Wiktenauer logo.png

Difference between revisions of "Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/40"

From Wiktenauer
Jump to navigation Jump to search
 
Page body (to be transcluded):Page body (to be transcluded):
Line 1: Line 1:
<section begin="1"/>der Zornhauw / vmb zornigs geberdt willen genennet / auff halben weg des Hauwes ins Langort / vnd am endt in den Wechsel. Zeihestu von dasien den streich wider herauff mit Langer schneid / so gehestu wider durch drey Leger / als im anfang gibt es die Nebenhůt / in der mit widerumb das Langort / vnnd im endt vbersich das Einhorn / Streichestu durch obermelten Lini eine / sey von welcher seiten es wolle / so kommestu auß dem Wechsel durch das Langort in die Zornhůt / auch kanstu im auffstreichen dein Schwerdt verwenden in das Hangentort / auß welchem so du ferner vbersich fahrest kommestu in die Hůt des Ochsens / also findestu alweg so offt du der gezeichneten Lini eine durchferest auff das wenigste drey Leger.<section end="1"/>
+
<section begin="1"/>der Zornhauw, umb zornigs geberdt willen genennet, auff halben weg des hauwes ins Langort,
 +
und am endt in den Wechsel. Zeihestu von dannen den streich wider herauff mit Langer  
 +
schneid, so gehestu wider durch drey Leger, als im anfang gibt es die Nebenhut, in der mit widerumb  
 +
das Langort, und im endt ubersich das Einhorn, Streichestu durch obermelten Lini  
 +
eine, sey von welcher seiten es wölle, so kommestu auß dem Wechsel durch das Langort in die  
 +
Zornhut, auch kanstu im auffstreichen dein Schwerdt verwenden in das Hangentort, aus welchem  
 +
so du ferner ubersich fahrest kommestu in die Hut des Ochsens, also findestu alweg so offt  
 +
du der gezeichneten Lini eine durchferest auff das wenigste drey Leger.<section end="1"/>
  
<section begin="2"/>Es sol sich aber ein gůter Fechter nicht gewehnen / in seinem Legern lang zůwarten / sondern alß bald er seinen gegenmañ kan erlangen / denselben angreiffen / vnd sen vorgenommen stuck außFechten / Dann lang warten bedarff vil versetzens / auß welchem man langsam streichen kan kommen / wie vnden vom versetzen weiter gesagt.<section end="2"/>
+
<section begin="2"/>Es sol sich aber ein guter Fechter nicht gewehnen, in seinem Legern lang zuwarten, sondern  
 +
als bald er seinen gegen man{{dec|u|n}} kan erlangen, denselben angreiffen, unnd sein vorgenommen stuck  
 +
ausfechten, Dann lang warten bedarff vil versetzens, aus welchem man langsam zu streichen  
 +
kan kommen, wie unden vom versetzen weiter gesagt.<section end="2"/>
  
<section begin="3"/>Es sein auch die Leger sehr nutz / zů der stuck abtheilung / dann ob einer im Vorhauwen ohne gefehr in ein Leger kommet / kan er sich alßbald darauß erinnern / was fúr stuck darauß zůfechten. Als denn dienen sie nit allein zům zierlichen vnd füglichen abwechseln / auß einem Leger in das ander / sonder auch zůr verfúrung des Mans / vnd das er jrr gemacht wirdt / nicht wissen mag / was er auff dich Fechten soll / vnd letzlichen ist auch diß hierauß nutzlichen vnd gůt / das du deines gegenparts stuck leichtlich ersehen vnd kenen kanst / was er vngefehrlich auff dich Fechten wirt oder kan / vnd im also desto füglicher begegnen.<section end="3"/>
+
<section begin="3"/>Es sein auch die Leger sehr nutz, zu der stuck abtheilung, dann ob einer im Vorhauwen ohne  
 +
gefehr in ein Leger kommet, kan er sich als bald daraua erinnern, was für stuck daraus zufechten.  
 +
Als denn dienen sie nit allein zum zierlichen unnd füglichen abwechseln, aus einem Leger in das  
 +
ander, sonder auch zur verfürung des Mans, und das er irr gemacht wirdt, nicht wissen mag  
 +
was er auff dich Fechten sol, und letzlichen ist auch diß hieraus nutzlichen und gut, das du deines  
 +
gegenparts stuck leichtlich ersehen und kennen kanst, was er ungefehrlich auff dich Fechten wirt  
 +
oder kan, und ihm also desto füglicher begegnen.<section end="3"/>
  
<section begin="4"/>So viel sey gesagt von diser kunst anfang nemlich / dem zůfechten gegen dem Man / welches geschicht mit den hauwen durch die Leger. Jetzt volgt der gantzen kunst anderer Theil / so dem ersten noch gehörig / welches ist von den Hauwen.<section end="4"/>
+
<section begin="4"/>So viel sey gesagt von diser kunst anfang nemlich, dem zufechten gegen dem Man,
 +
welches geschicht mit den häuwen durch die Leger. Jetzt volgt der gantzen  
 +
kunst anderer theil, so zu dem ersten noch gehörig,
 +
welches ist von den Häuwen.<section end="4"/>

Latest revision as of 04:24, 1 April 2021

This page has been proofread, but needs to be validated.

der Zornhauw, umb zornigs geberdt willen genennet, auff halben weg des hauwes ins Langort, und am endt in den Wechsel. Zeihestu von dannen den streich wider herauff mit Langer schneid, so gehestu wider durch drey Leger, als im anfang gibt es die Nebenhut, in der mit widerumb das Langort, und im endt ubersich das Einhorn, Streichestu durch obermelten Lini eine, sey von welcher seiten es wölle, so kommestu auß dem Wechsel durch das Langort in die Zornhut, auch kanstu im auffstreichen dein Schwerdt verwenden in das Hangentort, aus welchem so du ferner ubersich fahrest kommestu in die Hut des Ochsens, also findestu alweg so offt du der gezeichneten Lini eine durchferest auff das wenigste drey Leger.

Es sol sich aber ein guter Fechter nicht gewehnen, in seinem Legern lang zuwarten, sondern als bald er seinen gegen mann kan erlangen, denselben angreiffen, unnd sein vorgenommen stuck ausfechten, Dann lang warten bedarff vil versetzens, aus welchem man langsam zu streichen kan kommen, wie unden vom versetzen weiter gesagt.

Es sein auch die Leger sehr nutz, zu der stuck abtheilung, dann ob einer im Vorhauwen ohne gefehr in ein Leger kommet, kan er sich als bald daraua erinnern, was für stuck daraus zufechten. Als denn dienen sie nit allein zum zierlichen unnd füglichen abwechseln, aus einem Leger in das ander, sonder auch zur verfürung des Mans, und das er irr gemacht wirdt, nicht wissen mag was er auff dich Fechten sol, und letzlichen ist auch diß hieraus nutzlichen und gut, das du deines gegenparts stuck leichtlich ersehen und kennen kanst, was er ungefehrlich auff dich Fechten wirt oder kan, und ihm also desto füglicher begegnen.

So viel sey gesagt von diser kunst anfang nemlich, dem zufechten gegen dem Man, welches geschicht mit den häuwen durch die Leger. Jetzt volgt der gantzen kunst anderer theil, so zu dem ersten noch gehörig, welches ist von den Häuwen.