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| − | | title = Preface | + | | title = Rapier |
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| | In verlegung des Authoris selbsten. | | In verlegung des Authoris selbsten. |
| | Im Jahr 1664. | | Im Jahr 1664. |
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| − | |Dem Durchleüchtigsten Fürsten und Herrn / HERRN C A R O L O, Pfaltzgraffen bey Rhein / Hertzogen in Bayern / &. &. Meinem Gnädigsten Chur-Printzen und Herin / &.
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| − | Durchleuchtigster Fürst / Gnädigster Herr / &. Ewer Durchl. werden sonder allen zweiffel ex
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| − | Mathesi und andern vornehmen / von Schiffarten der Nachwelt einige instruction hinderlassenen
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| − | Scribenten sattsamen bericht und information erhalten haben / daβ / in deme die tollkühne Schiffende
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| − | Seekinder / dem / wider Menschliche einbildung / wundersamen veränderlichen Element Sich
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| − | zuvertrauen gewilligt / Sie nach Art und Gewonheit Ihre / gleich wie Ohrwissend / also miβliche
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| − | Wasserbahne / nach den hellschimmerenden Strahlen des güldenen Leith-Sterns Sich zu richten
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| − | pflegen / umb / daβ selbige Ihrer sehnenden Anlendung und des Ports nicht verfehlen / sondern /
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| − | wiewohl mit höhester müheseeligkeit / selbigen erreichen mögen;
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| − | Wellen dan auch ich von Jugend an biβ in mein mittel Alter durch des Glückes miβgünstigkeit
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| − | / auff dem gefährlichen Welt-Meer / nicht under geringen Trübsaals stürmenden Winden herumb
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| − | seglen müssen / da dan offtmahls in gröster Leib- und Lebens gefahr geschwebet / und wohl erfahren /
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| − | was dort stehet /
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| − | Horat. Qui cupit optatam cursu contingere metam,
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| − | Multa tulit fecitque puer, sudavit & alsit ;
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| − | biβ ich endlich nach überstandener Widerwertigkeit / den längst gewünschten port ersehend / mein
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| − | schwaches Schiffgen alhier zu Ancker gelegt.
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| − | Als habe in erwegung deren auff diesem Welt-Meer ohnzehlig schwerer Schiffbruchs gefahren
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| − | / bey meinen noch wenig übrighabenden Lebens-minuten, wo nicht Mir / jedoch den armen Meinigen
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| − | zum besten / billich nach einem hellen glücks-Stern mich umbsehen müssen / in begebenheit
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| − | desselben gnadenglantzes Mich zu bedienen; Ewer Durchl. Rhum-würdigsten hohen Helden Nahmen
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| − | auch stracks anfangs hierzu vor andern erblickt / dahero Solchen zu ertiefen / mich umb so viel da
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| − | mehr erkühnet / weil die ohnveränderliche Tugendt-Liebe / welche die rechte Magnetische
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| − | Eigenschafft / die Gemüthere an zuhalten / Ewerer Durchl. hell strahlenden Gnaden-scheins mich
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| − | nicht wenig dardurch versichert / daβ durch dero Gnädigsten milden vorschub dieβ mein geringes
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| − | Fecht-Buch in dero ansehnliche Bibliotheck Lustgarten mit eingesetzt zu werden erhoben / dahero
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| − | Ewer Durchl. Meinem Gnädigsten Pflantz-Herin gegenwertige Zinβfrucht schuld-danckbahrlichst zu
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| − | entrichten / und dieses Fecht-Buch unterthänigst zuzuschreiben / veranlasset worden / zumahln / da
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| − | von Ewer Durchl. Herin Vattern / Meinem Gnädigsten Churfürsten und Herin / &. vor etlichen Jahren
