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Difference between revisions of "Page:Waffenhandlung von den Rören Musquetten undt Spiessen (Jacob de Gheyn II) 1608.pdf/96"

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<section begin="2"/>''Diese ursach hatt mich bewegt, die ordnung so hochgedachte ihre F.G. in der handlung des ''Rohrs'' auch, ''Musquetten'' und ''Spiesses'' halten und ''observirē'' laßen, wie ein allerbequämlichster vorbildt ins lichtzu bringen so woll zur notturfft der ienigen die ihrer F.G. in solcher anordnung zugehorsamen verpflicht sind, als auch allen anderen die nutz bartheyt einer so nott wendigen ubung mit zu theilen, zu dem end so hab ich alle die gestaltnussen so in der handlung einer ieden waffen zu statten khommen in der abtheylung nach ein ander abgebildet, und dasselbige mit deutlicher mainung und gewohnlichen befehlichs wortten erklärt. Welckes werck (meiner geringen einfalt nach, und wie ich dan auch gar nit zweiffel) fur die jungen und erst ankhommende Kriegsleuthe sehr dienstlich sein wirdt, den es ihnen gebüehren will sich hier innen fleißig zu uben darzu ist es auch fur alle und iede haubtleuthe und kriegsbefelhabere sehr not wendig, damit sie desto beßer auff die ubung ihrer kriegsleuthe achtung nemen khunnen, zu dehme so sol es auch fur alle andere Fursten und Herrn und deroselben landt und leuthe es sei in kriegslaufften sich dar durch zu beschirmen, und ihren seinden abbruch zu thun oder auch in friedens zeitten, da mit sie durch solche ubung nit allein ihren und den ihrigen desto weniger schew fur den waffen sudern auch ihnen selbsten desto mehr forcht und ansehens hey anderen verwecken und zu wegen bringen khondten, ersprieslich befunden werden. Wie dan unser ''intention'' und meinung sich weitter nicht estrreckhen thuet, dan nur die unerfahrne kriegsleuthe lehrnen, und der erfahrnen gedächtnusz durchs anschawen und lesen zu versterckhen so wirdt dan niemandt frembdt zu sein befinden, das wir in der abbildung der Spiesse, anders nichts gestelt haben, als das ienige so zum gebrauch der selben am nottwendigsten im krieg erscheinen mochte, und viel andere manier, wie man die selbe schertz und spiell weisz handlen solle, weill khein vortheill dar durch in der kriegsubung geschehen khan, ausgelassen und uberhupfft.''<section end="2"/>
 
<section begin="2"/>''Diese ursach hatt mich bewegt, die ordnung so hochgedachte ihre F.G. in der handlung des ''Rohrs'' auch, ''Musquetten'' und ''Spiesses'' halten und ''observirē'' laßen, wie ein allerbequämlichster vorbildt ins lichtzu bringen so woll zur notturfft der ienigen die ihrer F.G. in solcher anordnung zugehorsamen verpflicht sind, als auch allen anderen die nutz bartheyt einer so nott wendigen ubung mit zu theilen, zu dem end so hab ich alle die gestaltnussen so in der handlung einer ieden waffen zu statten khommen in der abtheylung nach ein ander abgebildet, und dasselbige mit deutlicher mainung und gewohnlichen befehlichs wortten erklärt. Welckes werck (meiner geringen einfalt nach, und wie ich dan auch gar nit zweiffel) fur die jungen und erst ankhommende Kriegsleuthe sehr dienstlich sein wirdt, den es ihnen gebüehren will sich hier innen fleißig zu uben darzu ist es auch fur alle und iede haubtleuthe und kriegsbefelhabere sehr not wendig, damit sie desto beßer auff die ubung ihrer kriegsleuthe achtung nemen khunnen, zu dehme so sol es auch fur alle andere Fursten und Herrn und deroselben landt und leuthe es sei in kriegslaufften sich dar durch zu beschirmen, und ihren seinden abbruch zu thun oder auch in friedens zeitten, da mit sie durch solche ubung nit allein ihren und den ihrigen desto weniger schew fur den waffen sudern auch ihnen selbsten desto mehr forcht und ansehens hey anderen verwecken und zu wegen bringen khondten, ersprieslich befunden werden. Wie dan unser ''intention'' und meinung sich weitter nicht estrreckhen thuet, dan nur die unerfahrne kriegsleuthe lehrnen, und der erfahrnen gedächtnusz durchs anschawen und lesen zu versterckhen so wirdt dan niemandt frembdt zu sein befinden, das wir in der abbildung der Spiesse, anders nichts gestelt haben, als das ienige so zum gebrauch der selben am nottwendigsten im krieg erscheinen mochte, und viel andere manier, wie man die selbe schertz und spiell weisz handlen solle, weill khein vortheill dar durch in der kriegsubung geschehen khan, ausgelassen und uberhupfft.''<section end="2"/>
  
