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Difference between revisions of "Page:Sienza e pratica d'arme (Johann Joachim Hynitzsch) 1677.pdf/93"

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<section begin="4"/>natürlich stehet, ob gleich die Hand tief darzu die Spitze über sich angulirt geführet wird, und deswegen viel Blöszen giebet, dasz wenn einer von der Spitze bisz zum Leibe eine gerade Linie gezogen haben würde könte er sehen, wie der Winkel gar zugrosz were, denn alles das ledige was sich zwischen der gemachten rechten Linie und der Hand befindet, ist noch entblösset, und kan so wohl aus- als einwendig verletzet werden, so hat auch die Klinge an einer von beiden Seiten keine Krafft oder Stärke, zugeschweigen dasz einer ehe als die Klinge mit ihrem Kreutz herzunahete getroffen werden könte:<section end="4"/>
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<section begin="4"/>''natürlich stehet, ob gleich die Hand tief darzu die Spitze über sich angulirt geführet wird, und deswegen viel Blöszen giebet, dasz wenn einer von der Spitze bisz zum Leibe eine gerade Linie gezogen haben würde könte er sehen, wie der Winkel gar zugrosz were, denn alles das ledige was sich zwischen der gemachten rechten Linie und der Hand befindet, ist noch entblösset, und kan so wohl aus- als einwendig verletzet werden, so hat auch die Klinge an einer von beiden Seiten keine Krafft oder Stärke, zugeschweigen dasz einer ehe als die Klinge mit ihrem Kreutz herzunahete getroffen werden könte:''<section end="4"/>
  
<section begin="5"/>Daher wenn sie die Obern-Blöszen schützen will, musz sie ebenfals mit der Hand grosze Bewegung machen, dasz sie mit der defension nicht à Tempo arriviret, der Feind sie hergegen leicht verführen kan: Uber das wird der so anguliret lieget, wenn er pariren will, leicht aus der Presenz gehen und also seinem Feinde zum stoszen gute Gelegenheit geben.<section end="5"/>
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<section begin="5"/>''Daher wenn sie die Obern-Blöszen schützen will, musz sie ebenfals mit der Hand grosze Bewegung machen, dasz sie mit der defension nicht'' à Tempo arriviret, ''der Feind sie hergegen leicht verführen kan: Uber das wird der so'' angu''liret lieget, wenn er'' pari''ren will, leicht aus der'' Presenz ''gehen und also seinem Feinde zum stoszen gute Gelegenheit geben.''<section end="5"/>
  
<section begin="6"/>Ingleichen wenn einer solchen Winkel in einegerade Linie verwandeln will schwächet er damit seine Klinge, denn im ausstrekken wird sie allezeit geschwächet mit gröster Gefahr, dasz diejenige so schon von anfang ausgestrekket ist, nicht stärker werde, weil sie wenn sie stille liegt, allemal starker ist, als wenn sie sich beweget. So kan sich derjenige welcher also anguliret lieget, der Cavationen wenig bedienen, weil die Spitze einen gar zugroszen Zirkul und grosze Bewegung machen müste. Doch kann einer nichtsdestominder dieser Arth Lagers gebrauchen, weil nicht ein jeder seine Eigenschaft verstehet, dasz obs gleich einen groszen Winkel machet, durch welchen der Leib so sehr entblöszet wird, man doch einen genug mit dem voltiren, wie auch mit der Klinge in denen Mezzecavationen betrügen kann, und sich also der solche Dinge zumachen weisz gar leicht à Tempo schützen, und geschwinde erretten wird; Denn wenn der Feind eine so grosze Blösze ersiehet, wächset ihme die Lust hinneinzustoszen, welches denn verursachet, dasz sich einer leicht retten und besagten Feind treffen kan. Aber Ich will hier noch eine bessere und sicherere Terza weisen.<section end="6"/>
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<section begin="6"/>''Ingleichen wenn einer solchen Winkel in einegerade Linie verwandeln will schwächet er damit seine Klinge, denn im ausstrekken wird sie allezeit geschwächet mit gröster Gefahr, dasz diejenige so schon von anfang ausgestrekket ist, nicht stärker werde, weil sie wenn sie stille liegt, allemal starker ist, als wenn sie sich beweget. So kan sich derjenige welcher also anguliret lieget, der'' Cavationen ''wenig bedienen, weil die Spitze einen gar zugroszen Zirkul und grosze Bewegung machen müste. Doch kann einer nichtsdestominder dieser Arth Lagers gebrauchen, weil nicht ein jeder seine Eigenschaft verstehet, dasz obs gleich einen groszen Winkel machet, durch welchen der Leib so sehr entblöszet wird, man doch einen genug mit dem voltiren, wie auch mit der Klinge in denen'' Mezzecavatio''nen betrügen kann, und sich also der solche Dinge zumachen weisz gar leicht'' à Tempo ''schützen, und geschwinde erretten wird; Denn wenn der Feind eine so grosze Blösze ersiehet, wächset ihme die Lust hinneinzustoszen, welches denn verursachet, dasz sich einer leicht retten und besagten Feind treffen kan. Aber Ich will hier noch eine bessere und sicherere'' Terza ''weisen.''<section end="6"/>

Revision as of 02:30, 16 August 2020

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natürlich stehet, ob gleich die Hand tief darzu die Spitze über sich angulirt geführet wird, und deswegen viel Blöszen giebet, dasz wenn einer von der Spitze bisz zum Leibe eine gerade Linie gezogen haben würde könte er sehen, wie der Winkel gar zugrosz were, denn alles das ledige was sich zwischen der gemachten rechten Linie und der Hand befindet, ist noch entblösset, und kan so wohl aus- als einwendig verletzet werden, so hat auch die Klinge an einer von beiden Seiten keine Krafft oder Stärke, zugeschweigen dasz einer ehe als die Klinge mit ihrem Kreutz herzunahete getroffen werden könte:

Daher wenn sie die Obern-Blöszen schützen will, musz sie ebenfals mit der Hand grosze Bewegung machen, dasz sie mit der defension nicht à Tempo arriviret, der Feind sie hergegen leicht verführen kan: Uber das wird der so anguliret lieget, wenn er pariren will, leicht aus der Presenz gehen und also seinem Feinde zum stoszen gute Gelegenheit geben.

Ingleichen wenn einer solchen Winkel in einegerade Linie verwandeln will schwächet er damit seine Klinge, denn im ausstrekken wird sie allezeit geschwächet mit gröster Gefahr, dasz diejenige so schon von anfang ausgestrekket ist, nicht stärker werde, weil sie wenn sie stille liegt, allemal starker ist, als wenn sie sich beweget. So kan sich derjenige welcher also anguliret lieget, der Cavationen wenig bedienen, weil die Spitze einen gar zugroszen Zirkul und grosze Bewegung machen müste. Doch kann einer nichtsdestominder dieser Arth Lagers gebrauchen, weil nicht ein jeder seine Eigenschaft verstehet, dasz obs gleich einen groszen Winkel machet, durch welchen der Leib so sehr entblöszet wird, man doch einen genug mit dem voltiren, wie auch mit der Klinge in denen Mezzecavationen betrügen kann, und sich also der solche Dinge zumachen weisz gar leicht à Tempo schützen, und geschwinde erretten wird; Denn wenn der Feind eine so grosze Blösze ersiehet, wächset ihme die Lust hinneinzustoszen, welches denn verursachet, dasz sich einer leicht retten und besagten Feind treffen kan. Aber Ich will hier noch eine bessere und sicherere Terza weisen.