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Transcription by Olivier Dupuis
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[1r] ·1491·
Memmorj der Maister dess Lanngen schwerts jnn Franckffurt etc.
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[1v] Augsburgische Fechter Ordnung .
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[2r] Ains Ersamen Raths diser Loblichen Statt Augspurg Ordnung vnd Articul, wie es hinfür[t] beÿ den maistern des Schwerts vnd Freÿfechtern alhie in der Ritterlichen Kunst des Fechtens auff den Fechtschulen, vnd sonst in ander wege gehalten werden solle, so wölgedachter Rath auff der obgemelten maister des Schwerts vnd Freÿfechter alhie vnderthenig Suppliciere[n] geordnet vnd fürgenom[m]en.
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Erstlich von den geordneten jnnhabern der Schulen vnd jren ampt, Auch wie es mit zulassung der Frembden gehalten werden solle.
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1. Jtem es sollen zu sollicher freÿen Ritterlichen kuns[t] zwen fechter, Nemlich ain maister des Schwerts vn[d] ain Freÿfechter neben ainander allweg ain jar oder so lan[g] es ainem Ersamen Rath geuöllig . zu jnnhabern der Schulen geordnet vnnd erwölt werden.
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2. Jtem wann hinfüro ain frembder fechter, Er seÿe ain maister des Schwerts oder Freÿfechter, ain fechtschul alhie halten will, Soll Er zuuor den zwen verordneten jnnhabern der Schul an Aids statt angloben, das Er von ainem redlichen maister des langen Schwerts oder Freÿfechter (·den Er mit namen anzaigen soll·) gelernet hab, vnnd darzu den ermelten zwen verordneten jnnhabern der Schul ain gemaine prob des Fechtens zum wenigisten in dreÿ wöch[r]en nemlich jm Schwert dussegkhen, vnd Stenglin, gethan, dabeÿ man abnemen künd das, Er ain fechter seÿ, Nach sollich[en] [2v] vnd zuuor nicht soll oder mag jme von den zwaÿe[n] jnnhabern beÿ ainem Ersamen Rath alhie vmb a[in] Schul anzulangen zugelassen werden, doch sol[l] Er den anschlag zedel zuuor, vnd ehe der angeschla[gen] würdt, die verordneten jnnhaber der Schul sechen lassen, damit derselb beschaidenlich, vnd niemandt zu Trutz, oder verklainerung gestelt seÿ
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Von dem lernen des Fechtens,
3. Jtem es soll hinfüro kainem frembden fechter, Er seÿ ain maisters des Schwerts oder Freÿfechter, ain Schuler zu lernen nit zugelassen werden, dann mit bewilligung vnd vorwissen der verordnet[en] jnnhaber der Schulen, vnd dz Er zuuor die prob zum wenigisten in den obgemelt[en] dreÿ stuckh[en] gethon ha[t]
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4. Jtem die hieigen maister vnd freÿfechter, sollen ai[n] nichen Schuler zulernen nicht annemen, Er habe da[n] seinen maister beÿ dem Er zuuor mals auch gelernet, völligclich vnd one alle klag bezalt, wurde aber derselbige maister darüber ainen oder mer Schule[r] annemen, der soll vmb jeden Schuler besonder ain guldin in mintz zur straff in die püchs[n] zubezalen schuldig sein,
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Vom fürstellen der Freÿfechter
5. Nachdem bissher gepreüchig gewesen, das ain jeder Freÿfechter, Ain Freÿfechter machen, vnd fürstellen mögen [?], So soll es hinfüro nach beÿ solcher ordnung bleiben, Allain wa ain solcher newer [3r] Freÿfechter schul halten wolt, oder wurd, Soll Er sich in demselben mit der prob, anschlagen, vnd andrem diser ordnung gemess halten, doch soll in ains jeden Freÿfechter freÿen willen steen, Ob Eer ain anglobter maister des langen Schwerts sein wöll oder nit,
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Von haltung der Schulen vnd welche Fechter in derselben ainander vorgeen sollen.
6. Jtem wiem, Auch wann vnd wie offt Fecht Schulen zuuergonnen, Soll solchs jederzeit beÿ ainem Ersamen Rath steen, vnd daselbs vergunstigung aussgepracht werden
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7. Jtem wurde hinfüran ain frembder maister des Schwerts alher kom[m]en, vnd jme von ainem Ersamen Rathe alhie auf sein anlangen Schul zuhalt[en] vergundt, So soll Er hier jnnen ainem hieigen maister des Schwerts vorgeen
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8. Jtem ain hieiger maister des Schwerts soll ainem frembden anglobten maister mit der Schul vorgee[n] Es were dann sach, das der hieig maister jme solchs mit guttem willen zugelassen hette,
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9. Dessgleichen soll auch ein hieiger Anglobter maist[er] ainem frembden Freÿfechter vorgeen,
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10. Vnd dann die hieigen Fechter als nemlich ain maist[er] des Schwerts ainem anglobenden maister vnd ain anglobdter maister ainem Freÿfechter vorgeen, Sÿ weren dann zuuor mit ainander desshalben güetlich verglichen.
