Wiktenauer logo.png

Difference between revisions of "User:Michael Sims/sandbox"

From Wiktenauer
Jump to navigation Jump to search
m (→‎Treatise: Waiting on Reinier for #'s 12 & 13 in Caput 3)
Line 393: Line 393:
 
Hieher gehören auch die in der Fecht-Kunst gebräuchliche termini, und was deren deutung.
 
Hieher gehören auch die in der Fecht-Kunst gebräuchliche termini, und was deren deutung.
 
1. Approchiren, herbey rucken.
 
1. Approchiren, herbey rucken.
 +
 
2. Caminiren, gehen und den Feind suchen zu verletzen.
 
2. Caminiren, gehen und den Feind suchen zu verletzen.
 +
 
3. Attaquiren, dem Feind an die Kling gehen.
 
3. Attaquiren, dem Feind an die Kling gehen.
 +
 
4. Engagiren, die Kling gewinnen.
 
4. Engagiren, die Kling gewinnen.
 +
 
5. Battiren, an die Kling schlagen / oder mit dem Fuβ an die Erde klappen.
 
5. Battiren, an die Kling schlagen / oder mit dem Fuβ an die Erde klappen.
 +
 
6. Appelliren, einen zum stoβ oder parade bewegen.
 
6. Appelliren, einen zum stoβ oder parade bewegen.
 +
 
7. Stringiren, die Kling dempfen oder bezwingen.
 
7. Stringiren, die Kling dempfen oder bezwingen.
 +
 
8. Ligiren, den Degen anbinden oder umbtrehen.
 
8. Ligiren, den Degen anbinden oder umbtrehen.
 +
 
9. Caviren, unden durch oder oben über gehen.
 
9. Caviren, unden durch oder oben über gehen.
 +
 
10. Allongiren, auβstossen.
 
10. Allongiren, auβstossen.
 +
 
11. Pariren, ausnehmen / den stoβ abschlagen.
 
11. Pariren, ausnehmen / den stoβ abschlagen.
 +
  
 
14. Voltiren, sich umbtrehen.
 
14. Voltiren, sich umbtrehen.
 +
 
15. Seffiren, den Degen ergreiffen.
 
15. Seffiren, den Degen ergreiffen.
 +
 
16. Rumpiren, die mensur brechen.
 
16. Rumpiren, die mensur brechen.
 +
 
17. Retrahiren, sich zu rück begeben.
 
17. Retrahiren, sich zu rück begeben.
 +
 
18. Disarmiren, den Degen nehmen.
 
18. Disarmiren, den Degen nehmen.
 +
 
19. Ludiren, den Feind auff die Erde werffen.
 
19. Ludiren, den Feind auff die Erde werffen.
 +
 
20. Faintiren oder fainte, den Feind zu verführen umb seine blösse zugewinnen.
 
20. Faintiren oder fainte, den Feind zu verführen umb seine blösse zugewinnen.
 +
|-
 +
|
 +
|
 +
|'''Cap. VI.'''
 +
 +
Wie man die nahe und weite Mensur erkennen soll.
 +
 +
Erstlich muβ man wohl lernen erkennen / wie und wan man mit seiner schwäche auff des
 +
Feindes schwäche kommen soll und kan / welches da ist die weite mensur, worin man den Feind nicht
 +
verletzen mag / weil er zu weit abgelegen ist / ohne zweymahl fortsetzung des rechten Fusses / und
 +
dan einmahl mit dem Lincken / umb mit der stärcke des Feindes schwäche zu gewinnen / wie gegen
 +
übergesetzte Figur Num. VI. zeiget / und dabey doch nichtes desto minder allzeit gesuche werden
 +
muβ / den Feind in einem tempo zuverletzen / so aber in der weiten mensur nicht geschehen kan / als
 +
mit sonderbarer grosser geschwindigkeit.
 +
 +
Zweytens / die nahe oder rechte mensur betreffend / so geschiehet solche mit geschwinder
 +
fortsetzung des rechten Fusses und Faust / darauβ der stoβ erfolgt / alsdan kan man in einem tempo
 +
mit auβgestrecktem Arm / richtigem Leib / und fortgesetztem Fuβ den Feind verletzen / es geschehe
 +
gleich in der secunda, tertia oder quarta, wie in nachfolgendem VII. Cap. su sehen / und die Figur
 +
Num. VII. auβweiset.
 +
|-
 +
|
 +
|
 +
|Cap. V.
 +
 +
Von bewegung des Leibes / Hand und Fusses / wan man die mensur gewunnen oder erst gewinnen
 +
wil.
 +
 +
