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Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/457

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dann nicht allein gewiß, sondern solt auch fleissig bedencken, ob du ohn schaden deine Wehr wider vom gethonen stoß in deinen gewalt bringen, und bey zeit seinem nacheilen (wo dir dein stoß gefehlt het) entspringen unnd versetzen mögest, Findestu aber deinen gegenfechter zu seinem vortheil in einem Leger, so stosse nicht ohne sondern vortheil zu seine Blöß, sonder schauwe, wie du ihn mit anbochen, rucken, durchwechseln, und trucken, biß weilen auch mit verzuckten stössen, auß seinem vortheil auffbringen, und abreitzen könnest, unnd als bald er ab oder auffgehet, oder anfacht zu arbeiten, so greiff und fach deine stuck an, zu dem so soltu fleissig in allen anbinden auffmercken und fühlen, ob er hart oder weich im widerhalten sey,

Item ob er bald oder langsam nachstosse, auch im hinein stossen also fürsichtig und bescheiden sein, auff das wo du under dem hinein stossen fühlest, das er behend nach oder zugleich stossen will, so soltu denselbigen stoß nicht volnführen, sonder aus demselbigen in ein absatz verwenden, und als dann erst volkomen nachstossen, also in allen stucken mache dich geübt, und im Fechten bald bedacht.

Ein kurtze lehr wie du deinen Spieß in in ernstlichen sachen zu Feld brauchen, und nach deinem vortheil führen solt.

DEr Spieß vordert einen starcken ernsthafften und besosten man, der seinen Spieß wisse fürsichtiglich zu regieren, auch seine stoß gewiß ansetzen, und zu rechter zeit ins werck richten könne, dann es leicht geschehen kan, das du mit einem fehl stoß, in uhnwider bringlichen schaden (sonderlich dieweil der Spieß von seiner lenge wegen, ein fürtrefflich gewicht hat) gerahten und komen kanst, derhalben soltu dich befleissen, einen rechten underscheid zwischen dem Vor und Nachstossen zuhalten, dessen ich dir dann durch volgende exempel, ein kurtze lehr und regel geben will, dann wie bald sich einer verstossen, so er zur uhnzeit unnd doll angreifft, bezeuget gnugsam die erfahrung.

Nun für das erste, begegnet dir dein feindt mit gleicher Wehr, das ist mit gleichem Spieß, so nim war ob er geh und zornig sey mit seinem angriff, also das er eylet am ersten zustossen, so nim dich an, und stelle dich mit ernsthafften geberden, als woltestu ihm seinen vorstoß ablauffen, und zuvoren komen, damit bewegestu ihn das er noch mehr mit seinem vorstoß eylen wirdt, aber du solt (ob du dich wol also stellest) nicht zu erst stossen, sonder schlage