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Difference between revisions of "Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/449"

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leychtlich außschlagen noch außrucken móge / vnd nim wahr stoßt er gegen dir her / es seye gleich gegen Rechter oder Lincker seiten / so trit von seinem stoß zůr seiten auß / vnd stoß mit jhm hinein / oder Dempffe jhm sein Stangen (in dem sie zům stoß herfleugt) von Oben nider / vnd stoß behendiglichen ehe dann er sich wider erholt / gegen seinem desicht / fúhlestu aber das er so behendiglich mit seinem Spieß vbersich fehrt / also das du jhm mit dem stoß nicht ereylen kanst / so wechsele (in dem er vbersich fehrt) vnder seinem Spieß durch / vnnd stoß auff der andern seiten hinein.
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<section begin="1"/><small>leychtlich außschlagen noch außrucken möge, und nim wahr stoßt er gegen dir her, es seye gleich gegen Rechter  
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oder Lincker seiten, so trit von seinem stoß zur seiten auß, und stoß mit ihm zugleich hinein, oder setze ihm seinen
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herfliegende Stangen ab, und stoß abermal mit einem außtrit gegen ihm hinein, oder Dempffe ihm sein Stangen  
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(in dem sie zum stoß herfleugt) von Oben nider, und stoß behendiglichen ehe dann er sich wider erholt, gegen  
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seinem desicht, fühlestu aber das er so behendiglich mit seinem Spieß ubersich fehrt, also das du ihm mit dem  
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stoß nicht ereylen kanst, so wechsele (in dem er ubersich sehrt) under seinem Spieß durch, unnd stoß auff der andern  
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seiten hinein.</small><section end="1"/>
  
Wo er aber erst nicht stossen wolt / sonder stelt sich gleichfals in starcke versatzung / so binde jhm hart in die mitte seiner Stangen / vnd trucke jhm dieselbige hart vndersich von dir / helt er hart wider / vnd truck vbersich / so fahr eylents vnd behend vnden durch / vnd falle jhm von der andern seiten wider seinen Spieß / truck abermal mit gewalt vndersich von dir / vnd das treibe von beyden seyten / so lang biß du ihn ermúdest vnnd krafftloß machest / also das er den nicht lenger in seinem gewalt erhalten mag / stosse jhm als dann (dieweil er also mit seinem Spieß noch baumelt) der nechsten Blósse zů.
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<section begin="2"/><small>Wo er aber zu erst nicht stossen wolt, sonder stelte sich gleichfals in starcke versatzung, so binde ihm hart in die  
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mitte seiner Stangen, und trucke ihm dieselbige hart undersich von dir, helt er hart wider, und truck ubersich, so  
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fahr eylents und behend unden durch, und falle ihm von der andern seiten wider seinen Spieß, truck abermal mit  
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gewalt undersich von dir, und das treibe von beyden seyten, so lang biß du ihn ermüdest unnd krafftloß machest,
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also das er den nicht lenger in seinem gewalt erhalten mag, stosse ihm als dann (dieweil er also mit seinem Spieß  
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noch baumelt) der nechsten Blösse zu.</small><section end="2"/>
  
Herwiderumb wann dir einer also hart ahn deinem Spieß ligt / vnd will dir die also zůr seiten vndersich austrucken / so nim dich an als woltestu hart widerhalten / vnd dargegen trucken / aber in dem wann er sich dessen am wenigsten versihet / so wechsele eilents vnder dem seinen durch / vnd fall jhm von der andern seiten wider an seinen Spieß / vnd trucke im den eben gegen der seiten / gegen welche er dir deinen außtrucken hat wóllen / so zwingestu jhm den vndersich / also das er sich schwerlich ohngeletzt oder ohn schaden wider erholen mag.
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<section begin="3"/><small>Herwiderumb wann dir einer also hart ahn deinem Spieß ligt, und will dir die also zur seiten undersich austrucken,
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so nim dich an als woltestu hart widerhalten, und dargegen trucken, aber in dem wann er sich dessen am wenigsten  
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versihet, so wechsele eilents under dem seinen durch, und fall ihm von der andern seiten wider an seinen  
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Spieß, und trucke im den eben gegen der seiten, gegen welche er dir deinen außtrucken hat wöllen, so zwingestu  
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ihm den undersich, also das er sich schwerlich ohngeletzt oder ohn schaden wider erholen mag.</small><section end="3"/>
  