In der ersten motion hat man sich wohl vorzusehen / wan man umb des Feindes schwäche
 +
zugewinnen / den Leib fortrucket / daβ man die Kling nicht zu starck stringire, dadurch dan der Leib
 +
zu weit entblöset wird / und der Feind desto leichter gelegenheit bekomt zu caviren und zu zustossen /
 +
dan das ist gewiβ und wohl zu mercken / daβ der Feind genaw observirt, auch den allergeringsten
 +
vortheil und blösse / so ihm gegeben wird / desto besser seinen stoβ fort zusetzen / deswegen sage ich
 +
auβtrucklich / das Fuβ und Hand mit einer grossen vorsichtigkeit müssen beweget werden / wie schon
 +
zuvor gesagt.
 +
|-
 +
|
 +
|
 +
|'''Cap. VI.'''
 +
 +
Wie man approchiren und die schwäche gewinnen sol.
 +
 +
Alhier muβ wohl betrachtet werden / wan man sich in der weiten mensur befindet / daβ man
 +
mit rechtem Fuβ und steiffem Arm fort rucke / und so bald den lincken Fuβ an dessen stell bringe / da
 +
man sich dan mit der stärcke auff des Feindes schwäche befinden wird / es sey in: ein oder anderer
 +
positur.
 +
|-
 +
|
 +
|
 +
|'''Cap. VII.'''
 +
 +
Wie man die drey Hauptstöβ recht auβstossen sol.
 +
 +
Erstlich / wan man in dem approchiren die mensur und schwäche in der quart gewonnen hat /
 +
welches geschiehet zwischen der tertia und quarta, als / da man sich mit der schneide des Degens auff
 +
des Feindes Klinge befindet / dan so bald das tempo in acht genommen und die rechte Hand in die
 +
quart, doch etwas hoch verwendet ist / muβ die Spitze nach des Feindes Leib gerichtet / mit
 +
auβstreckung des Arms / fortsetzung des rechten Fusses / und wendung des Leibes / der stoβ
 +
geschehen / damit in dem auβstossen die Spitze des Degens / die beede Schultern und Füsse / so wohl
 +
ohn bewegt / als auch ferner in einer geraden Linien stehen bleiben mögen / also / daβ des Feindes
 +
Degen die rechte gerade Linien vorbey gehe / und von dem Leib abgewendet werde / da dan nicht
 +
schaden kan / wan man die lincke Hand zu hülff nimbt / wie die Figur Num. VIII. præsentiret.
 +
 +
Was aber die quart untern Arm betrifft / kan solche angebracht werden / wan man dem Feind
 +
seine Kling in der quarta starck würd engagirt, und die Spitz nidergezwungen haben / auch mehr blöβ
 +
auβwerts unterm Arm / als inwendig hat / so stosse man die quart in die rechte seyte fort / und halte
 +
die lincke Hand vor / damit des Feindes contra tempo verhütet werde / welchen stoβ die Frantzosen
 +
eine flanconade nennen / wie die Figur Num. LIII. besaget.
 +
 +
Was die Tertia auff sich hat / ist zu mercken / daβ so der Feind in der Quarta parirt, man
 +
geschwind under der Klingen durch cavire, und zugleich die mensur breche / und den rechten Fuβ zu
 +
rück ziehe; Alsdan kan man dem Feind eine Tertz übern Arm stossen / welches mit getreherem Leib /
 +
fortsetzung des Fusses / und starcker ein wenig nach der Secunda zu gewendeter Faust geschiehet /
 +
daβ des Feindes Degen auβ der rechten Linien möge gezwungen werden / wie die IX. Figur darthut;
 +
und nach geschehenem stoβ allezeit den Leib zuruck gezogen / und man sich wieder in die vorige
 +
postur stellen / auff daβ der Feind in dem nachstossen nicht erreichen möge.
 +
 +
Solte dan der Feind die Tertia pariren, in die höhe fahren / und suchen unden in der secunda
 +
zuverletzen / so komme man ihm vor / breche nur die mensur, cavire auβwarts über der Klingen
 +
herunter / und parire ihm in der secunda wie an der Figur Num. XIII. zusehen / und stosse ihm in
