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Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/70

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wechseln und verenderung, denn jetzo bald dein gagenpart[!], bald wider du, dasselbig bekommest, welcher aber das Nach hat, das ist, dahin getrungen, das er immer versetzen muß, sol des worts Indes wol eingedenck sein, und dessen nicht vergessen, dann dardurch muß er das Vor wider ereilen, wil er anderst ohn schaden abziehen, wer aber darauff achtung nicht gibt, ob er sich schon hefftig brauchet, wirt er doch nimmer etwas guts lernen Fechten.

Indes.

Das wort Indes haben vil verstanden sam het es sein ursprung von dem Latinischen wörtle in Intus, und begreiffe das inwendig Fechten in sich, welches aus den Winden und dergleichen arbeit herkompt, aber das diß nit also sey, würstu folgends hören.

Das wörtlein Intus was es bedeutet laß ich den Latinis bleiben, aber das wörtlein Indes ist ein gut Teutsch wörtlein, und hat in sich ein ernstliche vermanung zu behender bedechtlichkeit, das einer alweg und geschwindt besonnen sey, als wann du erstlich in dem du zur Lincken schlechst, zum andern auch zugleich mit zur Rechten die Blös sehest, Denn zum dritten eben so wol warnemest so du der ersehenen Blöß zueiles, wo oder mit was stucken man dir zukommen möge, auff das du dich nicht an deines widerparts Blösse vergreiffest, und des schaden nemest. Also ermanet dich das wörtlein Indes, das du ein scharpff gesicht habest, welches zumal vil ersehen und warnemen, auch an deines gegenmans geberden gnugsam erlernen mögest, was für stuck er zu gebrauchen im sinn habe, und was dieselbige für Blösse mit sich bringen, und wo sie sich eröffnen werden. Dann in disen dingen allen welcher dich das wörtlein Indes ermanet, stehet alle kunst des Fechten (wie Lichtenawer sagt) unnd wo du solches nit warnimst, bedacht und fürsichtig alle Häuw führest, wirst leichtlich zu deinem schaden anlauffen, wie dann an allen Fechteren zusehen, welche einen also uberpolderen und (wie man sagt) oben aus und nirgent an wöllen.