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Zorn ort der brust zu bort
zu baiden siten uber schiessen
wecker wil stan
tribern strichen wil gan
In der rosen im rädlin
zuck die treffen git guote sinn
krump how dem muol zu
Im eyn flechten hab nit ruo
Im krieg so machstu griffen
ochß pflug Darinn du nit wyche
Mit dem reiß ort schertz
Im schrack ort hab ain hertz
Im ysen ort verwend
aim biffler tue fälen biß behend
Ekomen nach reissen ist der sitt
Schnellen uber louffen und den schnit
Daz ist ain gemaine lere
Daran dich kere
Daz tund die wysen
Die kunst kunden brysen
Wiltu dich kunst fräwen
So lern die toplirten höwe[1]
wer nach gaut slechten höwen
Der mag sich kunst wenig fröwen[2]
Auch so sind vier leger
Die soltu mercken eben
tuo Darin nit starck vallen
oder er laut darüber schallen
wa man dir anbind wil
So wind die kurtz schnid für

  1. Diese Verse verwenden Liechtenauersche Terminologie, sind aber scheinbar Talhoffers eigene. Zu bemerken ist, dass Talhoffer 1443 noch explizit von meister Liechtenawers chunst desz lengen swerts spricht, während nun der Name des Altmeisters unerwähnt bleibt. 1443 werden ausschliesslich Verse Liechtenauers zitiert, die nun hier zum Teil umgeordnet mit eigenen Versen und z.T. auch ganz eigener Terminologie ergänzt werden. Begriffe Liechtenauers sind: Zucken, Krumphau, Krieg, Ochs, Pflug, Fehler, Nachreisen, Überlaufen, Duplieren. "Zornort" bei Sigmund Ringeck 58r, auch 1467 (3, 4). Erstmals in diesem Manuskript erscheinen Überschiessen, Wecker, Treiber(?), Einflechten, "Rose im Rädlein" (sonst nur bei den späteren Egenolph, Mair, Meyer; mag dem Liechtenauerschen "Pfauenzagel" entsprechen), Reissort, Schrankort (auch 1467 (4, 18); vgl. die Schrankhut der "anderen Meister" von 3227a 44v), Eisenort (viell. die Eiserne Pforte der "anderen Meister").
  2. 3227a 18v (Ringeck 13r, Danzig 3v)