 +
derselben nach / auff daβ die rechte Hand in der secunda hoch seye / der Kopf und Leib niedrig / also /
 +
daβ des Feindes Degen hinden vorbey gehen möge / und die lincke Hand wohl vorm Gesicht
 +
gehalten / mit vorwerts gebogenem Leib / nach auβweiβ beygefügter Figur Num. X
 +
 +
In diesem stoβ ist zu mercken / wan er geschehen / daβ man die Hand wieder mit dem Degen
 +
an des Feindes Waffen bringe / und mit brechung der mensur, auff das der Feind nicht einen nachstoβ
 +
vollbringe / man kan ihm auch die quart oben über den Arm nachstossen / wie Num. LIII. zeiget.
 +
 +
Nota: Hier ist hochnötig zu mercken / daβ man in allen stössen den lincken Fuβ ohnbewegt
 +
stehen lasse / und nicht / wie Etliche im unnützen und verderblichen gebrauch haben / selbigen / wan
 +
sie auβstossen / umblegen und fortrutschen / das lincke Knie auff die Erde biegen / in meinung
 +
dardurch weiter zu reichen / und dem rechten Schenckel den gantzen Last des Leibes auffladen /
 +
dardurch sie sich dan nimmermehr in einem tempo reteriren, auch wohl gar dem Feind vor die Füβ
 +
fallen / und also umb schön Wetter zu bitten / gezwungen werden können.
 +
|-
 +
|
 +
|
 +
|'''Cap. VIII.'''
 +
 +
Wie man pariren und nachstossen sol.
 +
 +
Wan der Feind einem die Klinge gewonnen / und eine blöse in die quart hat zuzustossen / soll
 +
man wohl in acht nehmen / daβ man dargegen geschwind mit einem steiffen Arm parire, wie die Figur
 +
Num. XI. darstelt / und in der quart gleichfals nachstosse / doch seye die parade nicht zu starck / daβ
 +
man nicht zu weit auβ der Linien komme / und eine grosse blöβ dem Feind undern Arm gebe / auch er
 +
dardurch zu caviren und die Tertia übern Arm zustossen veruhrsacht werde / desgleichen ist zu
 +
observiren, daβ der Widersacher nicht etwan die Hand in die secund wende / und in derselben
 +
inwendiges Leibes nachstosse / welchen stoβ die lincke Hand verhüten kan.
 +
 +
Die Parada in der Tertia geschiehet also.
 +
 +
Wan der Feind die schwäche in der tertia würd gewonnen haben / und einen stoβ in selbige
 +
zuthun gesinnet ist / So breche man geschwind ein wenig die mensur, parire denselben mit einer Tertz,
 +
wie in der / mit Num. XII. bezeigneten Figur zusehen / und stosse übern Arm nach / wie an der
 +
vorhergehenden Figur Num. IX. geschiehet. Dem Feind aber solch sein vornehmen zuverhindern / in
 +
dem er vermeint in der tertia zuverletzen / cavire man unden durch / gewinne ihm mit engagirung in
 +
der quart seine schwäche / und stosse also in derselben fort / wie die Figur Num. VIII. zeiget. Man kan
 +
ihm auch die quarta under dem Arm nachstossen / wie im tempo-stoβ zusehen / aber die lincke Hand
 +
muβ vorgehalten werden dem Feind etwa ein contra tempo zuverhindern.
 +
 +
Was die Parada unten in der Secund belanget / procedirt man also.
 +
 +
So man sich mit seinem Widersacher in der secunda befindet / und derselbige darinn einen
 +
stoβ wird auβstrecken / muβ man denselben unterwerts in der secunda, die Hand fast an die prima
 +
gewendet / pariren, wie die Figur Num. XIII. zeigt / und ihme oben übern Arm in der quarta
 +
nachstossen / wie in dem tempo stoβ Num. LII. zusehen ist / dabey aber muβ mit der lincken Hand
 +
herzu geruckt und unten wohl achtung gegeben werden / daβ man des Feindes contra stoβ parire und
 +
mit der Hand abwende / und nicht zugleich mit dem Feind verletzt werde.
 +
 +
In der secund in die höhe zu pariren.
 +
 +