<section begin="3"/>''So viel nun der vudterschiedt oder auch die gleichformigheit der kleidung und der waffen in diesen figuren betrifft, soll man wißen, das die Schützen mit Sturmhueten, und die ''Musquetiers'' mit huetten furgebildet, und in underschiedlichen kleydungen staffirt sind, nicht das solchs nöttig were, sonderlichen nur damit durch solche veränderung die bildungen geziehret und dan auch die manier der kriég sleuthe in ihren kleidungen so ietz in diesen zeittten gebreuchlich, und im schwang sind, den nachkhumlingen gezeigt wurden. Gleich wie hergegen die''<section end="3"/>
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<section begin="3"/>''So viel nun der uudterschiedt oder auch die gleichformigheit der kleidung und der waffen in diesen figuren betrifft, soll man wißen, das die Schützen mit Sturmhueten, und die ''Musquetiers'' mit huetten furgebildet, und in underschiedlichen kleydungen staffirt sind, nicht das solchs nöttig were, sonderlichen nur damit durch solche veränderung die bildungen geziehret und dan auch die manier der kriég sleuthe in ihren kleidungen so ietz in diesen zeittten gebreuchlich, und im schwang sind, den nachkhumlingen gezeigt wurden. Gleich wie hergegen die''<section end="3"/>
  
 
(***) Spieszer
 
(***) Spieszer

Latest revision as of 20:03, 11 November 2018

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Den Liebhaberen der Waffenhandlung wunscht Jacob de Geyn gluck und heyl.

Es ist ohne zweiffel ie und allwegen so beschaffen gewest, das weder die ruehe des gemeinen wollstants ohne waffen, noch die waffen, ohne bequäme übung bestehē khonnen. Welches dā nicht allein bey den alten weysin wol angemerkt, die sich auch dißfals understanden niet allein ihre vorshrifften der gesetze hier von zugeben sonderen auch mit wurcklicher erfahrung der weitt berhuemtsten Stette und volcker, die ihren wolstant durch solche mittel in sonderheit erhalten und bewahrt, bekräfftiget werden, ja wen man die geschichten der gantzen weit einsehen wolte, wirdt sichs befinden, das die herrschafft iederzeit bey denjenigen gewest sei, die ihren nachtbarn am maisten hier innen ubertroffen. Es haben auch die Griechen wie sie in ihrem höchsten glantz gewest, diese sach fehr behertz iget, und durch ihre vernunst nicht wenich befürdert. Aber die Römer habē so wol den Griechē als allē anderē in solcher ubung sehr weitt ubertroffen, und ihre lugendt stettigs im brauch der waffen, durch die jenigē so sie Campi doctores oder Veldtmaister nenneten, mit sonderem fleisz uben lassen, welche handlung uns sehr deutlich in deroselben schrifften die uns von ihnen zun handen sind khomen, angewiesen wirdt, eben die selbige mainung hats noch jederzeit bei menniglich, weil aber die waffen sehr verändert und weit anderst gestalt sint., insonder heyt seidt die erfindung des zundtpulvers auff khomen so khonnen uns die alten ermahnungen ohne die neuwe anleytung nicht dienstlich sein. Nun aber hatt der durchleuchtig und Hochgeborn Furst Mauritius Printz von Oranien, Graven zu Nassou, &c Gubernator und Capitein General uber Gellderland, Holland, Zeeland, Utrecht, Oberÿßell, &c. auß hochtragendem ampt und vorsorge uber diese furtreffliche lande, in dem gemeinem Kriegswesen, so heuttiges tages fur eine schuele der gantzen welt geacht wirdt, gleich wie ihre F.G. die gantze kriegs ordnung so vor diesem fast verfallen gewest, wiederumb auff bericht, und zum theill solche auff den alten model und vorshrift gebracht, zumtheill auch mit deroselben eignen erfindung gar sehr verbeßert und gezieret, und dem nach auff die waffenhandlung als dem furnembsten theill der selben Kriegsordnung auch furnemblich achtung genommen, daraus dan solche herrliche fruchte wie einem iederm nicht allein hie zu lande, sondern auch in den eußersten enden des Erdtbodems bekhendt, erfolgt sindt.

