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Page:Der Kůnstliche Fechter vol. 1 (Theodori Verolini) 1679.pdf/14

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Hand=Arbeit.

Die gantze Hand=Arbeit bestehet vornemlich im Binden oder Bleiben, Nachreisen, Schneiden, Umbschlagen, Umblauffen, Verführen, Verflügen, Absetzen, Versetzen, Zucken, Dopolieren, Verkehren, Schnappen, Felen, Zirckeln Rinden, Windē, Durchwinden, Wechseln, Durchwechseln, Abschneiden, Händrucken, Vorschieben, Hengen, Außreissen, Sperzen, Verstellen, Ubergreiffen, Einlauffen, &c.

Anbinden, Bleiben, Fülen.

Heist wann die Schwerdter an einander rühren, Bleiben ist zweyerley, wan̄ die Schwerdter an einander gehalten, zusehen was der Man̄ will fechten &c.

Schneiden.

Nach dem dn deines Widerparts Schwerdt mit dem Band empfangen, soltu daran verharzen, zufülen ob er vom Band abgehn, oder umbschlagen wolt, laß fliegen, und ehe er sich erholen mag, so hauwe der nechsten Blössen zu.

Umbschlagen.

Wann du von deiner Rechten gegen seiner Lincken angebunden, vom selben Band wider abgehest, zur andern Seiten umbschlägest oder zuschnellest.

Verführen.

So du dich mit Gebärden erzeigest, als ob du deiner Gegenpart zu einer Blöß zufechten wöllest, thust es aber doch nit, sondern schlägst den Streich zu einer andern Blöß hinein.

Hauwet dein Gegentheil von Oben auff dich, so trtit und hauw ihm von deiner Rechten, mit einem überzwerchen Mittelhau, seinen herfliegenden Streich mit langer Schneid von dir weck, auch durch, daß dir dein Klinge wieder umbfliege, mit halber Schneide gegen seinem lincken Ohr, wie in der Fig. A. zu sehen.

Laß dein Klingen in außnemmenden Lauff, in einem Flug mit einer Zwirch oben umb deinen Kopff, gegen seinem lincken Ohr fliegen, von dannen zuck dein Schwerdt wieder umb dein Kopff, und hauwe mit außwendiger Fleche, einen starcken eingeschwungenē Streich, außwendig zu seinem rechten Ohr, wie du solchen Flechstreich an dem grössern Bild zur rechten Hand, in der Figur K fürgemahlt sihest.

Hanget ort.

Im Zufechten so streich gewaltiglich von deiner Lincken übersich gegen seinem Gesicht durch, in einem Raht einmal zwey, und das dritte mal aber laß allwegen dein Schwerdt vor deinem Gesicht verschwingen, oder verwende in das Hanget ort, wie dich das Bild zur rechten Hand in der Figur mit dem F. hie zu gegen lehrt.

Brechfenster.

Hauwet einer von oben, so haue demselbigen von deiner Lincken von unden entgegen mit langer Schneide, und in dem er sein Schwerdt wieder von dem deinen abnimbt, und also mit seinen Armen übersich fährt, so greifft der weil mit deinen Fingern über dein Kreutz in die Klingen, und fahr ihm mit deinem Klingen über beyde Arm, wie du solches an der Figur M. sihest.

Tritt in eyl, und hau von unden zu seiner Lincken ein, daß deine Händ hoch bleiben, damit zwingest du ihn, daß er dir entweder aus seinem Leger ersetzen, oder mit einem Abtritt zugleich einhauen muß, hauet er denn, so merck alsbald die Schwerdter zusammen rühren, so zuck umb den Kopff, und hauw in einem Schwung mit geschrenckten Händen die kurtz Schneid zu seinem rechten Ohr ein, wie diese Figur G. außweiset.

Ein fein Stuck aus dem Verkehren.

Merck im Zufechten hab acht, wenn dein Widerpart für dir aufgehet, so tritt und hauw von deiner Lincken mit kurtzer Schneid un̄ geschrenckten Händen zu oder über den rechten Arm, aber in diesem Kruwphauw tritt wohl zu ihm, verkehr dein Schwerdt, und reiß undersich aus, auf dein rechte Seiten, arbeitet er übersich mit den Armen also, daß du ihn undersich zwingen magst, so fahr mit dem Knopff von inwendig zwischen sein beyde Arm, laß dein lincke Hand vom Hefft, greiff damit dein Schwerdts Klingen, und reiß übersich aus, wie die Figur O. angeiget.

Bruch auff die Zwirch.

Wann du mit einem von oben bindest, oder gleich mit einem einhauest, so sihe ob er mit der Zwirch wöll umbschlagen, in dem er umbschlägt, so kome vor mit der Zwirch under seiner Klingen an sein Halß, wie in der Figur L. anzeiget.

Item, zwircht er von unden, daß du darunter nicht kommen kanst, so fange sein Zwirch mit fürschieben an dein Schilt, und stoß dein Knopff oberhalb deinem rechten Arm wohl von dir, und wend ihm die lange Schneid aussen über seiner Kling von unden auf zum Kopff, wie in der Figur N. zu sehen.

Ein Bruch auf alle Oberhäuw.

In dem du den Underhau durch einen Oberhauw gegen seinem Gesicht herauß windest, eben dieselbige Weil, tritt auch mit dem lincken Fuß ferner gegen der lincken Seithen aus zurück hindersich, haue ihn also im Abtretten durch sein Gesicht, wann nun dieser Unterhauw sampt dem Außtritt, und heraus winden in einem huy behendiglichen gemacht und vollbracht wird, so geht es dir gewiß und wolan, aus diesem Windhauw werden auch viel andere und schöne Stuck genommen und zu wegen bracht.

Ende deß Schwerdts.