Befindet man sich mit seinem Feind in der tertia oder quarta, und er darin einen stoβ will
 +
übern Arm versetzen / so beuge man geschwind den Leib und die Knie wie auch das Haupt niedrig /
 +
die Hand in der höhe nach der secund zu / wie in der Figur Num. XIV. vorgestelt ist / so wird der stoβ
 +
überhin gehen / und an des Feindes Leib sich unten eine blöβ finden / so er nicht in acht nimbt / alsdan
 +
last man die Kling auβwerts unter dem Arm nur durchsincken / und versetze ihm also eines in der
 +
secunda, wie vornen Num. X. zusehen ist.
 +
 +
In allen diesen stössen und paraden ist wohl zu mercken / daβ man sich nach gethanem stoβ
 +
so bald zu rück ziehe / und sich widerumb in einer guten postur befinde.
 +
|-
 +
|
 +
|
 +
|'''Cap. IX.'''
 +
 +
Auff was manier man die Kling engagiren sol.
 +
 +
Vor allen dingen ist wohl zu mercken / wan man dem Feinde seine schwäche gewinnen will /
 +
daβ mans mit seiner stärcke auff des Feindes schwäche mit grosser behutsamkeit thue / dan man muβ
 +
dem Feind die Kling nicht zu hart stringiren, auff daβ man sich nicht selber zuviel entblösse / und dem
 +
Feind dardurch gelegenheit gebe / so wohl in so vorfallender blösse zu caviren als auch zuzustossen /
 +
wie droben schon in Cap. V. gemeldet worden.
 +
|-
 +
|
 +
|
 +
|'''Cap. X.'''
 +
 +
Von der einfachen cavationen, und darein zu stossen / und zwar der erste stoβ in die quart.
 +
 +
So man sich mit dem Feind zugleich in der auβwendigen Tertz befindet / muβ man / wan der
 +
Feind die Kling engagiren will / fort rucken / die erste motion die er thun wird / wohl observiren, in
 +
deme Er die Kling zu gewinnen vermeint / so bald suchen ihme solche zu entfüren / durch caviren,
 +
und ihme die quart inwendig stossen / wie die Figur Num. XV. zeiget und so bald der stoβ geschehen /
 +
die mensur brechen und sich in vorige postur bringen / daβ man dem Feind desto besser wieder
 +
begegnen kan.
 +
 +
Der cavation-stoβ in der Tertz.
 +
 +
Lieget man beederseits inwendig in der quart, und der Feind die Kling darin engagiren will /
 +
so verliehre man das tempo ja nicht / sondern nehme sich wahr / daβ so bald er die Klinge nur anrühret
 +
/ man unten durch cavire, und ihme in die blöse (die er / in dem er die Kling seiner meinung nach
 +
nicht findet / und sich verfähret / überflüssig gibt) die Tertz übern Arm stosse / wie in beygefügter
 +
Figur Num. XVI. zu sehen / alsdan nach geschehenem stoβ die mensur breche / und sich in vorige
 +
postur wieder zur defension stelle.
 +
 +
Der cavation-stoβ in der secunda geschiehet also.
 +
 +
Wan man etwan mit dem Adversario zugleich in hoher postur stünde / daβ die Spitzen der
 +
Degen gegen dem Gesicht gerichtet / und der Feind sein Rapier sincken liesse / einem die Kling unden
 +
engagiren, selbige auffheben und einen stoβ versetzen wolte / so seye man vorsichtig / cavire
 +
geschwind und versetze ihm also eines in der secunda unterm Arm / wie die Figur Num. XVII.
 +
darthut / breche alsdan die mensur, und erhebe den Degen unten in die höhe nach der secunda, damit
 +
der Adversarius nicht etwan in derselbe einen nachstoβ volbringe.
  
 +
Desgleichen wan der Adversarius einem die Kling in der secunda oben herunter trucken oder
 +
engagiren wolte / so kan man gleichfals durch caviren, und ihm in der secunda oben übern Arm
 +
wieder hinein stossen / wie Num. XXVIII. gesehen wird.
  
 
|}
 
|}

Revision as of 20:12, 22 June 2017

Test work for L'Ange transcription


Treatise