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einannder hallten · gar ein seltzame vnnd '''A'''bscheu°liche abgleichu°ng geben wu°rd · die alten · so sie Inn Iren Malzeiten vnnd gastereien · beÿ Iren freu°nden hohes oder niders stands gesessen · sein · habendt sie von Irer alt vorfaren redlichen thaten gesagt · welches die Ju°ngen gehört · vnnd Inen zu° hertzen ganngen · lu°st vnnd liebe zu° der Ritterlichen kunst des Fechtens · darau°s den Rittermessigen das Lob eru°olgt · getragen · Das mit ku°nstlichem vleÿß · stettigs geu°bt vnnd anndre vntu°gend als trinckhen spilen wollu°st der weiber hochfart der klaidu°ng · sich enthallten · Plu°tarchu°s schreibet Inn seiner Apophtegmata dz der Ku°nig ''Antigonus'' · den Philosophu°m ''Menedemu°m'' au°f ain zeit fraget · ob er zu° gu°ten gesellen zu° ainem vnndertru°nckh gen sollte ''Menedemus'' · antwu°rt Im mit ainem wort vnnd sagt Eÿ · er ist aines ku°nigs Su°ne · wollt damit anzaigen · das den Ku°nigen · Fu°rsten · vnnd obern zu° dem wein zu° geen · vbel anstu°ende · vermaint sie hetten wol annder ''Exercitiu'' · vnnd vbu°ng · die Inen vil lo°blicher au°ch nu°tzlicher dann das zu°trincken weren · deren sie sich geprau°chen sollen · Deßgleichen thet Alexander · der groß au°ch · als er Inn seiner Ju°gendt au°f ain zeit beÿ dem wein gewesen · vnnd wider haim zu° hof kame ward seinem Vatter Phillippe angesagt · wie das sein Su°ne Alexannder beÿ dem wein gewesen · vnnd so wol gesu°ngen hette · dessen der Ku°nig Phillippu°s vbel zu°friden was · vnnd strafft In mit disen worten · vnd sagt · Schämbst du° dich nit vor dir selber · das du° so wol zechen vnnd singen kanst · als wolt er sagen · Bist du° nicht aines ku°nigs Su°n · was geest du° dann mit solchen schno°den übu°ngen vmb · wilt du° du°rch solche leichtu°ertigen vbu°ngen · deine Ku°nigreich nach meinem Tod erhalten · oder hastu° an den Stetten Athen, Corinthu°m, Argis, Cvreira · vnnd annder mer · so schlecht kindische Nachbau°ren, wende dein gemu°et · zu° anndern Ritterlichen Ku°nsten die zu° erpawu°ng deines Reÿchs · eern vnd wolfart · diennen · ab welcher leer vnnd straff sich Alexannder dermassen entsetzet · Das er den Ritterlichen vbu°ngen · so fast ist obgelegen · das er hernacher · au°f vilen kampffpletzen · den dannckh erlanngt · vnnd zu°letst dahin ku°men das er Inn zwelff Jaren die ganntz wellt mit seinem Ritterlichen gemu°et · bezwu°ngen ·vnnd bestritten hat · Vnnd warlich wie mich die sach ansicht · So ist genntzlich zu° achten · wann solche Ritterliche vbu°ng nach der alten art vnnd gebrau°ch anstat annderer leichtu°ertigen vbu°ngen · welche du°rch lennge der zeit · nicht allain an den Ku°nigelichen vnnd Fu°rstlichen ho°fen · sonder au°ch Inn den Stetten · vnnd su°nst allenthalben · so gwalltig eingerissen vnnd die vbu°ng gu°ter tu°genden vertru°ngen · haben · wideru°mb beÿ den hochen vnnd Nidern Potentaten · seinen gang gewinnen möchte Das solchs allem Deu°tschlannd an seiner verfalnen Repu°tacion · vnnd herrlichem ansehen · hochnu°tzlich vnnd dienstlich sein wu°rde / ·
