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Page:Der Kůnstliche Fechter vol. 1 (Theodori Verolini) 1679.pdf/11

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Inhalt und klarer Bericht deß ersten Theils Vom Fechten deß Schwerdts, und Ordnung desselben.

DEn Anfang nen̄e ich das Zufechten, wann einer gegen dem Man̄, den er vor sich hat, zusicht. Das Mittel die Beyarbeit oder Handarbeit, wan̄ einer im Bund oder lenger in seiner Arbeit wider den Gegenfechter verharret, und ihm mit aller Geschwindigkeit zusetzet. Das Ende den Abzug, wie sich der Fechter von seinem Gegenpart ohne Schaden ab= und weghauen möge.

Das Zufechten im Anfang geschicht aus, oder von den Legern mit den Häuwen, welcher zweyerley seynd, nemlich die Hauptleger von den Beyleger, so aus dem hauptleger entspringen.

Der Hauptleger seynd viere, der Tag oder Oberhüt, der Ochs, der Olber, und der Pflug. Der Beyleger achte, Zornhüt, Brechfenster, Langort, Schanckhüt, Einhorn, Schlüssel, Eysenport, Wechsel. Der Häuw aber so viel das Schwerdt belangt, sein zweyerley Art, welche beyde in gemein die Gerade und verkehrte Häuw genennt werden. Die erste heissen die Haupt= oder Principal=Häuw, aus welchen alle andere Häuw ihren Ursprung haben, und deren seynd vier, Ober= Under= Mittel= Zornhauw. Die andern werden die bey= oder daraus wachsende Häuw geheissen, deren zwölff seynd, nemlich, Schiel, Krum, Kurtz, Glitz, Brell, Einfach und Dopel, Blend, Wint, Kron, Knichel, Sturtz, Wechselhauw, &c. Auß diesen beyden werden genommen die rechte Meister=Häuw, welche darumb also genennt werden, das alle meisterliche und künstliche Stuck im schwerdt, in solchen begriffen und vollbracht werden, nemlich Zorn, Krum, Zwerch, Schieler, Scheitelhauw, welche alle wie sie vollbracht un̄ gemacht werden sollen, will ich in ihrer Beschreibung, so ich auf das Zufechten komm, und von den Häuwen sag, klärlichen an Tag thun.

Die bey der Hand=Arbeit im Mittel begreifft die gröste Kunst, und alle Geschwindigkeit die im Fechten kan fürlauffen. Denn ste zeigt nicht allein an, wie man das Schwerdt anbinden, Winden, Wechseln, Verführen, Nachreisen, Schneiden, Doplieren, Ablauffen soll lassen, oder welcher gestalt man umschlagen, Schlaudern, Vorschieben, Absetzen, Zuchen und Rucken, Verstellen, Ringē, Einlauffen, Werffen und nachtringē soll.

Von dem Manne und desselbigen Theilunge.

Der Mann wird abgetheilet in vier Theil, in das Ober und Under, und der jedes in das Recht und Linck, wie der Augenschein solches gibt am Menschen, was an ihme das Oberste und Underste, auch Recht und lincke Theil sey, erklärt das Bild in der Figur A.

Von dem Schwerdt und seiner Außtheilung.

Die kling hat zwo Theilungen, der erste ist in der Stärcke und Schwäche, die ander in die kurtze und lange Schneide, das ist forder und hinder.

Die Stärck des Schwerdts nennet man den Theil vom Kreutz oder Hefft, biß mitten in die Klinge, die Schwäche von der Mitten biß an das End derselben.

Das Schwerdt in gemein hat vier Theil wie in der Figur A zusehen.

Der erste wird genandt, das hefft begreifft in sich Knopff und Kreutz, zum zum[!] Einlauffen, Ringen, Greiffen, Werffen dienlich.