, außgenomen, so hauwe ich behend zum dritten, ehe dann er sich wider erholer, von sein genomenen Streichen zur nechsten Blöß.

Wann sich nun dein gegenpart im zufechten in ein Leger, Hut, oder Versatzung legt, und will nicht schlagen, und du darffst im auch nicht also in sein vortel zur Blösse hauwen, so thu im also, streck dich lang vor ihm, und hauw ein Hauw zwen, drey vor im durch, gegen seiner Blöß, oder durch sein Versatzung, etwan mit ernstlich zornigen Geberden, als habest du dich verhauwen, und merck under des fleissig, als bald er auffgehet und herhauwet, so tritt beseits außseim Hauw, und hauwe im sein Hauw mit eim gewaltigen Hauwe von dir weg, wirdt er aber mit einem nicht gnugsam geschwecht, so thues es mit zweyen oder dreyen Häuwen kreutzweiß von dir durch sein Dusäcken, so lang, biß du fülest, das er gnusam geschwecht sey, als dann, und ehe er wider zu krefften, oder auffkompt, und sich erholet, so hauwe der nechsten Blöß zu, und von der Blöß biß behend wider an seim Dusacken, es sey mit binden oder mit hauwen, so er aber vor dir stehet in einer Hut, also das du im nicht kanst durch sein Versatzung hauwen, oder das er sein Versatzung also führet, das du dir nit trauwest ohn schaden dein ersten Reitzhauw zur Blöß zu thun, so merck, oder hab acht, das du als bald mit dem andern Streich zu oder gegen seim Wehr durch hauwest, ihe neher bey seiner Handt, ihe besser, mit eim oder zweyen Streichen gegen einander, nach gelegenheit.

Ferner soltu auch wissen und mercken, das es sich mit den dreyen Häuwen imer abwechselt, also, das bißweilen der erst, jetzt der ander, dann der dritt ein Reitzer, Nemer, oder Treffer wirdt.

Derhalben wann du mit dem ersten treffen kanst, soltn den andern zu einer Versattzung brauchen, triffet du aber mit den andern, so versetz mit dem dritten, dann so du sicher in den Wehren, so zu einer Handt gebraucht werden, fechten wilt, soltu dich gewehnen allwegen drey Häuw behendt auff einander zufüren, nicht das es einerley Häuw sein müssen, sondern das der Ober, Mittel und Under, immer under einander abgetheilt und gewechselt werden, also das allwegen under dreyen einer treffe, Nemlich, der erst, der ander, ob er dritt, so aber in nachsolgenden stucken dergleichen Exempel fürfallen werden, will ich dich dessen erinnern.