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<section begin="1"/>einannder hallten &#183; gar ein seltzame vnnd '''A'''bscheu°liche abgleichu°ng geben wu°rd &#183; die alten &#183; so sie Inn Iren Malzeiten vnnd gastereien &#183; beÿ Iren freu°nden hohes oder niders stands gesessen &#183; sein &#183; habendt sie von Irer alt vorfaren redlichen thaten gesagt &#183; welches die Ju°ngen gehört &#183; vnnd Inen zu° hertzen ganngen &#183; lu°st vnnd liebe zu° der Ritterlichen kunst des Fechtens &#183; darau°s den Rittermessigen das Lob eru°olgt &#183; getragen &#183; Das mit ku°nstlichem vleÿß &#183; stettigs geu°bt vnnd anndre vntu°gend als trinckhen spilen wollu°st der weiber hochfart der klaidu°ng &#183; sich enthallten &#183; Plu°tarchu°s schreibet Inn seiner Apophtegmata dz der Ku°nig ''Antigonus'' &#183; den Philosophu°m ''Menedemu°m'' au°f ain zeit fraget &#183; ob er zu° gu°ten gesellen zu° ainem vnndertru°nckh gen sollte ''Menedemus'' &#183; antwu°rt Im mit ainem wort vnnd sagt Eÿ &#183; er ist aines ku°nigs Su°ne &#183; wollt damit anzaigen &#183; das den Ku°nigen &#183; Fu°rsten &#183; vnnd obern zu° dem wein zu° geen &#183; vbel anstu°ende &#183; vermaint sie hetten wol annder ''Exercitiu'' &#183; vnnd vbu°ng &#183; die Inen vil lo°blicher au°ch nu°tzlicher dann das zu°trincken weren &#183; deren sie sich geprau°chen sollen &#183; Deßgleichen thet Alexander &#183; der groß au°ch &#183; als er Inn seiner Ju°gendt au°f ain zeit beÿ dem wein gewesen &#183; vnnd wider haim zu° hof kame ward seinem Vatter Phillippe angesagt &#183; wie das sein Su°ne Alexannder beÿ dem wein gewesen &#183; vnnd so wol gesu°ngen hette &#183; dessen der Ku°nig Phillippu°s vbel zu°friden was &#183; vnnd strafft In mit disen worten &#183; vnd sagt &#183; Schämbst du° dich nit vor dir selber &#183; das du° so wol zechen vnnd singen kanst &#183; als wolt er sagen &#183; Bist du° nicht aines ku°nigs Su°n &#183; was geest du° dann mit solchen schno°den übu°ngen vmb &#183; wilt du° du°rch solche leichtu°ertigen vbu°ngen &#183; deine Ku°nigreich nach meinem Tod erhalten &#183; oder hastu° an den Stetten Athen, Corinthu°m, Argis, Cvreira &#183; vnnd annder mer &#183; so schlecht kindische Nachbau°ren, wende dein gemu°et &#183; zu° anndern Ritterlichen Ku°nsten die zu° erpawu°ng deines Reÿchs &#183; eern vnd wolfart &#183; diennen &#183; ab welcher leer vnnd straff sich Alexannder dermassen entsetzet &#183; Das er den Ritterlichen vbu°ngen &#183; so fast ist obgelegen &#183; das er hernacher &#183; au°f vilen kampffpletzen &#183; den dannckh erlanngt &#183; vnnd zu°letst dahin ku°men das er Inn zwelff Jaren die ganntz wellt mit seinem Ritterlichen gemu°et &#183; bezwu°ngen &#183;vnnd bestritten hat &#183; Vnnd warlich wie mich die sach ansicht &#183; So ist genntzlich zu° achten &#183; wann solche Ritterliche vbu°ng nach der alten art vnnd gebrau°ch anstat annderer leichtu°ertigen vbu°ngen &#183; welche du°rch lennge der zeit &#183; nicht allain an den Ku°nigelichen vnnd Fu°rstlichen ho°fen &#183; sonder au°ch Inn den Stetten &#183; vnnd su°nst allenthalben &#183; so gwalltig eingerissen vnnd die vbu°ng gu°ter tu°genden vertru°ngen &#183; haben &#183; wideru°mb beÿ den hochen vnnd Nidern Potentaten &#183; seinen gang gewinnen möchte Das solchs allem Deu°tschlannd an seiner verfalnen Repu°tacion &#183; vnnd herrlichem ansehen &#183; hochnu°tzlich vnnd dienstlich sein wu°rde / &#183;<section end="1"/>
  
'''Disem''' Eerliebenden gebrau°ch des Ritterspils &#183; hat &#183; ''Heinricus'' &#183; des '''N'''amens der erst Römischer Kaÿser &#183; au°f das er nicht gar verfiele mit gu°tem zeitigem Rath seiner Fu°rsten &#183; vnd andern herrn &#183;
