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Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/57
Verführen.
HElt sich also, wann du dich mit geberden erzeigest, als ob du deiner gegenpart zu einer Blöß zufechten wöllest, thust es aber doch nit, sondern schlechst den streich zu einer andern Blöß hinein, zu der du am fuglichsten ohn schaden zukommen vermeinest, und ob aber schon vilerley stuck so dem verführen zustendig, als der Schillerhauw mit dem gesicht, das Verfelen, Verfliegen, Wincken[!], Ablauffen, Verzuck, Zirckel und andere, auch dero wegen das Verführen nit allein mit dem Schwerdt, sonder auch mit den geberden mancherley hieraus entstehet, so seind doch dessen nit mehr art, als art und eigenschaft der Fechter seind, denn es richt sich durchaus nach eines jeden eigenschafft unnd gewonheit im Fechten, als da der zornig, einander sitsam, diser geschwindt und hurtig, jhener langsam fichtet, also auch das Verführen gleicher gestalt gebraucht und in das werck gerichtet wirt.
Verfliegen.
MUß also geschehen, wann du im zufechten oder voller arbeit deines widerparts Blöß zuhauwest, er aber dein streich in der lufft zu empfangen dir entgegen fehret, das du in nit lassest mit seiner Klingen an dein Schwerdt rühren, sonder in der lufft solchen streich mit einem flug wider abzuckest, zu einer andern Blöß, welche arbeit den gegen disen sehr nützlich, o nur dein Schwerdt nachreisen und nit den leib zu verletzen begirig.
Absetzen.
DIeweil alle Fechtstuck, wie oben angezeigt, zwey ding erfordern nemlich Hauwen, unnd die hauw mit dem Schwerdt abtragen oder versetzen, so merck das hie dise Handtarbeit das recht abtragen oder versetzen ist, mit welchem du nit allein die streich schlecht empfahest, und nit herwider Hauwest, sonder auch zugleich in dem der absatz rühret zu seiner Blöß mit außtretten triffest, als kompstu im zufechten in Wechsel, Hauwet er dir als dann