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| − | mir die ohnverdiente grosse Gnade erzeiget worden / daβ Selbe mich in dero diensten in HoffFechtmeisters
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| − | Bestallung (gnädigst anbefohlener dero Chur-Printzen Ewer Durchl. wie auch der EdelPagen
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| − | information in der Fechtkunst) gnädigst annehmen lassen; Dahero auβ sattsam überlegten
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| − | motiven umb so vielmehr zu unterthänigst gehorsambster danckbarkeit die so Mündt- als würckliche
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| − | unterweisung in der Fechtkunst und deren lectionen übliche Nahmen und nützlichsten gebrauch mit
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| − | klarer deutlicher Erklährung und Kupfferstücken zu verfassen / und in Form eines Tractät- oder
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| − | handbüchleins in truck also vorstellend der lieben Nachwelt zu hinderlassen mich bearbeitet. In dessen
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| − | aber / ob wohl diese meine Arbeit dem schein nach etwas einfältig bekleidet / zu dieser Abentszeit
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| − | hervor zutretten sich unterstehet / also nichts minder Ewer Durchl. Gnaden-Schutz wider jetzige Weltverkleinerung
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| − | der überwitzigen Klüglings-Geister / und neidischen Läster-Zungen höchlichst benötigt
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| − | ist / Jedoch / sich so fern gantz wohl vergnügt bekennet / und alles dergleichen freudig zugleich
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| − | verlacht / da ich mir des Schirmers gnädigsten Nahmen-glantzes mich würde rühmen dörffen / und zu
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| − | erfrewen haben. Umb welche hohe / wiewohl unverdiente Gnade / deren angebohrnen Gütigkeit / ich
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| − | hiemit untergnädigst anflehend / Ewer Durchl. sambt dem gantzen Churfürstl. Hause / nebenst
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| − | Hertzlicher anwünschung alles Fürstl. Selbst verlangbahren Glückstandts / Mich und die Armen
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| − | Meinigen zu möglichster unterthänigster Dienstleistung gehorsambt hiemit ergebe / verbleibendt
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| − | Ewer Durchl. Unterthänigst Gehorsambster Jéan Daniel L’Ange Fechtmeister.
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| − | |An den Leser.
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| − | Günstig geneigter Leser /
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| − | Demnach die Menschen Kinder durch antrieb der Natur / also geartet sind / daß Sie je und
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| − | allewege etwas newes zu wissen und zu erlernen verlangen tragen; Als kan sothanem verlangen
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| − | hoffentlich hierdurch / wie gering es auch scheinet / in etwas satisfaction geleistet werden. Und ob
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| − | zwar hiebevor ein oder ander verschiedene so genante Fecht-Bücher in truck herauß gegeben / so ist
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| − | aber auch gnugsam am Tage / wie deren etliche unvolkommen / verdunckelte und zusammen
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| − | gestoppelte Wercke sind / welche / weil Sie mehr schädlich als nützlich / billich zuverwerffen weren:
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| − | In ansehung und betrachtung dessen nun / habe ich vielmehr / der ich mich dießmahl etwas
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| − | zuschreiben understanden / deme nachkommen sollen und wollen / was Herr Opitz an einem orth sehr
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| − | nachdencklich setzet /
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| − | Wer da will was rechtes schreiben
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| − | das soll bleiben /
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| − | Der bring einen newen Fundt /
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| − | auß dem grundt!
