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Difference between revisions of "Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/41"

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Cap. 4.
 
  
'''Nu'''n kompt das man zů der kunst vnd freien Ritterlichen übung selbst schreite / nemlich zů den Háwen / welche das eine rechte Hauptstuck im Fechté /wie solches anfangs gemeldet) seind / wie viel deren / was ein jeder sey / wie er gemacht vnd volbracht sol werden / ist nóttig hie etwas zůsagen / will allein hie den freundlichen Leser zů vorderst erinnert haben / Dieweil zwischen dem Schwerdt Fechten zů vnsern zeiten / wie bey vnsern vornfahren vnd vralten im gebrauch gewesen / ein grosser vnderscheid / das ich an diesem ort nur was jetzund gebráchlich vnd so viel zům Schwerdt gehórig von hauwen erzelen / so vil der alten gebrauch aber belangt / wie sie beide mit Hauwen vnd stechen scharpff gefochten / will ich in seinem gewissen vnnd sondern ort anzeigen.<section end="1"/>
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Cap. 4.
  
<section begin="2"/>Der Hauw aber so vie das Schwerdt jetzt belangt / sind zweierlei vnderschiedne art / als gerade vnd verkerte Hauw / die Gerade nenne ich so mit Langer schneid vnd außgestreckten Armen gegen dem Man gehauwen werden / deren sein vier Ober / Zorn / Mittel / Vnderhauw / auß disen dieweil die anderen alle herkommen / vnd keiner auff der welt so seltzam erdacht noch erfunden kann werden / der nit vnder deren einem füglich möchte begriffen werden / seind sie auch / vnnd billich / die Haupt oder Principal Hauw geheissen.<section end="2"/>
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<section begin="3"/>Die Verkerte Hauw seind die / wan man in den Hauwé die handt mit dem Schwerdt verkert also das man nicht mit voller oder Langer schneid / soder etwa mit halber schneid / flech / oder einer ecken den Man trifft / als da geschicht mit dem Glitz / Kurtz / Kron / Schiel / Krump / Zwerch / Brell / Blend / Windt / Knichel / Sturtz / Wechselhauw.<section end="3"/>
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gegen dem Man gehauwen werden, deren sein vier Ober, Zorn, Mittel, Underhauw, auß
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einer ecken den Man trifft, als da geschicht mit dem Glitz, Kurtz, Kron, Schiel, Krump, Zwerch,
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Brell, Blend, Windt, Knichel, Sturtz, Wechselhauw.<section end="3"/>

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Von den Häuwen.

Cap. 4.

NUn kompt das man zu der kunst und freien Ritterlichen übung selbst schreite, nemlich zu den Häwen, welche das eine rechte Hauptstuck im Fechten (wie solches anfangs gemeldet) seind, wie viel deren, was ein jeder sey, wie er gemacht und volbracht sol werden, ist nöttig hie etwas zusagen, wil allein hie den freundlichen Leser zu vorderst erinnert haben, Dieweil zwischen dem Schwerdt Fechten zu unsern zeiten, wie bey unsern vornfahren und uralten im gebrauch gewesen, ein grosser underscheid, das ich an diesem ort nur was jetzund gebrächlich unnd so viel zum Schwerdt gehörig von häuwen erzelen, so vil der alten gebrauch aber belangt, wie sie beide mit Hauwen unnd stechen scharpff gefochten, wil ich in seinem gewissen unnd sondern ort anzeigen.

Der Häuw aber so viel das Schwerdt jetzt belangt, sind zweierley underschiedne art, als gerade und verkerte Häuw, die Gerade nenne ich so mit Langer schneid und außgestreckten Armen gegen dem Man gehauwen werden, deren sein vier Ober, Zorn, Mittel, Underhauw, auß disen dieweil die anderen alle herkommen, und keiner auff der welt so seltzam erdacht noch erfunden kan werden, der nit under deren einem füglich möchte begriffen werden, seind sie auch, unnd billich, die Haupt oder Principal Häuw geheissen.

Die Verkerte Häuw seind die, wan man in den Häuwen die handt mit dem Schwerdt verkert also das man nicht mit voller oder Langerschneid, sonder etwa mit halber schneid, flech, oder einer ecken den Man trifft, als da geschicht mit dem Glitz, Kurtz, Kron, Schiel, Krump, Zwerch, Brell, Blend, Windt, Knichel, Sturtz, Wechselhauw.