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Ordnung vnd articul so fürohin auff den Fechtschulen gehalten werd[en] sollen,
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[3v] 11. Jtem es sollen sich hinfüro jederzeit die zwen verordneten jnnhaber der Schulen auff allen vergundte[n] vnd gehaltnen Schulen befleissen, das jederzeit Sÿ bede oder zum wenigisten jr ainer auf der Schul erscheine, damit durch sie sampt noch zwaÿen fecht[er]n so Sÿ jeder zeit zu jnen zuberueffen macht haben sollen, Aller widerwillen vnd vnainigkeit, der sich jr zu zeiten vnder den fechtern möcht zutragen, mit aller gepür nider gestilt , vnd abgelaint werde,
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12. Jtem ain jeder welcher Schul helt, soll 15 kx jn die püchs alss bald zubezalen schuldig sein,
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13. Jtem die Spilleüth sollen one geschefft oder befelch des maisters so die Schul helt, das Spiel nicht geen lassen.
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14. Jtem es soll kainer dem so ain Ersamer Rath Schul zuhalten vergundt, vnd aufgezogen ist, khainen Schuler niderlegen oder aufheben lassen jhme seÿ dann solliches von dem maister der die Schul helt guttwillig zugelassen
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15. Vnnd wann also sollicher maister so die Schul helt sampt seinem vorfechter die wöhren wie sich gepürt nidergelegt , vnd die Schul (·gemainem geprauch nach·) aussgerüefft ist, Als dann vnd zuvor nicht, mag ain jeder Fechter nach dem andren wie Ritterlicher kunst vnd Fechtens geprauch ist aufheben, vnd solliches auch ain jeder maister seinen Schulern anzaigen vnd verkünden,
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16. Jtem ain jeder Fechter so auf die Schul kompt, Soll hinfüran mit ainer wöhr zwaÿ mal nicht aufheben Er were dann willens vmb den krantz zufecht[en] willens
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[4r] 17. Jtem da dann ainer dem andern in freÿem fecht[en] sein wöhr ergriffe, dieselbige halten, vnd also auf jn schlagen wurde, dem soll die Schul ain jar lang verpotten, vnd nicht destweniger nach gelegenhait der sachen in ains Ersampn Raths straf[f] sein,
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18. Wa auch hinfüran ainer oder mehr Fechter Sÿ seien wer Sÿ wöllen, über, vnder, oder fürgeworffne Stangen schlecht, der soll alssbald one alle mittel von Stundan sein wöhr Niderlegen, vnd ferter[5] auf sollicher gehaltner Schul, weder in kurtzen noch langen wöhren, auffzuheben nit macht haben,
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19. Begebe sich dann, das furohin hieige oder Frembde Fechter auf ainicher Schul mit vnredlichen stucken Auch über hier jnn begriffne aines Ersamen Raths alhie vnd sonst gemeines Fechtens gesetzte ordnung vnd geprauch fechten wolten oder wurden, Welches dann nicht zu klanier auffwiglung dient, So sollen hinfüro die jnnhaber neben iren Beÿstenden solliche fleissige achtung haben, damit dergleichen vnredlichait so der Ritterlichen freÿ[en] kunst zuwider , abgestelt werde,
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20. Jtem es soll khain fechter hinfüro den andern auf freÿer gehaltner Fechtschul an seinen Erren als mit gepürender Reuerentz zumelden, Schelmen dieb oder dergleichen /[6] freuenlichen antaphen Schelt[en] oder jniurieren, da es aber darüber bepheche, So soll ain jeder übertretter ain guldin Reinisch jn gold in gemainer Brüderschafft Büchs alssbald vnablosslich zubezalen schuldig sein/
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[4v] 21. Jtem Es sollen hinfür die jnnhaber neben jren beystenden guette fürsechung thun, damit beÿ den fech[tern] allerleÿ ungepürliche Reden so ettwa vormals von ettlichen beÿ den fechtschulen gepraucht worden , mit frei[...]lichen worten abgestelt, vnd jnen solliches güettiger weiß vnder sagt werde, Wo aber beÿ denselbigen gu[...]wort nit helffen, sonder sich sollicher vnbeschaidner Reden ferter geprauchen wolten oder wurden, Sollen die jnnhaber sampt jren beÿstenden den Stattknecht darumben zusprechen, Solliche vnbeschaidne Fechter der gepür nach abzuschaffen, damit jeder zeit solliche Ritterliche kunst jnn gutter ordnung beschaidenlich[er] weiße erhalten vnd gemert werden möge,
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22. Jtem es sollen hinfüran auf ain Fechtschul nit mer dann zwue mass wein getragen werden.