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| − | Allermassen dan / was es vor ein underschied zwischen den alten Authoribus und dem gegenwertigen
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| − | Wercke / wird der verständige Leser leichtlich sehen und abnehmen können. Weil dan zu dieses
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| − | Wercks volführung mir theils meine gute Freundt / und Gönnere / besonders aber mein von Jugend biß
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| − | hieher zu dieser Kunst gefastes belieben grosse veranlassung gegeben / kurtz-doch gründlich von der
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| − | Fecht-kunst / etwas gewisses der lieben posterität zu hinderlassen. Als habe dieses geringe
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| − | Tractätlein / nechst Göttlicher Hülffe / auß selbst erlangter erfahrung / Reisen / Kosten und fleiß in
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| − | meiner Jugend / anjetzo nach einer guten ordnung / Meinen Herin Scholaren, auch andern meinen
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| − | sonderbahren Freund und Gönnern schuldigst communiciren wollen / worauß Jeder nach verlesenem
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| − | discours auß beygefügten figuren vergnügliche instruction überkommen wird. Ich gestehe gern / daß
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| − | nicht alles hierin begriffen / was etwan manger Klügling verlanget / dabey wisse Er / daß ich es auß
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| − | erheblichen ursachen gerne underlassen / Einig und allein ist meine intention dahin gerichtet /
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| − | hauptsachlich dem günstigen Leser vor die Augen zustellen / was eigentlich zu der rechten Fechtkunst
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| − | gehörig / und worin sie bestehe / in abtheilung aller Stücken / beedes vergnügung zu geben den Augen
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| − | und dem Sinn / worzu gehörig folgende Stück / als ein gute inclination, disposition, information, und
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| − | continuation: Mich versicherend / daß diese instruction allen Liebhabern der Fecht-kunst / gleich Sie
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| − | von Ihnen großgünstig und feundlich acceptirt, ebener massen und vielmehr nützlich und erfreulich
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| − | sein wird.
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| − | Gehabe dich wohl.
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| − | |'''Lob-Gedicht / an den Autorem dieses Buches.'''
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| − | Heraus / erwünschtes Buch! du darffst das Liecht nicht schewen /
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| − | Heraus / beliebtes Buch! gewiβ du wirst erfrewen /
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| − | Die / so geflissen sind den D E G E N zuverstehn /
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| − | Du wirst durch manches Land / und Helden-Hände gehn /
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| − | Bey denen Tugend gilt: man hat zwar auch beschrieben
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| − | Die Kunst vor dieser zeit / die Schrifften sind geblieben /
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| − | Und leben noch zum theil: Es ist der Alten fleiβ
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| − | Auch seines lobes werth / die / was mit müh’ / und schweiβ
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| − | Sie haben angemerckt / der Nach-Welt nicht verschwiegen /
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| − | Sonst würden in dem Staub viel guter Künste liegen /
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| − | Die nun sind offenbahr; Sie haben das gethan
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| − | Was ihr vermögen war / Sie haben uns die Bahn
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| − | Gebrochen / wie bekant: doch / weil / wie wir recht sagen /
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| − | Ein tag den andern lehrt / so hat sich zugetragen /
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| − | Daβ man je mehr und mehr gesorschet / und bedacht /
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| − | Und endlich es so hoch / wie kundbar ist / gebracht /
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| − | Mit der / und jener Kunst / Ein Teutscher hat erfunden
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| − | Das donnernde Geschüβ / das / die zuvorn fest stunden /
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| − | Thürn / Wäll’ / und Mauren bricht / es sprengt in einem dufft
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| − | Das Pulfer / Roβ und Mann / auch Felsen in die Lufft /
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| − | Und Bollwerck / Bergen gleich; Ein Teutscher Mann hat können
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| − | Ersinnen / (welches lob die Wahlen uns nicht gönnen)
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| − | Wie man die Bücher druckt / da mehr allein ein Mann
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| − | In einer stunde thut / das auch kein Schreiber kan
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| − | In zehen tagen thun: Es ist auch hoch zupreisen
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| − | Des Kupferstechers fleiβ / der schlecht mit einem Eysen
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| − | Sticht auff ein Kupferblat / und uns vor Augen stellt /
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| − | Was irgends ist zusehn in der so weiten Welt.