Diese ursach hatt mich bewegt, die ordnung so hochgedachte ihre F.G. in der handlung des Rohrs auch, Musquetten und Spiesses halten und observirē laßen, wie ein allerbequämlichster vorbildt ins lichtzu bringen so woll zur notturfft der ienigen die ihrer F.G. in solcher anordnung zugehorsamen verpflicht sind, als auch allen anderen die nutz bartheyt einer so nott wendigen ubung mit zu theilen, zu dem end so hab ich alle die gestaltnussen so in der handlung einer ieden waffen zu statten khommen in der abtheylung nach ein ander abgebildet, und dasselbige mit deutlicher mainung und gewohnlichen befehlichs wortten erklärt. Welckes werck (meiner geringen einfalt nach, und wie ich dan auch gar nit zweiffel) fur die jungen und erst ankhommende Kriegsleuthe sehr dienstlich sein wirdt, den es ihnen gebüehren will sich hier innen fleißig zu uben darzu ist es auch fur alle und iede haubtleuthe und kriegsbefelhabere sehr not wendig, damit sie desto beßer auff die ubung ihrer kriegsleuthe achtung nemen khunnen, zu dehme so sol es auch fur alle andere Fursten und Herrn und deroselben landt und leuthe es sei in kriegslaufften sich dar durch zu beschirmen, und ihren seinden abbruch zu thun oder auch in friedens zeitten, da mit sie durch solche ubung nit allein ihren und den ihrigen desto weniger schew fur den waffen sudern auch ihnen selbsten desto mehr forcht und ansehens hey anderen verwecken und zu wegen bringen khondten, ersprieslich befunden werden. Wie dan unser intention und meinung sich weitter nicht estrreckhen thuet, dan nur die unerfahrne kriegsleuthe lehrnen, und der erfahrnen gedächtnusz durchs anschawen und lesen zu versterckhen so wirdt dan niemandt frembdt zu sein befinden, das wir in der abbildung der Spiesse, anders nichts gestelt haben, als das ienige so zum gebrauch der selben am nottwendigsten im krieg erscheinen mochte, und viel andere manier, wie man die selbe schertz und spiell weisz handlen solle, weill khein vortheill dar durch in der kriegsubung geschehen khan, ausgelassen und uberhupfft.

So viel nun der uudterschiedt oder auch die gleichformigheit der kleidung und der waffen in diesen figuren betrifft, soll man wißen, das die Schützen mit Sturmhueten, und die Musquetiers mit huetten furgebildet, und in underschiedlichen kleydungen staffirt sind, nicht das solchs nöttig were, sonderlichen nur damit durch solche veränderung die bildungen geziehret und dan auch die manier der kriég sleuthe in ihren kleidungen so ietz in diesen zeittten gebreuchlich, und im schwang sind, den nachkhumlingen gezeigt wurden. Gleich wie hergegen die

(***) Spieszer