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[1]Nun merck uff dissen punten der ist notturfftlich zu uerstend

Item des ersten so soltu den maister wol erkennen der dich lerren wil dz sin kunst recht und gewer sy und dz er frum sy und dich nit veruntruwe und dich nit verkürtz in der lerr und wiß die gwer zü zerbraitten da mit er kempfen wil. Och sol er den maister nit uff nemen er schwer im dann sin frumen zwerbent und sin schaden zwendent deß glich sol er dem maister wider um sweren sin kunst nit witter zleren.[2]

Hie merck uff den maister

Item der maister der ain understat zu leren, der sol wißen daß er den man wol erken, den er lerren wil, ob er sie schwach oder starck, und ob er gäch zornig sy oder senftmüttig, och ob er gütten auttem hab oder nit, och ob er arbaitten müg in die in die ?harr; und wenn du inn wol erkunet haust in der lerr, un wz arbait er uermag dar nach müstu in lerren dz im nütz ist gen sinen vind. Och sol der kempffer und der maister sich hütten dz sie niemand zu sehen laussend und in sunder sie gwer da mit sy arbaittent und sich baid hütten vor vil geselschafft und von dem vechten wenig sagen dz kain abmercken da von kom.[3]

von kuntschafft

wie der kempffer und der maister kuntschafft möchte hon zu rem widertail, wz sin wesen wer, ob er sy strarck oder swach, ob er och sy gechzornig oder nit, und wie sin touff nam hieß, ob man wölt dar uß bracticiern oder rechnen. Ws ist och nottürfftig zu wissen wz maister in lerr dz man sich darnach müg richten[4]

wenn er nun gelert ist und in den schrancken sol gon

So sol er zu dem ersten bichten, dar nach sol im ain priester ain meß lesen von unßer frowen und von sant jörgen, und der priester sol im segnen sant johanns myne und dem kempfer geben. Dar nach sol der maister in ernstlich versüchen

  1. Hand 2, möglicherweise Autograph Talhoffers
  2. Es folgt ein Abschnitt über die Vorbereitung zum Kampf. Zunächst soll man sich einen frommen, ehrlichen und kompetenten Fechtmeister aussuchen. Der Meister soll auch schwören, im Interesse seines Auftraggebers zu handeln, und seine Kunst (während der Dauer des Auftrags) nicht anderweitig zu lehren.
  3. Ratschläge für den Fechtmeister, seine Strategie an die Fähigkeiten des Kämpfers anzupassen. Dazu Ermahnung zu Geheimhaltung, dass der Gegner nichts über die geplante Strategie in Erfahrung bringe (vgl. den folgenden Abschnitt).
  4. Ein Abschnitt über "Kundschaft", also Auskundschaften des Gegners: sein Wesen, seine (körperliche) Stärke, sein Temperament (Jähzorn), sein Taufname. Mit dem Namen kann man "praktizieren oder rechnen", nämlich nach Namenmantischen Methoden, die den Ausgang des Kampfes vorhersagen sollen. Weiter soll man in Erfahrung bringen, was der Fechtmeister des Gegners ihm beibringt, um sich danach richten zu können.