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| − | Es muβ die Mahlerey dem Kupferstechen weichen:
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| − | Der Mahler kan ein Bild mit Farben wohl auβstreichen
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| − | Und bilden wie Er will; es wird in einem Saal
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| − | Zur zierrath aufgehenckt / und soll es noch einmahl
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| − | Recht abgebildet sein / so muβ es doch geschehen
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| − | Mit müh’ und langer zeit; das Kupfer / wie wir sehen /
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| − | Druckt man auf das Pappir / daβ nun in einer stund
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| − | Viel hundert Blätter hat / die in der Form und grund /
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| − | Sind gantz den ersten gleich. Nun Euch hat auch beliebet /
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| − | H E R R L’A N G E, wehrter Freund / die Kunst die ihr geübet /
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| − | Und wohl erlernet hat / nicht / wie sonst mancher thut /
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| − | Zu tragen in das Grab / das trewe Teutsche Blut
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| − | Gibt redlich an den tag / was mancher sonst verschweiget /
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| − | Und auch umb baren Sold / doch nicht vertrawlich zeiget
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| − | Was er gelernt / und weiβ. Ihr habt von Jugend an
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| − | Betretten jederzeit der Tugend hohe Bahn /
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| − | Ihr habt insonderheit vor andern Euch beflissen
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| − | Die Ritterliche Kunst / recht in dem grund zuwissen /
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| − | Wie man den Degen führt / und was ihr so gesucht /
| |
| − | Das habt Ihr auch erlangt / Ihr habet reiche Frucht
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| − | Der Wissenschafft gebracht / und was zuvorn die Alten
| |
| − | In dieser Edlen Kunst geheim und hoch gehalten /
| |
| − | Habt Ihr gar jung erlernt / hernach durch Ewren fleiβ
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| − | Und reisen so vermehrt / daβ Ihr / vor vielen / preiβ /
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| − | Und ruhm hiervon erlangt; Es ist in frembden Landen
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| − | Euch viel beförderung / dahero zugestanden
| |
| − | An manches Fürsten Hof / wie Ihr denn dieser zeit
| |
| − | Hier an des Neckars wol angesehen seit:
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| − | Es ist ja lobens werth / und viel daran gelegen /
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| − | Wenn man die Jugend lehrt / wie Sie den blancken Degen
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| − | Mit vortheil brauchen soll / damit vor seinem Mann
| |
| − | Ein jeder seinen glimpf / und Leib beschirmen kan.
| |
| − | Auff daβ nun Ewre Kunst / erfahrenheit / und wissen
| |
| − | Der Nachwelt nützlich sey / so habet ihr gerissen
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| − | Und auff Pappier gebracht / mit kunst-gefliβner Hand /
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| − | Wie sich ein Kämpfer soll / in seinem tritt / und Stand
| |
| − | Recht stellen zu der Wehr / und wie man vor der Klingen
| |
| − | Behutsam solle sein / und seinen stoβ anbringen:
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| − | Das alles / und noch mehr / das niemand sonst gelehrt /
| |
| − | Dergleichen man auch nicht vor dieser zeit gehört /
| |
| − | Gebt Ihr / H E R R L’A N G E an / und daβ es möge bleiben /
| |
| − | Habt Ihr es nicht allein mit Dinten wollen schreiben
| |
| − | Und bringen in den Riβ; es wird auch nun gebracht
| |
| − | In Kupfer / was zuvor Ihr künstlich auβgemacht.
| |
| − | Wir sehen auff dem Blat die kühnen Fechter stehen /
| |
| − | Und wie sie nach der Kunst frisch auff einander gehen /
| |
| − | Ihr gebet auch zugleich Erinnerung darbey /
| |
| − | Wie das und jenes Stuck recht zuverstehen sey.
| |
| − | Es wird nun dieses Buch hin in die Welt gesendet /
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| − | Darbey Ihr grosse müh und kosten angewendet /
| |
| − | Ihr thut / H E R R L’A N G E, recht! es wird durch ewere Hand
| |
| − | Gezieret / und gelehrt / das Teutsche Vatterland:
| |
| − | Ihr thut / H E R R L’A N G E recht! es wird die wehrte Jugend
| |
| − | Durch Ewren fleiβ erweckt zu Ritterlicher tugend!
| |
| − | So fahret immer fort! Es bleibet Euch zu lohn /
| |
| − | Auch jetzund / und nach Euch / die höchste Ehrenkrohn!