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Von den Knaben so die wöhren auff die Schul tragen,
23. Item der Schulhalter soll die Buben so die wöhren auf die Schulen tragen jnnsonderhait zubezalen vnd nit in gemainr Zech zurechenen schuldig sein.~
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Von dem gewonlichen gelt so die zuseher der Schulen bezal[en] sollen
24. Jtem es soll hinfüran khainer so die Schul helt wenig noch vil auf die Schulen one bezalung des gewonlich[en] gelts hinauff geen lassen. Er were dann willens mit den Fechtern ain freündtlichen Trunckh zuthun Alßdann soll jme sein gelt widerumb hinauß gegeben werden.
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25. Es soll auch kain Schuler durchauß der auff die Schul [5r] zugeen begert vnd nicht ficht mit bezalung des gewonlichen gelts freÿ sein, hette Er aber gefochten Soll jm vonn dem Schulhalter sein gelt widerumben hinau[s] geraicht werden,
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Von der zech
26. Nachdem dann die Fechtschul abgezogen vnd die zech gehalten würde, soll hinfüran kainer der Schul helt für ainichen Fechter dann allain für seinen vor fechter, die zwen Stattknecht vnd für die Spilleüth zubezalen schuldig sein, Wo Er aber für die Thür hietter oder andere der zech bezalen wolte, soll es beÿ seinem willen steen,
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27. Jtem Es soll hinfüro ain jeder so die Schul ghalten die zech selbs über sechen, vnd dermassen fleisseg darob halten, damit kainer in der zech über 12 kx nit verzere, Wurde aber mehr darüber vertrunckh[en] vnd der Schulhalter solliches übersechen, Soll Ers aus seinem Seckel zubezalen schuldig sein, damit grosser überfluß abgemendt vnd übriger[7] vncosten abgestelt vnd vermitten bleibe/
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28. Wolten dann nach solcher gehaltner vnd bezalter zech, ettliche Fechter ainen Nachtrunckh thun, das soll jnen auch, doch ainem jeden vmb sein gelt zugelassen sein.
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29. Es soll auch fürohin kainer der Schul gehalten auß dem wirtshaus geen, Er habe dann zuuor den wirt one Clag bezalt vnnd zu friden gemacht.
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Von vnderhaltung der Schulwöhren.
[5v] 30. Jtem die verordneten zwen jnnhaber sollen alle wöhren so zu den fechtschulen gehören oder gepraucht werden Fürohin in gemainer Bruderschafft vnd jrer verwahrung halten.
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31. Es mag auch hinfüran ain jeder Fechter dem von ainem Erbern Rath alhie Schul zuhalten vergundt vnd zugelassen würdt, güette macht habe[n], seinem gefallen nach, Wa Er will ausszuziechen, jedoch das Er die wöhren so gemainer statt Bruderschafft zu Gehörig, den jnnhabern alssbald nach beschechnem abzug der Schul, widerumben zu hauß an das gepürlich orth da Er s[y] genom[m]en, antworte, Weren aber auff sollicher Schulen Aine oder mehr wöhren zerschlagen, abgehawen, oder zer trim[m]ert worden, So soll Er alssbald ohne alles mittel schuldig sein one Leimen oder Schwaissen dieselben widerumb[en] gantz zumachen, damit beÿ gemainer Bruderschafft jeder zeit gutte gantze wöhren verhanden seÿen.
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Straff diser ordnung
Jtem Ob sich ainer oder mehr diser Ordnung zuwider halten vnd ainen oder mer Articul freuenlicher weiß übertretten wurden, der oder dieselben soll[en] ainem Ersamen Rath angezaigt werden, vnd alda ain jeder vmb sein übertrettung nach gestalt der sach sein straff empfachen.
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Doch hatt ain Ersamer Rath jme dise Ordnung jederzeit zumind[er]n zumer[en] oder gar abzuthun jn krafft habende[n] Obrigkait vorbehalten, Decretu[m].
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