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Difference between revisions of "Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/8"

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'''Dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vnnd Herrn/Herrn Johann Casimir Pfaltz''/grauen
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<section begin="1"/>'''Dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, Herrn Johan Casimir, Pfaltz'''graven bey Rhein, Hertzogen in Bayern, meinem gnedigen Fürsten und Herrn.<section end="1"/>
bey Rhein / Hertzogen in Bayern / meinem gnedi/gen Fürsten vnnd Herrn  
 
 
   
 
   
'''DUrchleuchtiger Hochgeborner Fürst / E. F. Gn.''' sehen mein ganz willige schuldige dienst / meines eussersten vermögens / vnderthenig zuuor bereit. Gnediger fürst vnnd herr / das die Ritterliche vnd Edel fechtkunst / jetziger zeit bey vilen etlicher massen in abgang gerathen / ist sonder zweiffel vnder andern / das die meiste vnnd fúrnemste Vrsach / Nemlich / das zu diser letsten zeit das schedliche Geschug auffkommen / vnd also gar yberhand genommen / das durch dasselbige / dem aller maňlichsten vnd dapffersten helden / sien Leben / biß weilen auch von dem aller geringsten vnd zaghaffsten / auch zu zeiten mit beyder der frevndt vnd seinde / schmertzen vnd bethawreb / vnuerfehenlich entzudet vnd geraubet wirdt.
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<section begin="2"/>'''DUrchleuchtiger Hochgeborner Fürst, E{{dec|u|rlaucht}} F{{dec|u|ürstliche}} Gn{{dec|u|ade}}''' seyen mein gantz willige schuldige dienst, meines eussersten vermögens, underthenig zuvor bereit. Gnediger Fürst und Herr, das die Ritterliche und Edel Fechtkunst, jetziger zeit bey vilen etlicher massen in abgang gerathen, ist sonder zweiffel under andern, das die meyste und fürnemste ursach, Nemlich, das zu diser letsten zeit das schedliche geschütz aufkommen, und also gar uberhand genommen, das durch dasselbige, dem aller manlichsten und dapffersten Helden, sein leben, bißweilen auch von dem aller geringsten und zaghaffsten, auch zu zeiten mit beyder der freundt unnd feinde, schmertzen und bethawren, unversehenlich entzucket und geraubet wirdt.<section end="2"/>
  
Derhalbé zwr kein Wunder / das solliche freye Ritterlichen úbung nicht allein in abgang komen / sonder auch zum theil nicht ohne geringen nachtheil uhralter löblicher gewonheit / gliech in verachtung gerathen / Wo anderst solliche ermelte vrsach genůgsem / vnnd bey verstendigen Kriegsleuthen statt finden soll / fürnemlich / dieweil mit dem Geschútz / ohne andere Rüstung / Waffen ind Gewehr / nichts außgericht / je etwan / der gange Streitdurch solliche gebreuchlicht Waffen vnnd Handgewehr (wann das Geschútz fúrfallen der vrsach halben nicht zugebrauchen / wie das die erfahren Kriegßleuth bezeugen) auffgehalten muß werden.
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<section begin="3"/>Derhalben zwar kein wunder, d{{dec|u|as}} solliche freie Ritterliche übung nicht allein in abgang kom{{dec|u|m}}en, sonder auch zum theil nicht ohne geringen nachtheil uhralter löblicher gewonheit, gleich in verachtung gerathen, Wo anderst solliche ermelte ursach genugsam, und bey verstendigen Kriegsleuthen statt finden soll, Fürnemlich, dieweil mit dem geschütz, ohne andere rüstung, waffen und gewehr, nichts außgericht, ja etwan, der gantze streit durch solliche gebreuchliche waaffen[!] und handgewehr (wann das Geschütz für fallen der ursach halben nicht zugebrauchen, wie das die erfahrnen Kriegsleut bezeugen) auffgehalten muß werden.<section end="3"/>

Latest revision as of 05:29, 12 August 2021

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Dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, Herrn Johan Casimir, Pfaltzgraven bey Rhein, Hertzogen in Bayern, meinem gnedigen Fürsten und Herrn.

DUrchleuchtiger Hochgeborner Fürst, Erlaucht Fürstliche Gnade seyen mein gantz willige schuldige dienst, meines eussersten vermögens, underthenig zuvor bereit. Gnediger Fürst und Herr, das die Ritterliche und Edel Fechtkunst, jetziger zeit bey vilen etlicher massen in abgang gerathen, ist sonder zweiffel under andern, das die meyste und fürnemste ursach, Nemlich, das zu diser letsten zeit das schedliche geschütz aufkommen, und also gar uberhand genommen, das durch dasselbige, dem aller manlichsten und dapffersten Helden, sein leben, bißweilen auch von dem aller geringsten und zaghaffsten, auch zu zeiten mit beyder der freundt unnd feinde, schmertzen und bethawren, unversehenlich entzucket und geraubet wirdt.

Derhalben zwar kein wunder, das solliche freie Ritterliche übung nicht allein in abgang kommen, sonder auch zum theil nicht ohne geringen nachtheil uhralter löblicher gewonheit, gleich in verachtung gerathen, Wo anderst solliche ermelte ursach genugsam, und bey verstendigen Kriegsleuthen statt finden soll, Fürnemlich, dieweil mit dem geschütz, ohne andere rüstung, waffen und gewehr, nichts außgericht, ja etwan, der gantze streit durch solliche gebreuchliche waaffen[!] und handgewehr (wann das Geschütz für fallen der ursach halben nicht zugebrauchen, wie das die erfahrnen Kriegsleut bezeugen) auffgehalten muß werden.