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| − |
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| − | Auβ wahrer Teutscher wolgewogenheit aufgesetzet / von
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| − | Joseph Canneberg
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| − | |-
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| − | |
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| − | |
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| − | |1. Billich traget der zu Lohne
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| − | Seiner Tugend eine Krone /
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| − | Der / was nützlich / lehrnt / und weiβ /
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| − | Und dasselbe nicht verschweiget /
| |
| − | Sondern offenbahrt / und zeiget
| |
| − | Offentlich / mit bestem fleiβ:
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| − |
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| − | 2. Euch / Herr L’Ange, muβ ich rühmen /
| |
| − | Kan die warheit nicht verblühmen /
| |
| − | Manche Adeliche Kunst /
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| − | Habt Ihr in den jungen Jahren
| |
| − | Wohl erlernet und erfahren /
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| − | Die Euch bringen lob und Gunst.
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| − |
| |
| − | 3. Von Euch kan ein Musquetirer /
| |
| − | Von Euch kan ein Piequenirer /
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| − | Lernen / was er lernen soll /
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| − | Wie man eine Fahne schwinge /
| |
| − | Wie man führen soll die Klinge /
| |
| − | Wisset Ihr / und lehrets wol.
| |
| | | | |
| − | 4. Jetzund nehmet Ihr den Degen
| |
| − | Und die vortheil auβzulegen /
| |
| − | Die darbey zubrauchen sind /
| |
| − | Habet alles nach dem Leben /
| |
| − | Auch in Kupfer schön gegeben /
| |
| − | Wenig man dergleichen find.
| |
| − |
| |
| − | 5. Was Ihr selbsten zeigt und lehret /
| |
| − | Was man von Euch täglich höret /
| |
| − | Bringt Ihr jetzund in die Schrift:
| |
| − | Alles ist sehr wohl beschrieben /
| |
| − | Nichts ist hier verschwiegen blieben
| |
| − | Was die edle Kunst betrift.
| |
| − |
| |
| − | 6. Auff / O Adeliche Jugend /
| |
| − | Die Ihr liebet Kunst und Tugend!
| |
| − | Nehmet diese Lehren an /
| |
| − | Die Herr L’Ange hier beschreibet /
| |
| − | Und Euch sonst geflissen bleibet /
| |
| − | Dienst zu leisten / wo Er kan.
| |
| − |
| |
| − | 7. Neider sagen was Sie wollen /
| |
| − | Doch Sie nicht vertilgen sollen
| |
| − | Dieses Buch / es wird bestehn;
| |
| − | Bücher / welche Tugend lehren /
| |
| − | Kunst / und Wissenschafften mehren /
| |
| − | Werden nimmermehr vergehn!
| |
| − |
| |
| − | I. H. C.
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| | |} | | |} |
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| − | | title = Rapier
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| − | ! <p>Images<br/></p>
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| − | ! <p>{{rating}}<br/></p>
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| − | ! <p>Transcription<br/>by [[Reinier van Noort]]</p>
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| − | |'''Summarischer Discours,'''
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| − | Von den vier Haupt-Guardien in der Fecht-Kunst / woher sie ihre Nahmen haben / und worin ihre
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| − | effectus bestehen / wie solche in dieses Buchs folgenden Capituln beschrieben werden / wobey
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| − | zuwissen / daβ gleich wie Vier Haupt-stöβ / also auch so viel Guardien sind / namentlich /
| |
| − | Prima, Secunda, Tertia, und Quarta.