Will dir dein gegenfechter / von wegen deines außtruckens vnder deinem Spieß durchgehen / so falle jhm alwegen (dieweil er noch also im durchwechseln ist / von der andern seiten mit dem band hart an sein Spieß / vnd das gegen beiden seiten / jhe lenger jhe weiter vber die mitte seiner Stangen / damit er an keinem ort zů frúchten noch durchkommen kónne oder móge / so lang buß du dein gelegenheit zůstossen ersihest.
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<section begin="4"/><small>Will dir dein gegenfechter, von wegen deines außtruckens under deinem Spieß durchgehn, so falle ihm alwegen  
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(dieweil er noch also im durchwechseln ist, von der andern seiten mit dem band hart an sein Spieß, und das  
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gegen beiden seiten, ihe lenger ihe weiter uber die mitte seiner Stangen, damit er an keinem ort zu früchten noch  
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durchkommen könne oder möge, so lang biß du dein gelegenheit zustossen ersihest.</small><section end="4"/>
  
'''Nebenhůt.'''
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'''J'''M zůfechten fúhre deinen Spieß mit dem vordern ort ein wenig zůr seiten auß auff der erden / aller dings wie das ober Bild zůr Lincken hand / in der Figur C. anzeigt / als bald nun einer gegen dir hersticht / so trit be
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'''I'''<small>M zufechten führe deinen Spieß mit dem vordern ort ein wenig zur seiten auß auff der erden, aller dings wie  
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das ober Bild zur Lincken hand, in der Figur </small>C<small>. anzeigt, als bald nun einer gegen dir hersticht, so trit be=</small><section end="5"/>

Latest revision as of 03:41, 28 July 2021

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leychtlich außschlagen noch außrucken möge, und nim wahr stoßt er gegen dir her, es seye gleich gegen Rechter oder Lincker seiten, so trit von seinem stoß zur seiten auß, und stoß mit ihm zugleich hinein, oder setze ihm seinen herfliegende Stangen ab, und stoß abermal mit einem außtrit gegen ihm hinein, oder Dempffe ihm sein Stangen (in dem sie zum stoß herfleugt) von Oben nider, und stoß behendiglichen ehe dann er sich wider erholt, gegen seinem desicht, fühlestu aber das er so behendiglich mit seinem Spieß ubersich fehrt, also das du ihm mit dem stoß nicht ereylen kanst, so wechsele (in dem er ubersich sehrt) under seinem Spieß durch, unnd stoß auff der andern seiten hinein.

Wo er aber zu erst nicht stossen wolt, sonder stelte sich gleichfals in starcke versatzung, so binde ihm hart in die mitte seiner Stangen, und trucke ihm dieselbige hart undersich von dir, helt er hart wider, und truck ubersich, so fahr eylents und behend unden durch, und falle ihm von der andern seiten wider seinen Spieß, truck abermal mit gewalt undersich von dir, und das treibe von beyden seyten, so lang biß du ihn ermüdest unnd krafftloß machest, also das er den nicht lenger in seinem gewalt erhalten mag, stosse ihm als dann (dieweil er also mit seinem Spieß noch baumelt) der nechsten Blösse zu.

Herwiderumb wann dir einer also hart ahn deinem Spieß ligt, und will dir die also zur seiten undersich austrucken, so nim dich an als woltestu hart widerhalten, und dargegen trucken, aber in dem wann er sich dessen am wenigsten versihet, so wechsele eilents under dem seinen durch, und fall ihm von der andern seiten wider an seinen Spieß, und trucke im den eben gegen der seiten, gegen welche er dir deinen außtrucken hat wöllen, so zwingestu ihm den undersich, also das er sich schwerlich ohngeletzt oder ohn schaden wider erholen mag.

Will dir dein gegenfechter, von wegen deines außtruckens under deinem Spieß durchgehn, so falle ihm alwegen (dieweil er noch also im durchwechseln ist, von der andern seiten mit dem band hart an sein Spieß, und das gegen beiden seiten, ihe lenger ihe weiter uber die mitte seiner Stangen, damit er an keinem ort zu früchten noch durchkommen könne oder möge, so lang biß du dein gelegenheit zustossen ersihest.

Nebenhut.

IM zufechten führe deinen Spieß mit dem vordern ort ein wenig zur seiten auß auff der erden, aller dings wie das ober Bild zur Lincken hand, in der Figur C. anzeigt, als bald nun einer gegen dir hersticht, so trit be=