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<section begin="2"/>'''Disem''' Eerliebenden gebrau°ch des Ritterspils &#183; hat &#183; ''Heinricus'' &#183; des '''N'''amens der erst Römischer Kaÿser &#183; au°f das er nicht gar verfiele mit gu°tem zeitigem Rath seiner Fu°rsten &#183; vnd andern herrn &#183;<section end="2"/>

Revision as of 00:34, 19 April 2014

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einannder hallten · gar ein seltzame vnnd Abscheu°liche abgleichu°ng geben wu°rd · die alten · so sie Inn Iren Malzeiten vnnd gastereien · beÿ Iren freu°nden hohes oder niders stands gesessen · sein · habendt sie von Irer alt vorfaren redlichen thaten gesagt · welches die Ju°ngen gehört · vnnd Inen zu° hertzen ganngen · lu°st vnnd liebe zu° der Ritterlichen kunst des Fechtens · darau°s den Rittermessigen das Lob eru°olgt · getragen · Das mit ku°nstlichem vleÿß · stettigs geu°bt vnnd anndre vntu°gend als trinckhen spilen wollu°st der weiber hochfart der klaidu°ng · sich enthallten · Plu°tarchu°s schreibet Inn seiner Apophtegmata dz der Ku°nig Antigonus · den Philosophu°m Menedemu°m au°f ain zeit fraget · ob er zu° gu°ten gesellen zu° ainem vnndertru°nckh gen sollte Menedemus · antwu°rt Im mit ainem wort vnnd sagt Eÿ · er ist aines ku°nigs Su°ne · wollt damit anzaigen · das den Ku°nigen · Fu°rsten · vnnd obern zu° dem wein zu° geen · vbel anstu°ende · vermaint sie hetten wol annder Exercitiu · vnnd vbu°ng · die Inen vil lo°blicher au°ch nu°tzlicher dann das zu°trincken weren · deren sie sich geprau°chen sollen · Deßgleichen thet Alexander · der groß au°ch · als er Inn seiner Ju°gendt au°f ain zeit beÿ dem wein gewesen · vnnd wider haim zu° hof kame ward seinem Vatter Phillippe angesagt · wie das sein Su°ne Alexannder beÿ dem wein gewesen · vnnd so wol gesu°ngen hette · dessen der Ku°nig Phillippu°s vbel zu°friden was · vnnd strafft In mit disen worten · vnd sagt · Schämbst du° dich nit vor dir selber · das du° so wol zechen vnnd singen kanst · als wolt er sagen · Bist du° nicht aines ku°nigs Su°n · was geest du° dann mit solchen schno°den übu°ngen vmb · wilt du° du°rch solche leichtu°ertigen vbu°ngen · deine Ku°nigreich nach meinem Tod erhalten · oder hastu° an den Stetten Athen, Corinthu°m, Argis, Cvreira · vnnd annder mer · so schlecht kindische Nachbau°ren, wende dein gemu°et · zu° anndern Ritterlichen Ku°nsten die zu° erpawu°ng deines Reÿchs · eern vnd wolfart · diennen · ab welcher leer vnnd straff sich Alexannder dermassen entsetzet · Das er den Ritterlichen vbu°ngen · so fast ist obgelegen · das er hernacher · au°f vilen kampffpletzen · den dannckh erlanngt · vnnd zu°letst dahin ku°men das er Inn zwelff Jaren die ganntz wellt mit seinem Ritterlichen gemu°et · bezwu°ngen ·vnnd bestritten hat · Vnnd warlich wie mich die sach ansicht · So ist genntzlich zu° achten · wann solche Ritterliche vbu°ng nach der alten art vnnd gebrau°ch anstat annderer leichtu°ertigen vbu°ngen · welche du°rch lennge der zeit · nicht allain an den Ku°nigelichen vnnd Fu°rstlichen ho°fen · sonder au°ch Inn den Stetten · vnnd su°nst allenthalben · so gwalltig eingerissen vnnd die vbu°ng gu°ter tu°genden vertru°ngen · haben · wideru°mb beÿ den hochen vnnd Nidern Potentaten · seinen gang gewinnen möchte Das solchs allem Deu°tschlannd an seiner verfalnen Repu°tacion · vnnd herrlichem ansehen · hochnu°tzlich vnnd dienstlich sein wu°rde / ·

Disem Eerliebenden gebrau°ch des Ritterspils · hat · Heinricus · des Namens der erst Römischer Kaÿser · au°f das er nicht gar verfiele mit gu°tem zeitigem Rath seiner Fu°rsten · vnd andern herrn ·