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| − |
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| − | |-
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| − | |'''Caput I.'''
| |
| − |
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| − | Die Erste Guardia oder positur wird genant die prima, und hat ihren nahmen daher / wan man
| |
| − | will auβ der Scheiden ziehen / so ergreifft man mit verkehrter Faust den Degen auff der seyten an /
| |
| − | umb denselben gegen seinen Feind zu entblössen / und ihme die Spitz zu bieten / da dan der kleine
| |
| − | Finger in die Höhe / und der Daumen unten mit zugethaner Faust und auβgestrecktem Arm die Spitze
| |
| − | gegen dem Gesicht ihme præsentirendt / sich befinden muβ / in welcher positur also die Prima
| |
| − | formiret wird / die doch im stossen wenig gebräuchlich und gezwungen ist / deβwegen ich keine
| |
| − | fernere meldung thun will.
| |
| − |
| |
| − | Die zweyte Guardia genant die Secunda, wird auβ der Prima formirt, welche geschiehet mit
| |
| − | umbwendung der Handt / als / das eusserste oben / das inwendigste der Handt unten / wie vorgesagt /
| |
| − | mit auβgestrecktem Arm / und also geneigtem Haupt / damit man unter des Feindes Klingen hinsehen
| |
| − | möge / die Spitze gegen des Feindes Angesicht / oder etwas höher gerichtet / auff daβ der Feind nicht
| |
| − | oben über der Klingen hinein verletzen könne / den Leib niedrig mit dem rechten Knie vorwerts
| |
| − | gebogen / das Lincke aber fast steiff / und die lincke Handt underm Leib nicht weit vom Gesicht
| |
| − | gehalten / daβ sie im fall der Noth einen Stoβ abzuwenden / oder wohl gar des Feindes Degen zu
| |
| − | ergreiffen / bereit seye / wie beygehende Figur Num. I. auβweiset.
| |
| − |
| |
| − |
| |
| − | Die dritte Guardia als die Tertia wird formirt mit gerader Handt / den Daumen neben langs
| |
| − | der flachen Klingen / das eusserste der Handt auβwendig / und mit steiffem Arm wie oben gesagt / in
| |
| − | gerader Linien / die Spitze gegen des Feindes Leib / oder auffs höchste nach dem Kopff / die lincke
| |
| − | Hand vor dem Leib vorwarts / die lincke Schulter zurück / die rechte aber vorgewendet / welche ich
| |
| − | zwar nicht viel gebrauche / dieweil in derselben der Feind engagiren und den vortheil gewinnen / auch
| |
| − | man darin nicht so leicht caviren und sich loβ machen kan / wie in der Quarta, dan die Spitze
| |
| − | gewöhnlich sich etwas hoch befindet / wie beygehende Figur sub Num. II. zeiget.
| |
| − |
| |
| − | Was die Vierte Guardiam oder positur belanget / die quarta genant / muβ selbige mit
| |
| − | auffwarts gewendeter Faust / den Daumen auff der Klingen hingerichtet / auβgestrecktem Arm / die
| |
| − | Spitzegegen des Feindes rechter Brust / mit zurück gezogener lincker Schulter etwas gebogenen
| |
| − | lincken Knie / und die Hand vorwerts / sich erzeigen; Welche postur die rechte quartam præsentirt,
| |
| − | die ich vor die leichtest: zierlichst: und nutzbahrste halte / dieweil sie ohn zwang und mühe kan ins
| |
| − | werck gerichtet werden / nach auβweiβ beykommender Figur Num. III
| |
| − |
| |
| − | Und dieses sey gnug von den Vier Haupt-Guardien geredet / die würckung derselben aber /
| |
| − | und wie sie am aller sichersten zugebrauchen / werde ich an seinem Orth melden.
| |
| − | |-
| |
| − | |
| |
| − | |
| |
| − | |'''Caput II.'''
| |
| − |
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| − | Wie man sich in gute positur stellen soll / es seye die quarta oder secunda, welche ich vor die
| |
| − | sicherste und beste halte / auβ welchen die anderen leich formirt werden können.
| |
| − |
| |
| − | Ehe wir aber von denselben etwas reden / wollen wir zuvor von dem Reverentz, so man etwa
| |
| − | in grosser Herin gegenwarth fechten solte / und weil selbiger auch gemeiniglich auff den Fecht-Böden
| |
| − | allen Lectionen und underweisungen vorgehet / kürtzlich etwas handeln / und wie solcher zierlich
| |
| − | zumachen / unterweisung pflegen.
