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Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/357

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Exempel.

IM zufechten wann du deine beiden Wehren nach oben fürgemalter gestalt, mit ein wenig undersich gesenckt und außgestrecktem Armen für dir her führest, so Hauwe ihm eylents ehe dann er sich des versehen het, mit einem noch fernern zusprung deines Rechten fusses, gerad von Oben nider, schnits weiß in einem zug durch sein gesicht, hie zwischen dieweil du also herab hauwest, so fahre mit deinem Dolchen ubersich für dein gesicht, mit disem Hauw reitzestu ihn, das er ohn zweiffel der Blösse behendiglich es sey mit Hauwen oder stechen zu eylen wirdt, Derhalben als bald er her Sticht oder Hauwet, so fahre mit Langer schneide, und uberzwercher klingen ausserhalb deinem Dolchen ubersich, mit welchem ubersich fahren, du ihme seine herfliegende klingen ubersich ausschlagen solt, demnach dieweil sein klingen noch auff die deine rühret, mit deinem Lincken Fuß etwas gegen seiner Rechten seiten zu ihm thretten, und hiemit behendt under deinem Dolchen durch, ausserhalb seinem Rechten Arm gegen seinem gesicht stechen, in solchem hinein stechen, wende dein Gefeß oder Lange schneide wol ubersich gegen deiner Lincken, unnd Hauwe ihm als dann dieweil er den stich abtragen und versetzen will, außwendig zu seinem fürgesetzten Rechten bein, und bewahr dich in dessen fleissig mit ausgestrecktem Dolchen, wann du nun durch solchen hauw in die Rechte Underhut mit deiner Wehr ankomen bist, so fahre von derselbigen, uberzwercher Wehr ausserhalb vor deinem Dolchen, behend wider ubersich, auff das du deine beyde klingen mit außgestreckten Armen kreutzweiß vor dein gesicht bekomest, zu dem, dieweil du mit deiner klingen also auß der Underhut ubersich farest, so trit mit deinem Lincken fuß wider zu ruck.

Wie ich dich nun disen Oberhauw im Vor ihn damit auff zubringen, hab lernen hauwen, also soltu auch die andern drey, nemlich den schlimen uberzwerchen, oder den von unden von deiner Rechten, gegen seiner Lincken Hauwen lernen, und das hoch oder nider gegen seinem leib durch, an welchem glid du ihn am besten trauwest zu erlangen, und dieweil du deren gedachten Häuw einen gegen seinem leib durch hauwest, dieselbige weil fahr auch gleichfals wie vor dich zu beschützen, mit deinem Dolchen auff, so bald du nun deren häuw einen gegen seiner Lincken durchgehauwen hast, so fahre abermals mit deiner Wehr ausserhalb deinem Dolchen, seine herfliegenden klingen abzuwenden, ubersich wie oben, und volfüre als dann den stich sampt dem Fußhauw, und ende solches wie oben, oder nach gelegenheit.