| |
| − |
| |
| − | Wan nun der Degen recht in der Handt gefaβt ist / so nehme man mit der lincken Hand den
| |
| − | Huet ab / ziehe alsdan den rechten Fuβ zurück / lasse die Spitz des Degens zugleich mit dem Leib /
| |
| − | gegen die Persohn / welcher die Ehr gebührt / hernacher gegen dem Adversario sincken / nach diesem
| |
| − | schreite man mit dem lincken Fuβ zu rück / und alsobald mit demselben wider hervor / setze zugleich
| |
| − | in einem tempo den Huth wieder auff / bringe den rechten Fuβ wider vor sich / und præsentire also
| |
| − | dem Adversario den Degen / in welcher postur es auch sey; Dieses stehet gar zierlich auff FechtBöden
| |
| − | und in Schimpff-Fechten / aber in Ernst gedencket man dessen gar nicht. Nun wollen wir sehen
| |
| − | / welche posturen die besten und zierlichste / auch zur defension die nutzbahrste seyen. Und zwar
| |
| − | anfangs / wer sich will in die Quart stellen / der muβ seinen Leib auffrichtig / den Degen nahe bey
| |
| − | dem Gefäβ und Creutz fest in der Faust mit auβgestrecktem Arm und zusammen gestelten Versen
| |
| − | præsentiren / dan den rechten Fuβ einen Schritt fortsetzen / und das lincke Knie beugen / das Rechte
| |
| − | steiff halten / welches jedoch nicht schaden kan / wan man selbige zu seiner zeit beide etwas beuget /
| |
| − | und sich in eine niedrige positur leget / den Leib gleichwohl auff dem lincken Schenckel ruhend
| |
| − | gelassen / damit der rechte Fuβ desto leichter seye fort zusetzen / fainte zu machen / zu stossen / oder
| |
| − | zurück zuziehen. Darbey aber observire man wohl / daβ die Spitz des Degens / der rechte Fuβ und
| |
| − | lincke Versen in einer geraden Linien sich befinden und fort gesetzt werden / die lincke Hand aber
| |
| − | nicht weit vom Angesicht avancire, daβ man selbige zur zeit der Noth könne gebrauchen / entweder
| |
| − | zu pariren, des Feindes Degen anzugreiffen / weg zu reissen / oder im passiren desto füglicher den
| |
| − | Feind von sich zu halten / jedoch muβ alles mit geschicklichkeit geschehen / welche positur einen
| |
| − | zierlichen Leib machet / und ich sie selber vor sicher halte.
| |
| − |
| |
| − | Die zweyte Guardiam oder secundam belangendt / halte ich so wohl de: als offensivè vor
| |
| − | sicher / welche formirt wird wie vorgemeldt / mit auβgestrecktem Arm / den Leib vorwarts / wie auch
| |
| − | den Kopff hart neben dem Arm / auff daβ man über den Arm kein blöβ gebe / und under dem Gefäβ
| |
| − | seines Degens hindurch des Feindes blöse erkennen möge / die lincke Hand unten vor dem Gesicht
| |
| − | avanciret, das rechte Kniehe gebogen / und das lincke auβgestreckt / welches man doch zu gelegener
| |
| − | zeit in dem mensur brechen wie auch sonsten biegen kan; desgleichen / wan man auβ der secunda in
| |
| − | die quart fallen wolte / muβ man das lincke Knie auch biegen und das rechte etwas doch nicht
| |
| − | garstrecken / auch den Leib geschwindt wenden / welches ich zu gelegner zeit und gehörigem Orth
| |
| − | meinen Herin Scholaren besser expliciren werde / und auch die Figur Num. IV. beides andeutet.
| |
| − |
| |
| − |
| |
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